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Die achte Offenbarung

Die achte Offenbarung

Titel: Die achte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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gesagt habe.«
    »Ihren Ausweis bitte.«
    »Den … den habe ich leider nicht bei mir.«
    Der Mann nickte nur. »Einen Moment.«
    Paulus wartete darauf, dass er einen Hörer abnahm oder einen Knopf drückte, doch er tat nichts dergleichen, sondern blickte sie nur ruhig an.
    »Wollen Sie nicht jemanden …«, begann Paulus, doch in diesem Moment öffnete sich eine Tür, und ein junger Mann mit Bürstenschnitt und dunklem Anzug kam auf sie zu.
    »Herr Brenner, Frau Kallen, wenn Sie mir bitte folgen wollen«, sagte er.
    Paulus begriff, dass die gesamte Unterhaltung durch Kameras beobachtet und aufgezeichnet worden war. Falls sich die US-Botschaft entschloss, ihnen wegen Meles falscher Angaben Ärger zu machen, hatte sie genügend Beweise. Wahrscheinlich hatten die unsichtbaren Beobachter irgendwie mit dem Mann am Empfang kommuniziert, ihm möglicherweise Anweisungen gegeben, obwohl Paulus keinen »Knopf im Ohr« gesehen hatte. Die Technik war da wohl heute schon etwas subtiler.
    Plötzlich war ihm auch klar, warum Mele mit ihrer Geschichte von der amerikanischen Staatsbürgerschaft aufgeflogen war. Er hatte genug darüber gelesen, dass Computer heutzutage in der Lage waren, Gesichter zu erkennen. Wahrscheinlich hatte das System überprüft, ob es eine Catherine Lieberman gab, die wie Mele aussah. Vielleicht hatte es die Person am Empfang auch sofort als Mele Kallen identifiziert. Unmöglich war das nicht.
    Jetzt kam es darauf an, ob es ihnen gelingen würde, die Amerikaner von der drohenden Gefahr zu überzeugen.
    Der junge Mann führte sie in einen fensterlosen Konferenzraum neben dem Empfang, noch außerhalb der Sicherheitszone. Er bat sie, Platz zu nehmen.
    »Mein Name ist John Ferry. Ich bin Mitarbeiter der Central Intelligence Agency, des Auslandsnachrichtendienstes der USA«, erklärte er. »Also, welche Informationen haben Sie für uns?«
    »Was ich Ihnen jetzt sage, wird sehr schwer zu glauben sein«, begann Paulus. »Aber Sie können es überprüfen. Ich bitte Sie nur, mir bis zu Ende zuzuhören.«
    Ferry erlaubte sich ein dünnes Lächeln. »Glauben Sie mir, Herr Brenner, im Zuhören bin ich wirklich gut.«
    Zwei Stunden später hatte Paulus die gesamte Geschichte erzählt. Ferry hatte tatsächlich aufmerksam zugehört und nur selten nachgefragt, wenn er etwas nicht genau verstanden hatte. Paulus hatte ihm die Fotos auf dem Handy gezeigt. Ferrys Miene war dabei unbewegt geblieben, so dass Paulus nicht deuten konnte, ob er die Botschaft ernst nahm oder seine ungewöhnlichen Besucher für durchgeknallte Verschwörungstheoretiker hielt.
    »Und?«, fragte Mele. »Glauben Sie uns?«
    »Es ist nicht meine Aufgabe, irgendetwas zu glauben«, sagte Ferry, ohne zu lächeln. »Ich bin hier, um Informationen zu sammeln. Die Interpretation übernehmen andere. Ich möchte Sie bitten, noch einen Moment hier zu warten. Ich bin gleich zurück.« Er streckte die Hand aus. »Darf ich Sie um Ihr Mobiltelefon bitten?«
    Paulus reichte es ihm, unsicher, ob er es je wiedersehen würde.
    »Danke.« Ferry erhob sich und verließ den Raum.
    »Meinst du, er hat uns geglaubt?«, fragte Mele.
    Paulus zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Was würdest du denn denken, wenn du Mitarbeiter der US-Botschaft bist und eines Tages kommen zwei Deutsche rein und erzählen dir was von einem Buch aus dem Mittelalter,in dem der Weltuntergang prophezeit wird? Ich kann es ja selbst immer noch kaum glauben!«
    »Wer weiß, vielleicht kennen sie ja die Prophezeiung. Vielleicht wissen sie schon längst, dass man Botschaften durch die Zeit schicken kann.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Diese Araber kannten doch den Inhalt schließlich auch, sonst hätten sie uns nicht immer wieder aufspüren können und wären gar nicht erst hinter dem Buch hergewesen. Es muss zumindest noch eine zweite Kopie des Textes geben.«
    Paulus sah sie nachdenklich an. »Du hast recht, es muss eine Kopie geben. Vielleicht ist sie schon im Mittelalter gemacht worden. Irgendwie müssen die Araber davon Wind bekommen und sie in ihren Besitz gebracht …« Er stockte.
    »Was ist? Was hast du?«
    »Mir ist nur gerade ein unheimlicher Gedanke gekommen.«
    »Was denn für ein Gedanke?«
    »Stell dir … stell dir mal vor, diese Terroristen sind durch das Buch überhaupt erst auf die Idee gekommen, den Anschlag durchzuführen, vor dem wir gewarnt werden sollen!«
    Mele lachte trocken. »Das wäre aber peinlich für die Leute in der Zukunft!« Sie wurde ernst. »Ehrlich gesagt kann ich

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