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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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drohten, ihr den Verstand zu nehmen. So viel Gewalt, und so sinnlos war ihr Tod gewesen.
    Sie waren umsonst gestorben, und das Gefühl, daß sie dafür die Verantwortung trug, machte ihr am meisten zu schaffen.
    Doch heute abend war da noch mehr, obwohl sie nicht genau den Finger darauflegen konnte. Vor ihrer Tür hatte Dom Torelli einen sanften Riesen namens Chaney postiert, der mit bloßen Händen Stahlgitter verbiegen konnte. Auf der Insel befanden sich ein Dutzend Soldaten der Familie, und mindestens genauso viele würden heute noch eintreffen oder waren vielleicht schon da. Sie sollte sich eigentlich sicher fühlen.
    Doch sie fühlte sich nicht sicher.
    Nachdem die beiden Fahrer der Land Rover tot auf dem Strand lagen, bestand Quails nächster Schritt darin, sich zur Festung zu begeben. Er würde sich am leichtesten Zutritt verschaffen können, wenn er einen der Land Rover dazu benutzte.
    Es war keine Schwierigkeit, das schwere Stahltor vor der hölzernen Villa zu erreichen; die dunkle Straße führte direkt dorthin. In den Unterlagen, die er über die Insel erhalten hatte, stand nichts von den spitzen Felsbrocken, die an beiden Seiten lagen, doch seine scharfen Augen entdeckten diese Hindernisse schon, als er nur ein paar Meter weit gefahren war. Nachdem er angehalten und sie untersucht hatte, drosselte er seine Geschwindigkeit auf etwa fünfzehn Stundenkilometer und fuhr nur auf den kurzen Geraden etwas schneller.
    Er schwitzte fürchterlich, und das Narbengewebe, das sein Gesicht darstellte, klebte an den Fasern seiner weißen Latexmaske. Die Maske stellte nun ein echtes Problem für ihn dar. Die Wachen am Tor würden wissen, daß er nicht zu ihnen gehörte, würden es schon erkennen, bevor sie ihn sahen, wenn sie bemerkten, daß sich keine Passagiere in dem Rover befanden.
    Was dann?
    »Rover Eins und Zwei, wo zum Teufel bleibt ihr so lange?« erklang die schon vertraute Stimme des Funkers im Mikrofon.
    Quail antwortete, indem er irgend etwas von einem technischen Problem murmelte.
    Ein technisches Problem …
    Und damit hatte er die Antwort. Fünfzig Meter vor ihm kam das Tor in Sicht, und er schaltete das Fernlicht ein, um die zu ihm hinübersehenden Wachen zu blenden. Dann griff er unter das Armaturenbrett und riß die Zünddrähte des Rovers heraus.
    Der Motor stotterte, und der Rover rollte aus. Die Reifen knirschten auf hartem Kies. Quail drehte den Zündschlüssel. Der Motor stotterte erneut und machte nicht die geringsten Anstalten, wieder anzuspringen. Doch er machte Lärm, und mehr brauchte Quail nicht. Er fand den Hebel, mit dem er die Motorhaube aufspringen lassen konnte, und zog ihn. Das Fernlicht ließ er eingeschaltet, um alle zu blenden, die sich näherten.
    Er stieg aus, lief zur Motorhaube, öffnete sie vollends und kauerte sich etwas zusammen, damit man seine gewaltige Größe nicht bemerkte. Er bückte sich zum Motor hinab, um noch schlechter ausgemacht werden zu können, und wartete.
    Er mußte nicht lange warten. Schritte erzeugten knirschende Geräusche auf dem Kies. Quail drehte sich erst um, als das Knirschen direkt neben ihm erklang und der Mann in Reichweite war. Er mußte warten, bis er sich zu ihm unter die Motorhaube gebückt hatte.
    »Was habt ihr denn für ein Pro…«
    Quails Hand fuhr in das weiche Fleisch zwischen Schlüsselbein und Hals des Mannes, ließ ihn verstummen und verwandelte sein Gesicht in eine Grimasse. Er schrie vor Schmerz auf, und genau das hatte Quail bewirken wollen.
    Der Mann schrie erneut.
    »Hilfe!« – brüllte nun auch der Holländer und gab seiner Stimme einen verzweifelten Klang.
    Damit erreichte er genau die erwünschte Wirkung. Der Posten, der beim Tor geblieben war, eilte herbei, um zu helfen. Jemand war verletzt worden, und zwar schwer. Nichts anderes konnte diesen Schrei verursacht haben.
    Mittlerweile hatte Quail den Daumen auf die Luftröhre des schreienden Mannes gelegt. Als er sicher war, daß der zweite Mann unterwegs war, drückte er zu. Hinter ihm knirschte der Kies. Er wartete genau bis zum richtigen Augenblick; sein Timing war perfekt. Er lächelte leicht, ergriff den Kopf des entsetzten Postens mit einer seiner gewaltigen Pranken und schlug ihn gegen den abkühlenden Motor. Im nächsten Augenblick riß er mit der anderen Hand die Motorhaube auf den Hals des Mannes hinab, und das Knirschen war fast so laut wie vorher die Schritte auf dem Kies.
    Zwei weitere Wachen waren tot, und Quail vermutete, daß er es noch mit etwa einem halben

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