Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die achte Offenbarung

Die achte Offenbarung

Titel: Die achte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
Vom Netzwerk:
Aktivitäten von Terrororganisationen, Hinweise auf Verdächtige, die beabsichtigen könnten, in die USA oder ein verbündetes Land einzureisen. Genauso spannend wie der Wetterbericht.
    Eine kurze Meldung ließ ihn stutzen. In der Botschaft in Berlin waren zwei Zeugen aufgetaucht, die behaupteten, Informationen über einen bevorstehenden Terroranschlag zu haben. Die Meldung an sich unterschied sich kaum von Hunderten anderen, wenn man davon absah, dass solche Vorkommnisse in Deutschland eher selten waren. Was Eddie irritierte, war ein offensichtlicher Widerspruch: In der Meldung hieß es, die Angaben hätten sich nach Überprüfungals »nicht stichhaltig« erwiesen. Doch das Vernehmungsprotokoll war als »Top Secret RA« gekennzeichnet. Eddie besaß eine Freigabe für Dokumente der Kategorie »Top Secret«, der höchsten offiziellen Geheimhaltungsstufe. Doch das Kürzel RA für »Restricted Access« bedeutete, dass innerhalb dieser Kategorie nur ein genau definierter Personenkreis Zugang zu dem Dokument hatte.
    Als Eddie versuchte, das Dokument zu öffnen, erhielt er den Hinweis, dass er sich an das Verteidigungsministerium wenden solle, falls er eine Top-Secret-Freigabe und ein fachlich begründetes Interesse am Inhalt vorweisen könne.
    Was für Informationen konnten diese Zeugen gehabt haben, die nicht stichhaltig, aber dennoch so geheim waren, dass die Heimatschutzbehörde nichts davon wissen durfte?
    Eine mögliche Erklärung war, dass es sich bei den beiden Zeugen um Industriespione handelte, die Geheimnisse deutscher Rüstungsfirmen auskundschafteten. Offiziell gab es so was natürlich nicht, und die diplomatischen Verwicklungen, die aus einer Aufdeckung solcher Aktivitäten resultieren konnten, waren beträchtlich. In solch einem Fall hätte das Protokoll möglicherweise zu ihrer Enttarnung führen können. Nach den Erfahrungen mit Wikileaks war es verständlich, dass die CIA das Protokoll geheimhielt. Aber warum war dann dieses Ereignis überhaupt in der Liste aufgetaucht, wenn doch der Nutzwert der Information nahezu null war? Handelte es sich um ein Versehen?
    Vielleicht war die Vertraulichkeit des Dokuments erst im Nachhinein angehoben worden, nachdem die Meldung bereits im internen Nachrichtensystem abgesetzt wordenwar. Das kam hin und wieder vor. Möglicherweise hatte derjenige, der die Meldung ursprünglich verfasst hatte, nicht gewusst, dass es sich um Spione handelte.
    Wie auch immer, höchstwahrscheinlich hatte der Vorfall nichts mit seinen Befürchtungen zu tun. Falls tatsächlich Proben aus Fort Fredrick verschwunden waren, dann waren sie jetzt bestimmt nicht in Deutschland.
    Er scrollte weiter durch die Liste, fand jedoch nichts, was ihm irgendwie relevant erschien.
    Irgendwann gab er es auf. Das hatte keinen Sinn. Er würde nichts finden.

42.
Hamburg, Montag 17:19 Uhr
    Paulus legte seinen Arm um Meles Schulter. Ihr nackter, erhitzter Körper schmiegte sich an seinen, während ihre Finger sanft über seine Brust strichen.
    Er wollte irgendetwas sagen, aber er wusste nicht, was. Irgendwie hätte alles klischeehaft und billig geklungen. Ein alter Depeche-Mode-Song kam ihm in den Sinn: Words are very … unnecessary … enjoy the silence …
    Er genoss es, schweigend neben ihr zu liegen, die düsteren Gedanken für einen Augenblick aus seinem Bewusstsein zu drängen. Es erschien ihm in diesem Moment, als seien sie von Anfang an füreinander bestimmt gewesen. Vielleicht gab es ja doch so etwas wie eine Vorsehung.
    »Woher haben sie es eigentlich gewusst?«, fragte Mele unvermittelt.
    »Woher hat wer was gewusst?«
    »Die Leute aus der Zukunft. Ich frage mich die ganze Zeit, woher sie wussten, dass du es sein würdest, der das Manuskript entschlüsselt.«
    »Wie kommst du darauf, dass sie es wussten? Oder besser gesagt wissen werden?«
    »Nur der, der den Namen des Apostels trägt, soll die Weisheit erlangen, wenn die Zeit kommt« , zitierte Mele aus dem Gedächtnis. »Das stand doch dort, oder?«
    Paulus setzte sich ruckartig auf. »Ich hab dir doch schon erklärt, dass das Zufall ist«, sagte er. Doch im selben Moment kamen ihm Zweifel. Ein Scharlatan aus dem 19. Jahrhundert hätte diesen Trick womöglich angewandt, um seiner angeblichen Prophezeiung mehr Gewicht zu verleihen.Aber warum hätten das Wissenschaftler aus der Zukunft tun sollen, die eine Botschaft in die Vergangenheit schickten? Mele hatte recht: Sie konnten nicht wissen, dass er es war, der ihre Botschaft empfangen würde, denn sie

Weitere Kostenlose Bücher