Die Achte Fanfare
herauszureißen. Mit bloßen Händen. Immer nur mit den Händen. Auf die Finger kam es an. Man mußte sie ausstrecken und dann zusammenziehen, und sie waren scharf wie Stahl.
Aber nicht scharf genug. Um Peet zu übertreffen, genügte es nicht, einer Leiche das Herz aus dem Brustkorb zu reißen. Quail wollte imstande sein, seine Finger tief in sein Opfer zu treiben, die Rippen auf dem Weg zum Herzen zu brechen und es von den Sehnen zu reißen, die es hielten, während es noch schlug und lebte. Peet hatte seinen Opfern erst die Köpfe von den Schultern gerissen, nachdem sie tot waren. Der Holländer wollte seine Opfer töten, indem er ihnen das Herz aus dem Leib holte, es hinauszerrte, während die Kammern noch pulsierten und Blut hinauspumpten.
Vielleicht heute abend. Vielleicht bei der Frau.
Der Holländer erreichte Crooked Bluff kurz nach 22 Uhr 30.
Er ging davon aus, die Insel nur erreichen zu können, indem er ein Boot stahl. Und diesen Plan hätte er auch ausgeführt, hätte er nicht gesehen, wie eine große Gruppe bedrohlich aussehender Männer ungeduldig auf dem Dock stand, als er sich in der Dunkelheit anschlich. Er dankte seinem Glück, nicht nur, weil es offensichtlich war, daß diese Männer darauf warteten, zur Insel befördert zu werden, sondern, weil er nun Gelegenheit hatte, in kurzer Zeit eine große Anzahl der Leibwächter der Frau zu töten, eine Herausforderung, die er gern annahm.
Als er die Lichter der sich nähernden Jacht erblickte, ließ er sich ins Wasser hinab. Während sich die Soldaten dann vom Dock auf das Schiff begaben, zog er sich auf das Beiboot hinab und schlüpfte unter die Persenning. Die holprige, unbequeme Fahrt machte Quail nichts aus; er überlegte schon seine nächsten Schachzüge. Man hatte ihm gesagt, daß er es auf der Insel mit etwa einem Dutzend Wachposten zu tun bekommen würde, und die Verstärkung verdoppelte diese Zahl mindestens. Wenn er jedoch die Gelegenheit nutzen konnte, die sich ihm hier bot – so viele Passagiere auf so engem Raum –, würde sich die Stärke der Gegenseite wieder halbieren.
Quail würde wissen, was er zu tun hatte, wenn der richtige Augenblick gekommen war. Für Pistolen hatte er nichts übrig. Die einzigen Waffen, die er, abgesehen von seinen gesegneten Händen, jemals benutzte, waren klein genug, um bequem in seine Taschen zu passen; die meisten davon hatte er sogar selbst hergestellt.
Er wartete unter der Persenning im Beiboot, bis die Italia langsamer wurde und dann die Fahrt einstellte; sie hatte die Vertäuungsboje fast erreicht. Quail glitt leise aus dem Beiboot und schwamm unter Wasser zum Bug der Jacht, wo er den Kopf über das Schanzkleid hob.
Die Soldaten würden in zwei Gruppen in dem Beiboot zum Ufer fahren. Der Holländer war zuversichtlich, beide Gruppen von jeweils sechs Mann erledigen zu können, bevor sie die Insel erreicht hatten. Er mußte dies sogar, denn so eng zusammengedrängte Menschengruppen waren am verletzlichsten.
Der Skipper zog das Beiboot mit dem Strick, mit dem es vertäut war, zur Jacht hinüber, und der Holländer schwang sich gebückt auf den Bug der Italia. Am schwierigsten würde es sein, leise über das schmale, schlüpfrige Sims der Kabine zum Deck zu schleichen, auf dem sich seine Opfer befanden.
Quail näherte sich leise der Kabine und drückte sich dagegen. Die sechs Männer mußten sich in dem Beiboot ganz schön zusammendrängen, und drei waren bereits hinabgestiegen. Wenn alle sechs an Bord waren, hockten sie auf zu kleinem Raum zusammen, um sich in der kurzen Zeit, die er ihnen zugestand, verteidigen zu können. Außerdem kam ihm zugute, daß das Beiboot stark schwankte. Doch alles kam auf das Timing an; er mußte in Sekundenschnelle zuschlagen, zwischen den Atemzügen und Bewegungen der anderen. Die ersten sechs überraschend angreifen und die sechs in dem Beiboot dann aus allernächster Nähe töten.
Quail sprang, als der sechste Mann in das Beiboot hinabstieg. Sein Satz brachte ihn zwischen die beiden Soldaten am Ende des Decks, und noch bevor seine Füße richtig Halt gefunden hatten, griff er nach den Köpfen der beiden und schlug sie hart zusammen, daß ihre Schädel brachen. Sie stießen keinen Schrei aus, doch der laute Knall führte dazu, daß einige andere an Bord herumwirbelten, und im nächsten Augenblick hatte Quail die Lücke bereits geschlossen und holte zu einem Schlag aus, der einem weiteren Mann die Luftröhre zertrümmerte. Er fuhr herum und brach dem vierten mit
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