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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Reaktion erwartet, doch Jones sah ihn nur traurig an. »Versuchen Sie nur, mich an den Eiern zu fassen, Mac«, sagte er gelassen. »Sie werden nur nicht zugreifen können, denn man hat sie mir schon vor Jahren abgeschnitten. Glauben Sie, ich wüßte nicht, wie man sich dabei vorkommt? Glauben Sie, ich hätte mich in den Besitz Ihres Schiffes gesetzt, weil irgendeine allmächtige Institution es mir befahl? Ich wünschte nur, daß es so einfach wäre. Doch das ist es leider nicht, denn das, was ich nun tue, wurde schon vor langer Zeit eingeleitet. Vielleicht hilft Ihnen das, mich zu verstehen«, sagte er, während er den Ärmel seines anthrazitfarbenen Rollkragenpullovers aufrollte. »Vielleicht begreifen Sie jetzt, wie ähnlich wir einander sind.«
    Macs Blick fiel auf etwas, das zuerst wie ein geschwärzter Fleck dicht unterhalb des Ellbogens aussah, sich dann aber als ineinanderverschlungene Buchstaben enthüllte, die ein betäubendes Gefühl in ihm erzeugten.
    Das kann nicht sein! Das kann einfach nicht sein! Und dabei hatte er gedacht, es könne nicht mehr schlimmer kommen …
    Vom Empire State Building ging Kimberlain direkt zum Roosevelt Hospital, wo Dr. Simon Kurtz, der stellvertretende Chefarzt der Notaufnahme und Chirurgie ihn bereits erwartete. Kurtz hatte an dem Morgen des Tages Dienst gehabt, an dem Jason Benbasset und die anderen hier eingeliefert worden waren.
    »Ob ich mich an diesen Tag erinnere?« sagte Kurtz und wiederholte damit Kimberlains Frage, während er sich das etwas zu lange Haar aus der Stirn schob. »Ich habe noch immer Alpträume davon. Ich war nie im Krieg, aber dank dieses Tages weiß ich, wie er ausgesehen haben muß.«
    »Wie viele Menschen sind insgesamt gestorben?«
    »Ich kann Ihnen nur die Zahlen aus diesem Krankenhaus nennen. Einige Verletzte wurden auch vom St. Vincent's aufgenommen. Aber hier gab es siebenunddreißig Tote und ein weiteres Dutzend im Verlauf der nächsten vierundzwanzig Stunden. Und alles in dieser Aufnahme. Es war die reinste Hölle.«
    »Erinnern Sie sich, wie Jason Benbasset eingeliefert wurde?«
    »Mitbekommen habe ich es. Ich kann mich jedoch nicht erinnern, ihn persönlich untersucht zu haben. Niemand fragte nach Namen, dafür war keine Zeit. Und was die Gesichter betraf … na ja, mehrere der hier eingelieferten Toten hatten keine nennenswerten Gesichter mehr. Ich glaube, Benbasset war auf der Stelle tot.«
    »Die Leichen von ihm und den anderen wurden doch von den jeweils nächsten Verwandten beansprucht, richtig?«
    »So nahe Verwandte, wie wir sie auftreiben konnten«, sagte Kurtz. »Bedenken Sie, eine Menge der Opfer kamen von auswärts. Es war nicht gerade angenehm, all diese Telefonate zu führen, und dazu kommt, daß in vielen Fällen eine Identifizierung einfach unmöglich war.«
    »Aber schließlich wurden alle siebenunddreißig Leichen beansprucht.«
    »Das kann ich nicht genau sagen, aber …«
    »Das können Sie nicht?«
    »Die Zahl, meine ich. Ich kann sie überprüfen. Es ist alles im Computer.«
    »Tun Sie das.«
    Kurtz wandte sich seinem Computerterminal zu und ließ die Finger über die Tastatur fliegen. Nach kaum zwei Minuten erschienen die angeforderten Informationen auf dem Bildschirm. Er starrte verwirrt auf die weißen Buchstaben und Zahlen auf grünem Untergrund, als könne er seinen Augen nicht trauen.
    »Das ist seltsam«, sagte er, ohne sich zu Kimberlain umzudrehen.
    »Was?«
    »Wahrscheinlich ein Fehler in den Unterlagen, oder mein Gedächtnis läßt mich im Stich, doch es wurden nur sechsunddreißig an Ort und Stelle gestorbene Angehörige beansprucht. Warten Sie mal, ich überprüfe die Totenscheine.« Neue Zahlen und Buchstaben erschienen auf dem Bildschirm. »Nein, es wurden siebenunddreißig Totenscheine ausgestellt, aber nur sechsunddreißig Leichen beansprucht.«
    Kimberlain sah ihn nur an.
    »Ich weiß nicht, was Sie daraus machen wollen, aber Sie waren nicht dabei. Sie wissen nicht, wie es war. Wir mußten Hunderte von Verletzten versorgen und uns dazu noch um die Sterbenden und Toten kümmern. Natürlich ist es möglich, daß dabei Fehler gemacht wurden; davon bin ich sogar überzeugt. Das Personal hatte nicht viel Zeit, die Klemmbretter auf Vordermann zu halten. Es ist unvermeidbar, daß es gewisse Widersprüche in den Akten gibt, aber die sind bedeutungslos, das versichere ich Ihnen.«
    »Vielleicht«, sagte Kimberlain nüchtern, zog eine Fotokopie von Jason Benbassets Totenschein aus der Tasche und schob sie

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