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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Raketen einfach abschießen wollten, hätten sie das auch von einer beliebigen Stelle auf dem Meeresboden tun können. Der Schlüssel muß im Außenposten 10 selbst liegen. Irgendwie kann man von der zentralen Kontrollstation aus die Pipeline zerstören – und mit ihr den gesamten Kontinent. Stellen Sie sich vor, wie die Antarktis an den Linien zerbricht, die das Spinnennetz gezogen hat – wie Porzellan an alten Bruchlinien, wenn man es fallen läßt. Die achte Fanfare, Fährmann. Dann wird es soweit sein.«
    Auf dem Chorgestühl suchten die Sängerknaben in ihren Roben nach den Notenblättern.
    »Ich kenne einen Mann, der das gesamte 82. Luftlandekommando über Nacht zum Außenposten 10 einfliegen lassen kann«, sagte Kimberlain, dabei an Zeus denkend. »Wenn Benbasset sich an seinen Plan hält, bleiben uns noch drei Tage.«
    Der Mann, der die Mönchskleidung trug, wirkte fast erleichtert. »Sie sehen jetzt sicher ein, warum es lebenswichtig für uns war, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen. Je mehr wir herausfanden, desto offensichtlicher wurde es, daß wir nicht die Möglichkeiten haben, den Feind aufzuhalten, denn dieser Feind schien plötzlich über grenzenlose Macht zu verfügen. Offensichtlich gab es etwas, was uns nicht bekannt war – die unheilige Allianz, die Sie zwischen Benbasset und dem gesichtslosen Hashi-Führer, den wir nur als Quintanna kennen, beschrieben haben. Benbasset mag die Richtung bestimmen, doch hinter den Morden und der Entführung des U-Bootes stecken bestimmt Quintannas Männer. Jeder der beiden hat Ziele, die sich nur mit Hilfe des anderen durchsetzen lassen. Ja, eine Allianz, die in der Hölle geschmiedet wurde und die …«
    Bruder Valette verstummte, als die erste Salve aus einem Schnellfeuergewehr durch ihre Bankreihe schnitt. Unmittelbar darauf folgten ein halbes Dutzend weitere Salven. Der Körper des Priesters wurde hochgerissen, von weiteren Kugeln getroffen und brach dann zusammen, als das Holz um ihn zersplitterte.
    Kimberlain und Danielle hatten sich schon längst zu Boden geworfen, ihre Pistolen hervorgezerrt und sahen nun einander an, als verlangten sie vom jeweils anderen eine Bestätigung des unmöglichen Anblicks, der sich ihnen bot.
    Die Kugeln kamen vom Altar, und die Gewehre hielten Mitglieder des Knabenchors in den Händen! Ein Knabenchor mit Waffen anstatt Notenblättern unter den Roben.
    »Hashi!« begriff Danielle endlich und legte schützend die Hände über den Kopf, als weitere Holzsplitter in gefährlicher Nähe aus den Bänken gerissen wurden. Die Hashi hielten ihre Schnellfeuergewehre weiterhin auf sie gerichtet.
    Kimberlain akzeptierte es nur zögernd. Er schenkte ihrem Bericht Glauben, konnte sich vorstellen, daß Kinder zu Meuchelmördern ausgebildet wurden, doch sie tatsächlich als Mörder zu sehen …
    Danielle schaute zu dem leblosen Körper von Bruder Valette hinüber, und ihre Augen füllten sich mit Zorn. Sie war mit einer vierzehnschüssigen FN Highpower bewaffnet, und bei der Pistole, die sie Kimberlain gegeben hatte, handelte es sich um ein ähnliches Modell. Es waren höchstens achtzehn Chorknaben, und die Zeit arbeitete gegen sie, da die wenigen Touristen, die bei der ersten Salve geflohen waren, sicherlich Hilfe schicken würden. Die Hashi hatten sich auf der Suche nach besseren Schußpositionen mittlerweile schon zum Altar vorgearbeitet.
    Danielle hob ihre Pistole.
    »Nein!« sagte Kimberlain nachdrücklich und legte die Hand auf ihr Gelenk.
    »Sie werden uns töten!«
    »Wir finden einen anderen Weg!«
    Er sah auf und hinter dem Altar hoch. Danielle schoß nun in die Richtung der Kinder, um sicherzustellen, daß sie in der Deckung des Altars bleiben und nicht hinabstürmen würden. Kimberlains Blick fiel auf das berühmte Gemälde von Caravaggio, Die Enthauptung des heiligen Johannes, das hinter dem Altar hing und alles überschattete, außer …
    An der Decke erstreckte sich praktisch über die gesamte Länge und Breite des Altars und der Choremporen der alte Wandteppich mit dem Kreuz und dem Wappenschild der Ritter. Er wurde von wunderschön geflochtenen Tauen gehalten, von einem in jeder Ecke, die dann über die Mitte zusammenliefen und an einer Kette hingen, die an der Decke zehn Meter über dem Altar verankert war. Wenn er die Kette durchschießen konnte, würde der Wandteppich hinabfallen und für eine Weile alle unter seinem Gewicht begraben. Doch er mußte näher heran, um sie aus dem richtigen Schußwinkel treffen zu

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