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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Bett.
    Jordan Lime war Glied für Glied auseinandergerissen worden.
    Türen und Fenster waren nicht aufgebrochen worden. Es war kein Alarm erklungen.
    Wie nur? fragte sich Nelson, während der Boden unter ihm zu schwanken schien. Wie?

2
    »Die Abzweigung rechts vor uns«, sagte David Kamanski zu seinem Fahrer.
    »Das ist doch keine Straße«, entgegnete der Mann.
    »Sie ist nicht geteert, aber es wird schon gehen.«
    Vor drei Stunden waren sie von einem Flughafen aus aufgebrochen, den man in die Wälder Vermonts geschlagen hatte. Kamanski hatte eine Wegbeschreibung, doch in Vermont wußte man nie genau, wann die eine Stadt aufhörte und die andere anfing. Alles war glatt gegangen, bis sie die Route 3 verließen und in ein Labyrinth von Straßen mit so gut wie keiner Beschilderung gerieten.
    Die Limousine, ein Ford, holperte und polterte über den schmalen, staubigen Weg. An beiden Seiten kratzten Äste. Vor einer Stunde waren sie ganz zufällig über Lindenville gestolpert. Sie hatten an einem Schnellimbiß angehalten, um sich nach dem Weg zu erkundigen, und er stellte sich als Miss Lindenville's heraus, genau der Ort, den sie suchten.
    Der Ford preschte durch ein Schlagloch.
    »Langsam«, trug Kamanski dem Fahrer auf und versuchte, den letzten Teil der dahingekritzelten Wegbeschreibung zu entziffern. »Okay, das ist weit genug.«
    »Was?«
    »Halten Sie an. Ich gehe den Rest des Weges zu Fuß.«
    »Warum denn das?«
    »Weil er Sie nicht kennt. Wenn er Sie zuerst sieht, könnte er schießen, und er verfehlt sein Ziel so gut wie nie.« Kamanski rutschte ein Stück zur Mitte, um sich im Rückspiegel zu betrachten. Sein Toupet sah immer unnatürlicher aus, je mehr graue Strähnen er bekam. Mein Gott, war er alt geworden. Seinen Augen zufolge hätte er als Sechzigjähriger durchgehen können, und dabei hatte er die Vierzig gerade erst überschritten. »Verdammt«, sagte er zu seinem Fahrer, während er die Tür öffnete, »vielleicht schießt er sogar auf mich.«
    Kamanski griff über die Lehne, nahm seinen Mantel vom Rücksitz und ging zu Fuß die Straße entlang.
    Nach kaum einhundert Metern endete sie. Kamanski dachte an seine italienischen Schuhe und schlug sich zögernd auf einen Trampelpfad durch den Wald. Zehn Minuten später stieg ihm der Rauch eines Holzfeuers in die Nase, und kurz darauf kam die Hütte in Sicht – ein eingeschossiger, stabiler Holzbau, dessen kleine Mängel das ihre zu dem ländlichen Eindruck hinzutaten, den er vermittelte. Wollte Kamanski zu ihr gelangen, mußte er eine Brücke über einen murmelnden Bach überqueren. Mein Gott, hier war er wirklich am Arsch der Welt. Die letzten zehn Kilometer hatte er nicht einmal eine Stromleitung gesehen. Wenn man hier draußen einen Unfall hatte, konnte es zehn Jahre dauern, bevor mal jemand nach einem sah.
    Er erreichte die Vorderseite der Hütte und stellte fest, daß neben ihr ein Jeep abgestellt war. Vier Schritte brachten ihn auf die Veranda. Er zögerte kurz und klopfte dann gegen die Tür.
    »Hallo?« rief er, als niemand antwortete. Er klopfte erneut und rief noch einmal, diesmal lauter.
    Seine Hand glitt zu der Klinke und drückte sie hinab. Quietschend öffnete sich die Tür. Kamanski hielt die Luft an und trat vorsichtig ein.
    Und starrte John Wayne ins Gesicht, der in voller Größe auf einem Pferd saß, in der einen Hand die Zügel, in der anderen ein Gewehr.
    Den ganzen Weg nach Vermont über hatte Kamanski sich seine erste Begegnung mit Jared Kimberlain in Erinnerung gerufen. Die fensterlose Zelle, ein primitiver Holzverschlag, war verwahrlost gewesen und hatte nach uraltem Urin gestunken.
    »Guten Morgen, Soldat«, sagte er zu dem Mann, der auf der einzigen Pritsche saß.
    »Da Sie keine Uniform tragen, weiß ich nicht, wie ich Sie anreden soll«, erwiderte der Mann mit einer Stimme, die genauso frostig war wie seine stahlblauen Augen.
    Kamanski musterte ihn und wußte, daß sein Instinkt ihn nicht getrogen hatte. Der Mann war groß und stark genug, um einen anderen mit bloßen Händen zu zerreißen – soviel stand fest. Doch da war noch mehr. Unter der Oberfläche nahm Kamanski eine unterdrückte Anspannung und eine Unterströmung der Gewalt wahr, zu der sich die Bereitschaft gesellte, sie auch einzusetzen. Dieser Mann war beinahe zu gefährlich.
    »Ich trage zwar keine Uniform, aber ich kann Sie trotzdem hier herausholen.« Kamanski sah sich in der Zelle um. »Nicht gerade der schönste Ort, um hier die nächsten zwanzig Jahre zu

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