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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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was Ihre Anwesenheit hier, und nicht, was Ihren selbsterwählten Beruf betrifft.«
    »Das ist weniger ein Beruf als eine Berufung.«
    »Mag ja sein, aber ich weiß immer noch nicht, was Sie hier in meinem Büro zu suchen haben.«
    Kimberlain musterte sie eindringlich. Ihre Stärke und Lebenskraft ließen ihre Schönheit noch strahlender erscheinen. Sie hatte klare braune Augen und rotbraunes Haar. Sie hatte nur wenig Make-up aufgelegt und trug ein ziemlich schlichtes Kleid, das alles andere als den Eindruck erweckte, als gehöre sie in die gleiche Klasse weiblicher Unternehmer wie zum Beispiel Joan Collins.
    »Sie müssen nur wissen, daß Ihr Leben vielleicht in Gefahr ist.«
    »Aber ich habe Sie nicht gerufen. Ich meine, so funktioniert das doch, oder? Jemand bittet Sie – wie würden Sie es nennen? – als letzte Hoffnung um Ihre Hilfe. Und muß keinen Pfennig für Ihre Bemühungen bezahlen.«
    »Ich helfe meinen Freunden gern.«
    »Wie dieser Frau, deren Mann in Detroit von einer Jugendbande getötet wurde? Wie ich gehört habe, konnte die Polizei nicht genug Beweise für eine Verhaftung finden, doch zwei Monate später verschwand die Bande auf höchst geheimnisvolle Art und Weise, und man hat nie wieder etwas von ihr gesehen oder gehört.«
    »Sie schickt mir zu Weihnachten eine Karte.«
    »Was ist mit dem Besitzer dieser Mietskaserne, der in einer seiner Wohnungen gefunden wurde, wie er an der Decke hing, während Ratten knapp außerhalb der Reichweite seiner mit Honig bestrichenen Finger und Zehen zu ihm hochsprangen?«
    »Diese Ratten hatten schon ein paar Kinder gefressen.«
    »Sie sind ein vielbeschäftigter Mann, Mr. Kimberlain. Es überrascht mich, daß in Ihrem Terminkalender noch Platz für mich war.«
    »Die Hochsaison ist vorbei.«
    »Ich brauche Sie nicht.«
    »Da bin ich anderer Meinung.« Der Fährmann setzte sich endlich, und irgendwie kam er Lisa nun noch bedrohlicher vor. Er wirkte zu angespannt, um lange an Ort und Stelle verweilen zu können. »Es hat in unserem Land einige Morde gegeben, bei denen ich ein gewisses Muster feststellen konnte. Es werden systematisch Inhaber von Firmen eliminiert, die direkt oder indirekt mit dem Militär zu tun haben.«
    »Dann sind Sie bei mir an der falschen Adresse, Mr. Kimberlain. Ich habe nichts mit dem Militär zu tun.«
    »Aber Sie stehen in Verhandlungen über Ihre Spielzeugsoldaten.«
    »Mit der Regierung, nicht dem Militär.«
    »Das Militär sagt seinen Verhandlungspartnern nicht immer, mit wem sie es zu tun haben, Miß Eiseman, um nicht zu eifrig zu erscheinen und den Eindruck zu vermeiden, die Zusammenarbeit könne für die privaten Firmen ein zu großes Sicherheitsrisiko darstellen. Der Mann, der Sie aufgesucht hat, ist als Beschaffungsoffizier bekannt. Er begutachtet neue Entdeckungen, die sich vielleicht auch militärisch nutzen lassen können, und wenn sein Bericht positiv ausfällt, hat er die Aufgabe, die jeweilige Entdeckung für den geringstmöglichen Preis zu erwerben. Danach spricht er Empfehlungen aus, welche militärischen Einrichtungen die größte Verwendung dafür haben könnten.«
    »Und jetzt interessiert sich das Militär für Spielzeugsoldaten?« sagte Lisa ungläubig.
    »Ich vermute, eher für dieses interaktive Prinzip. Ein Junge schaltet sein Fernsehgerät ein, und zack!, die Figuren auf seinem Tisch oder dem Boden spielen aufgrund von Signalen, die von Chips in Ihren Puppen dekodiert werden, die Aktion auf dem Bildschirm nach.«
    Sie nickte, nicht minder beeindruckt von seinen Nachforschungen, als er es von ihren gewesen war. »Die Befehle, auf die Sie sich beziehen, werden in Kratzgeräuschen verborgen. Es handelt sich um kaum wahrnehmbare computerisierte Geräusche auf der Tonspur. Die Dekoderbox sendet diese Geräusche über das Fernsehen an eine Computerkonsole. Die Konsole entziffert diese Geräusche und sendet sie über eine kleine Antenne an die einzelnen Figuren.«
    »Kabel?«
    »Sind nicht mehr nötig.«
    »Dann betrachten Sie die Sache mal vom Standpunkt des Beschaffungsoffiziers. Sie suchen nach zukünftigen Verwendungsmöglichkeiten und stellen sich vor, wie wir einem sowjetischen Spion solch eine Spielzeugpuppe schenken. Dann sendet man das richtige Signal aus, und bumm !, die Spielzeugfigur erschießt den armen dummen Mistkerl.«
    »Das kommt mir sehr weit hergeholt vor.«
    »Ich fange gerade erst an, Miß Eiseman. Wie wäre es mit einer Division von lebensgroßen Spielzeugsoldaten, die man wie Ihre

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