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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Ihnen, bevor die Wachen schießen könnten, und würde Sie zwingen, das Werk zu vollenden, daß Sie vor so vielen Jahren begonnen haben. Doch ich werde es nicht tun, Fährmann, denn ich bin ein anderer Mensch geworden. Meine Seele gleicht der Erde: Sie wurde wiedergeboren.«
    »Wir haben über die Morde gesprochen.«
    »Ich spreche immer noch darüber. Es gibt keinen Unterschied zwischen guten und bösen Taten, höchstens in der Auffassung. Das Ziel ist die ständige Veränderung.«
    »Kein Ziel gibt Ihnen das Recht, siebzehn Menschen zu töten.«
    »Jeder Mensch hat genau so viel Recht, wie er Macht hat. Wollen Sie nicht eingestehen, daß Sie mehr als nur siebzehn Menschen getötet haben?«
    Kimberlain antwortete nicht.
    »War das Recht, nur weil Sie es getan haben? Oder Unrecht? Ich glaube nicht. Die Tat wird nicht in ihrem Zusammenhang beurteilt, sie ist ihr Zusammenhang. Das Tier in uns will belogen werden, und Beurteilungen von Recht und Unrecht bilden diese Lügen. Doch meine Wiedergeburt begann, als ich aufhörte, mich zu beurteilen oder beurteilen zu lassen. Sie haben auch getötet; sind Ihre Taten gerechter, nur weil sie einer bestimmten Sache dienen? Ich sehe in Ihrer Seele in etwa das gleiche, was ich in meiner sehe. Ich sehe, wie wir beide versuchen, unsere Taten im Gleichgewicht zu halten. Wir sind Gefangene in einer Zelle der Moral, die wir selbst geschaffen haben und die viel stärkere Gitterstäbe als die hat, die ich nun umfasse.«
    »Also haben Sie das Licht gesehen. Ist es das?«
    »Wir beide haben es gesehen. Doch Sie können die Wiedergeburt für sich suchen, während die meine eher ein Geisteszustand bleiben muß, als daß sie wirklich in Kraft tritt. Meine Wiedergeburt hat mich zu meinem eigenen Herren gemacht. Mein Verstand wurde schärfer. Ich wurde für meine Verbrechen bestraft, und nun werde ich für mein Begehren bestraft. Wer sich vom Herkömmlichen löst, fällt dem Außergewöhnlichen zum Opfer; wer dem Herkömmlichen verhaftet bleibt, wird sein Sklave.«
    »Nichts Menschliches ist es wert, sehr ernst genommen zu werden, Peet.«
    Der Riese lächelte zum ersten Mal. »Plato. Ich bin beeindruckt, Fährmann. Doch der Mensch, der seine Leidenschaften überwunden hat, ist in den Besitz des fruchtbarsten Nährbodens für seine reifer werdenden Gedanken gelangt. Diese Morde sind ein Zeichen.«
    »Ein Zeichen wofür?«
    »Daß für mich die Zeit gekommen ist, wieder in die Welt zurückzukehren. Sie können diesmal nicht allein gewinnen. Sie kämpfen gegen Kräfte an, die Sie allein nicht überwinden können .«
    »Ich glaube nicht an Ungeheuer, Peet.« Und er fügte hinzu, sein Gegenüber genau beobachtend: »Nicht mehr.«
    »Keine Ungeheuer, Fährmann. Gründe.«
    »Ein Grund hat Jordan Lime nicht verstümmelt.«
    »Aber die Kraft entfesselt, die es dann tat. Eine rohe, ungezähmte Kraft.«
    »Ein Mensch und mehr als einer«, murmelte Kimberlain und wiederholte damit Peets Worte.
    »Die Macht hinter dem, dem Sie nachjagen, kann nicht nach irdischen Kriterien gemessen werden. Allein sind Sie ihr nicht gewachsen.« Peets Tonfall wurde beinahe bittend. »Befreien Sie mich aus diesem Gefängnis, damit ich meine letzten Dämonen austreiben und den Feind an Ihrer Seite schlagen kann.«
    »Das könnte ich nicht, selbst wenn ich es wollte.«
    »Warum sind Sie dann hierher gekommen, Fährmann? Wollten Sie mich wegen der Morde sprechen, oder geschah es aus einem anderen Grund? Haben Sie den Spiegel so lange gemieden, daß Sie sehen mußten, wie Ihr Spiegelbild aussieht? Haben Sie den Kontakt mit der Seite von Ihnen verloren, die ich darstelle?«
    Kimberlain hielt dem Blick des Riesen stand und trat langsam zurück. »Ich wünsche Ihnen ein schönes Leben in dieser Zelle, Peet.«
    »Was mich nicht umbringt, Fährmann, macht mich nur härter.«
    Bevor Kimberlain die Anstalt verließ, erhielt er die Nachricht, daß Captain Seven ihn dringend auf Limes Landsitz zu sprechen wünsche. Er war froh darüber, denn es lenkte ihn von dem seltsamen, beunruhigenden Gespräch mit Peet ab. Während der Fahrt mit dem Schiff zum Festland und der anschließenden langen Fahrt gen Süden suchte er nach Gründen, den Mann zu hassen, der ihn beinahe umgebracht hatte, fand jedoch keine.
    Er wollte sich fühlen wie bei seiner Aussage im Gerichtssaal, wollte das empfinden, was er empfunden hatte, als der Richter das Urteil verkündet hatte und sein erster Gedanke gewesen war, einem der Wachen die Waffe abzunehmen und

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