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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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dauerte es, bis Kamanski und seine Männer von den Kampfgeräuschen angelockt eintrafen.
    Der erste Gedanke des Fährmanns galt seiner Pistole, doch das Ungetüm hatte ihn mit einem schnellen Sprung erreicht, und ihm blieb nichts übrig, als ihm statt dessen einen schnellen, harten Schlag zu versetzen. Er versuchte, die Kehle zu treffen, doch das Ungetüm fing seine Hand mitten in der Luft ab und drückte sie mit einem Ruck zur Seite. Kimberlain folgte der Bewegung und verlieh ihr noch Nachdruck, doch das Ungetüm war ihm schon wieder einen Schritt voraus und renkte Kimberlain mit einer heftigen Bewegung, der ein übelkeiterregendes Plop folgte, die rechte Schulter aus.
    Nun endlich griff der Fährmann nach seiner Pistole, doch als er sie hervorgezerrt hatte, schlug eine große Faust auf sein Handgelenk, und die Waffe flog in hohem Bogen davon. Der Riese lächelte und verstärkte seinen Griff. Kimberlain wußte, warum das Ungetüm es auf den Kampf hatte ankommen lassen. Wenn er den Fährmann umbrachte, war er mit Sicherheit der größte Killer überhaupt.
    Kimberlain fühlte, wie sich die Hände des Ungetüms um seinen Hals legten. So verstümmelte der Mörder seine Opfer; nachdem er sie getötet hatte, riß er ihnen den Kopf ab.
    Doch diesmal lebte das Opfer noch.
    Das Ungetüm zerrte an seinem Kopf, und der Fährmann rettete sich, indem er seinen gesamten Körper mit der Bewegung drehte. Der Riese verfügte über eine gewaltige Kraft und verließ sich völlig darauf. Doch große Kraft kann man am besten einsetzen, wenn sie auf Widerstand stößt, und Kimberlains Bewegung leistete keinen. Als er spürte, wie sich der Griff etwas lockerte, duckte er sich, und dann war er frei und wich zurück.
    Das Ungetüm starrte ihn an, verblüfft, doch beinahe glücklich; es gefiel ihm, einmal wirklich herausgefordert zu werden. Kimberlain trat zur Seite und wäre beinahe in einer Pfütze Blut der Kellnerin ausgerutscht. Einen Meter vor ihm lag ihre kopflose Leiche. Er prallte mit dem Kopf gegen herabhängende Töpfe und Pfannen, und das Gesicht des Ungetüms wurde kurz von ihnen verdeckt, als er ihm folgte.
    In Kimberlains verletzter Schulter pochte jetzt heftiger Schmerz. Er sah sich nach seiner Pistole um, fand sie jedoch nicht, und es blieb ihm keine Zeit, nach ihr zu suchen. Er tastete nach hinten und stellte fest, daß er mit dem Rücken den Küchenofen berührte. Daneben befand sich eine Warmhalteplatte, auf der ein paar Kaffeekannen standen.
    Das Ungetüm wählte diesen Augenblick, um zu springen, den gleichen Augenblick, in dem der Fährmann nach hinten griff und eine der Kannen zu fassen bekam. Er fühlte, wie sich eine Hand wie ein Messer in seine Nieren bohrte, und der Schmerz blendete ihn, als er mit der Kanne ausholte. Zuerst hatte er vorgehabt, dem Ungetüm den kochenden Inhalt ins Gesicht zu schleudern, doch dafür stand es nun zu nahe; statt dessen bot sich an, die Glaskanne auf dem großen, kahlen Schädel zu zerschmettern.
    Das Ungetüm heulte vor Schmerz auf und griff nach seiner verbrühten Stirn und den versengten Augen. Seine nächste wilde Bewegung riß ein Dutzend Töpfe und Pfannen von ihren Haken. Kimberlain sah, daß der Mann seine Deckung geöffnet hatte, nahm die Gelegenheit wahr und trat zu, einmal, zweimal.
    Beim zweiten Tritt fiel sein Blick auf die Pistole, die neben der Geschirrspülmaschine lag, und ohne nachzudenken, bückte er sich, um nach ihr zu greifen. Das Ungetüm wirbelte in die gleiche Richtung und landete einen Schlag auf das Handgelenk, der den Knochen zerschmetterte. Kimberlain gelang es, dem nächsten Schlag auszuweichen, indem er sich schnell zurückwarf, doch mit einer unbrauchbaren Hand und einer verletzten Schulter konnte er jetzt nur noch hoffen, daß Kamanski rechtzeitig kam und ihn rettete.
    Das Ungetüm wußte, daß es ihn hatte. Es wußte jedoch nicht, konnte es nicht wissen, daß der Fährmann ausgebildet worden war, Schmerzen zu benutzen, sie für ihn arbeiten zu lassen, wenn ihm sonst nichts mehr blieb. Das Ungetüm würde wieder nach seinem Hals greifen; er zählte darauf, weil diese Bewegung den Gegner in seine Nähe bringen würde.
    Die Hände des Riesen hoben sich tatsächlich kühn zu seinem Hals, und Kimberlain fühlte, wie sie sich wie eiserne Schraubstöcke darum legten. Er griff nach einem Gestell mit Hackbeilen und tastete mit der rechten Hand blind, bis er dann eins zu fassen bekam. Das Ungetüm hatte schon angefangen, an seinem Kopf zu zerren, und Kimberlain

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