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Die achte Offenbarung

Die achte Offenbarung

Titel: Die achte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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also keinen Sinn, hier herumzusitzen und zu warten.
    Sie versuchten, Ferry anzurufen, aber wie erwartet lief nur ein Band, das darüber informierte, die Botschaft seizurzeit geschlossen, in Kürze aber wieder erreichbar. Man könne sich inzwischen an die Visastelle in der Clayallee wenden oder sein Anliegen über die Website der Botschaft mitteilen.
    »Verdammt!«, sagte Paulus. »Diese Mistkerle lassen uns am ausgestreckten Arm verhungern!«
    Mele wies auf PC-Arbeitsplätze in dem Café. »Was ist mit dem Internet? Wir könnten doch in Foren und Blogs auf die Verschwörung aufmerksam machen! Die CIA oder wer auch immer liest doch angeblich alles mit!«
    »Wer würde uns denn für etwas anderes als durchgeknallte Verschwörungstheoretiker halten?«
    Mele seufzte. »Du hast recht.«
    Paulus’ Blick fiel auf den Monitor ihres PCs, auf dem immer noch die Nachrichtenseite geöffnet war. »Hey, das ist es!«, rief er aus.
    Mele sah ihn verwirrt an. »Was?«
    »Uns wird man vielleicht nicht glauben. Aber wenn es uns gelingt, ein großes Nachrichtenportal zu überzeugen, die Geschichte zu bringen …«
    Mele blickte auf den Monitor. »Du meinst REFLEKTOR?«
    »Warum nicht? Die Redaktion sitzt doch hier in Berlin! Es ist Deutschlands bekanntestes Nachrichtenmagazin und findet auch im Ausland viel Beachtung. Wenn die die Story auf ihrem Onlineportal bringen, wird die CIA sie mit Sicherheit lesen.«
    »Und du denkst, die glauben uns?«
    »Wir müssen eben sehr überzeugend sein.«

44.
Davis-Monthan Air Force Base, Tucson, Arizona, Dienstag 10:12 Uhr
    Colonel Walter J. Snicket drückte den Schubhebel nach vorn. Die vier Triebwerke verpassten der B2X-6, einer Weiterentwicklung des legendären Tarnkappenbombers B2, einen ordentlichen Tritt in den Hintern – jedenfalls fühlte es sich so an. Es war das fünfte Mal, dass er diesen Prototyp flog, aber er genoss das Gefühl noch immer.
    Trotz des gewaltigen Schubs dauerte es eine Weile, bis der Bomber mit seinen über 70 Metern Flügelspannweite und fast 200 Tonnen Gesamtgewicht Fluggeschwindigkeit erreichte. Snicket zog das Steuerhorn nach hinten, und die Maschine hob die Nase in den wolkenlosen Himmel. Er wusste, dass seine unmittelbare Kontrolle über das Flugzeug nur eine Illusion war – die komplizierten Bewegungen der neun Ruder, die das instabile Gebilde permanent austarierten und in der Luft hielten, konnten nur von Computern gesteuert werden. Dennoch fühlte es sich gut an.
    Die B2X-6 war als strategischer Überschall-Langstreckenbomber konzipiert. Sie war mit ihrer eleganten Verbundstoffhülle auch für moderne hochauflösende Radaranlagen so gut wie unsichtbar, konnte in einer Höhe von 15 000 Metern fliegen und bis zu Mach 3 erreichen. Spezielle Dämmungen sowie eine Kühlung und Abschirmung der Abgase sorgten dafür, dass sie am Boden nahezu unhörbar und auch für Infrarotgeräte zumindest im Anflug unsichtbar blieb. Die Piloten hatten ihr deshalb den Spitznamen »Ghost of Wrath« – Zornesgeist – gegeben.
    Der heutige Test war ein Langstreckenflug unter Gefechtsbedingungen.Eine Anforderung an die Entwicklung der B2X-6 lautete, dass eine Nutzlast von mindestens sechzehn Tonnen innerhalb von zehn Stunden an jeden beliebigen Punkt der Erde transportiert werden konnte.
    Der Bombenschacht enthielt heute nur ein einziges längliches Objekt, auf das jemand ein Kreuz und den Schriftzug »St. Michael’s Sword« gemalt hatte. Das flammende Schwert des Erzengels Michael. Wenn das lustig sein sollte, dann entsprach es jedenfalls nicht Snickets Humor.
    Es war bloß eine Attrappe – natürlich war es eine; niemand wäre verrückt genug, einen Prototypen auf einem Testflug mit einer echten Bombe zu bestücken, erst recht nicht einer von diesem Kaliber. Doch offiziell mussten sie das Ding behandeln, als sei es echt. Es besaß genau die Abmessungen und das Gewicht einer B-107 Wasserstoffbombe mit einer Sprengkraft von 31 Megatonnen TNT, mehr als dem Zweitausendfachen der Hiroshima-Bombe. Selbst die entsprechende Steuerelektronik war vorhanden und an den Bordcomputer der B2X-6 angeschlossen.
    Snicket warf einen Blick auf den Höhenmesser, der sich rasch der 15 000-Meter-Marke näherte und sich schließlich dort einpendelte. Aus dieser Höhe war die Krümmung der Erde deutlich zu erkennen. Das Blau des Himmels wurde nach oben rasch dunkler, bis es direkt über ihm fast schwarz war. Obwohl es erst Nachmittag war, konnte er ein paar Sterne erkennen.
    Sie waren jetzt oberhalb des

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