Die Achte Fanfare
Eindringling mit einer Salve ein, während eine zweite Tür am entgegengesetzten Ende des Ganges explodierte und noch mehr Hashi hereinstürmten.
Direkt hinter ihnen befand sich eine Treppe. Danielle zerrte Farraday mit sich, der seinen Arm um ihre Schulter gelegt hatte, damit sie ihn tragen konnte. Dann hatten sie die Treppe erreicht, und die Beine des Commanders polterten gegen die Stufen. Über ihnen war das ununterbrochene Feuer der Marines zu vernehmen, die verhindern wollten, daß weitere Feinde in den Gebäudekomplex eindrangen. Farraday versuchte, mit seiner freien Hand das Walkie-talkie vor den Mund zu heben und einzuschalten.
»Zieht euch zurück!« rief er denen zu, die ihn hören konnten. »Zieht euch zurück und verbarrikadiert alle Türen.«
Vielleicht gelang es ihnen, den Hashi das weitere Eindringen in den Außenposten zu verwehren, doch damit waren die Feinde schon am Ziel. Danielle und Farraday erreichten den Kopf der zweiten Treppe und betraten durch eine Tür das oberste Stockwerk. Sie ließ ihn sanft zu Boden und nahm seine Schlüssel, um die Tür abzuschließen. Da die Invasoren Sprengstoff mit sich führten, wußte sie, daß sie das nicht lange aufhalten würde, sobald das Feuer der Marines die anderen draußen nicht mehr in Deckung zwang.
»Mein Gott«, stöhnte Farraday. »Sie sind überall.«
»Nein«, entgegnete sie. »Es sind nicht mehr genug von ihnen übrig. Sie können nur noch einen letzten Angriff starten, und der wird erst kommen, wenn sie genau wissen, daß er erfolgreich verlaufen wird.«
Sie half Farraday zu der Messe, in der die meisten Besatzungsmitglieder des Außenpostens 10 auf seinen Befehl hin Zuflucht gesucht hatten. Sie öffneten die Tür und sahen hinein. Der Raum war leer.
»Sie müssen sich weiter ins Innere des Gebäudes zurückgezogen haben, als sie die Schüsse hörten«, begriff Farraday, während erneut Salven der Marines erklangen.
Am anderen Ende des Ganges wurde eine Tür aufgerissen, und der Sergeant der Marines sprang, aus einer Kopfverletzung heftig blutend, mit schußbereitem Gewehr vor.
»Tut mir leid, Sir. Ich dachte, Sie wären …«
»Ja. Wie schlimm ist Ihre Verletzung, Sergeant?«
»Ich komme zurecht.«
»Wo sind die ganzen Leute?«
»Ich habe sie so tief wie möglich ins Innere des Gebäudes geschickt, Sir. Sie sind im Pumpenraum.«
»Ich habe einen Mann zurückgelassen, der die Arschlöcher draußen in Deckung zwingt«, erklärte der Sergeant. »Wir haben sie gut im Visier, doch die Munition wird langsam knapp.«
»Sie hängen draußen fest«, überlegte Danielle. »Wie viele sind es?«
»Ich habe zehn gezählt.«
»Was ist mit denen im Gebäude?«
Der Sergeant schüttelte den Kopf. »Es kann sich nur um die handeln, um die Sie sich bereits gekümmert haben. Sie haben sich zurückgezogen. Sie wissen, daß wir nicht mehr lange durchhalten werden.«
Danielle wußte, daß die Angreifer den Außenposten einnehmen würden, sobald die beiden überlebenden Marines keine Munition mehr hatten. Und plötzlich kam ihr ein Gedanke.
»Commander, die Schläuche, mit denen wir die Eisdecke über das Öl gespritzt haben … woher kommen die?«
Farraday blickte verwirrt zu ihr auf. »Aus dem Pumpenraum. Wir haben sie durch die Luftschläuche geführt.«
Danielles Verstand arbeitete hektisch. »Sergeant, können Sie und Ihre Männer den Feind noch fünfzehn Minuten aufhalten?«
»Ich will verdammt sein, wenn ich es nicht versuche, Ma'am.«
»Und was ist mit uns?« fragte Farraday.
»Wir gehen zum Pumpenraum«, erwiderte Danielle.
Um 10 Uhr 49 hatte Kimberlain fast die Wall Street erreicht. Vierzehn Minuten blieben noch bis zur Explosion, und Ollie hatte sich bislang einwandfrei benommen. Der schwierigste Augenblick war gekommen, als der Aufprall mit dem zweiten liegengebliebenen Zug an der Christopher Street Ollie soweit verlangsamt hatte, daß er keine neue Geschwindigkeit gewinnen zu können schien. Der Fährmann hatte gegen seine Panik angekämpft und hinauf- und hinabgeschaltet, bis die Diesellok mit Vollgas die letzte Etappe ihrer Fahrt fortsetzte. Nun mußte sie nur noch einen weiteren Zug anschieben, der direkt unter dem berühmten Fischmarkt an der Fulton Street stand.
Kimberlain wußte besser als jeder andere, wie schwierig seine Aufgabe war. Er konnte die mit Sprengstoff beladenen Waggons zwar in den East-River-Tunnel schieben, würde dann jedoch in den einströmenden Wassermassen sterben, wenn ihm nicht genug Zeit zur Flucht
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