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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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des Hauptgebäudes und verfügte über hochmoderne Geräte, über die der Wachhabende mit allen Streife gehenden Wachen wie auch mit der Jacht Kontakt aufnehmen konnte.
    »Bitte melden, Italia«, versuchte er es erneut. »Italia, hören Sie mich?«
    Vor vierzig Minuten hatte sich die Jacht gemeldet und durchgegeben, sie habe die Verstärkung aufgenommen und sei auf dem Rückweg. Seitdem kein Wort mehr von ihr. Doch ihr Funkgerät hatte seit einiger Zeit ein paar Macken, und so machte sich der Mann in der Zentrale noch keine großen Sorgen. Die Italia hätte sich nach dem Vertäuen melden sollen, damit er die Land Rover zur Anlegestelle des Beiboots schicken konnte. Wenn ihr Funkgerät schon wieder ausgefallen war, waren die Passagiere vielleicht schon zu Fuß unterwegs.
    »Patrouille Eins«, funkte der Mann den Fahrer des Jeeps an, der am Tor der Festung postiert war.
    »Ich höre.«
    »Fahren Sie zu den Docks und halten Sie nach der Jacht Ausschau. Sie ist überfällig.«
    »Roger. Ich melde mich, wenn ich etwas weiß.«
    Der Mann lenkte seinen Jeep auf die einzige Straße der Insel, die sich durch Buschwerk direkt zum Ufer schlängelte. Nachts konnte er auf der mit Minen gespickten Straße höchstens eine Geschwindigkeit von zwanzig Stundenkilometern riskieren. Die Straße war eigens dafür angelegt, einen Angriff vom Ufer zu erschweren. Ein Wagen, der mit höherer Geschwindigkeit fuhr, würde sich die Reifen an den scharfen Felsbrocken zerfetzen, die beide Seiten der schmalen Strecke begrenzten. Selbst ein Fahrzeug, das langsamer fuhr, würde nicht weit kommen, wenn der Fahrer die Straße nicht genau kannte.
    Die Nacht war mondlos und trüb, und der Mann konnte nicht weit sehen, als er über die hölzernen Planken fuhr, über die man den kleinen Pier erreichen konnte, der sich ins Meer erstreckte. Erst, als die Planken dem zerbrechlichen Holzgebilde des Piers selbst wichen, konnte er die Jacht Italia an ihrer Vertäuungsboje ausmachen.
    »Was zum Teufel …«
    Sie konnte gerade erst eingetroffen sein, überlegte der Mann und legte den Leerlauf des Jeeps ein, während er nach dem Fernglas auf dem Beifahrersitz griff, es vor die Augen hob und scharf stellte.
    Im Wasser trieben dunkle Gestalten.
    Auf dem Schanzdeckel und dem Deck der Jacht lagen noch mehr.
    Sie alle waren tot; der Wachmann sah mindestens zehn Leichen.
    Sein Entsetzen herunterwürgend, griff der Mann nach seinem Mikrofon und hatte es aus der Halterung gelöst, als sich eine Hand um sein Gelenk legte. Er versuchte, sich loszureißen, und griff mit der anderen Hand nach seiner Pistole, doch die dunkle Gestalt, die plötzlich über ihm war, verstärkte ihren Griff, und er fühlte, wie Schmerz durch seinen Arm fuhr, als die Sehnen und Knorpel zerrissen, die seine Hand mit dem Gelenk verbanden.
    Die Schmerzen verlangsamten seine Bewegungen. Er hatte die Finger gerade um den Pistolengriff gelegt, als eine zweite Hand unter sein Kinn fuhr, seinen Kopf hochriß und mit genug Kraft zurückbog, um die Wirbel zu brechen, die ihn stützten. Einen kurzen Augenblick lang spürte der Mann noch, wie sein Kopf haltlos hin und her schwenkte, dann senkte sich Dunkelheit über seine Augen.
    »Patrouille Eins, hören Sie mich?« fragte der Wachhabende in der Funkzentrale.
    »Die Jacht läuft gerade ein. Hat die Boje fast erreicht«, kam die leicht verzerrte Antwort.
    Schon wieder das verdammte Funkgerät, dachte der Wachhabende. »Dann schicke ich jetzt die Wagen.«
    »Roger, verstanden«, sagte Dreighton Quail.
    Quail hatte mit seinem klapprigen Chevy Freitagabend Macon in Georgia erreicht. Um Mitternacht oder vielleicht schon eine Stunde früher würde er an der Küste sein. Die Fahrt von Alabama in östliche Richtung hatte ihn über Dutzende von Straßen und Autobahnen geführt, die er noch nie zuvor benutzt hatte, und eine belebende Erregung durchflutete ihn. Da er sein Ziel pünktlich erreichen mußte, war er tatsächlich eine Stunde über den Anbruch der Morgendämmerung hinaus gefahren. Er hielt alle Fenster des alten Chevy geschlossen, aus Angst, irgendein schreckliches, schwingenbewehrtes Geschöpf des Tageslichts könne sich hineinstürzen und ihn angreifen.
    Der Holländer fragte sich, ob der legendäre Peet seine siebzehn Opfer auch nachts getötet hatte. Vielleicht hatte er ihnen aber auch unter strahlendem Sonnenschein die Köpfe von den Schultern gerissen. So oder so, Quail war entschlossen, ihn zu übertreffen.
    Ihm gefiel es, seinen Opfern die Herzen

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