Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Achte Suende

Die Achte Suende

Titel: Die Achte Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Vandenberg
Vom Netzwerk:
dem Gesicht wischte, »wer ist denn da eifersüchtig? Anscheinend liebst du Caterina mehr, als du zugibst. Sonst wäre es dir doch egal, mit wem sie herumvögelt. Oder?«
    Der Kerl hat recht, dachte Malberg. Es tat ihm leid, als er sah, was er mit seinem Faustschlag angerichtet hatte. Zum ersten Mal dachte er darüber nach, dass er Caterina verlieren könnte. Und der Gedanke gefiel ihm überhaupt nicht.
    »Entschuldige«, sagte er und reichte Giacopo ein Taschentuch. »Die Vorstellung, dass Caterina es mit einem anderen treiben könnte, versetzt mich regelrecht in Panik.«
    »Also, worauf wartest du noch? Geh runter und sag ihr, was du eben zu mir gesagt hast! Ehe es zu spät ist!«
    Malberg schwankte einen Moment. Es fiel ihm schwer zuzugeben, dass er einen Fehler gemacht hatte. Sein übergroßes Misstrauen und die Enttäuschung hatten ihn blind gemacht für ihre Liebe. Im Grunde wusste er schon längst, dass sein stures Festhalten an ihrem »Verrat« nicht mehr haltbar war. Und noch etwas wusste er plötzlich: Caterina war ein Teil seines Lebens.
    »Du hast recht, Giacopo!«, stieß er hervor, warf sich eine Windjacke über und rannte aus der Wohnung.
    Als Caterina Malberg kommen sah, hastete sie, ohne auf den Verkehr zu achten, ihm entgegen. Verlegen blieb Lukas stehen. Ja, er schämte sich für sein bisheriges Verhalten. »Lukas!« Ohne Rücksicht darauf, wie er reagieren würde, warf sich Caterina ihm in die Arme. Malberg hielt sie fest, als wolle er sie nie mehr loslassen. »Es tut mir leid«, sagte er mit heiserer Stimme. »Es tut mir leid.«
    Keiner der beiden bemerkte die knöcheltiefe Pfütze, in der sie standen. Auch das Hupen vorüberfahrender Autos nahmen sie nicht wahr. Sie küssten sich, während der Regen auf sie niederfiel, küssten sich, bis ihnen die Luft wegblieb.
    Lukas spürte, wie die Nässe durch seine Kleidung sickerte. Aber es war kein unangenehmes Gefühl. Die Feuchtigkeit vermischte sich mit der Wärme, die von Caterina ausging. Zum ersten Mal seit Wochen war für Malberg die Welt wieder in Ordnung.
    Caterina erging es nicht anders. Als sie endlich von Lukas abließ, um Luft zu holen, keuchte sie atemlos: »Ich bin verrückt nach dir!« Da Lukas keine Antwort gab, hielt sie inne. »Hast du gehört, was ich gesagt habe? Ich bin verrückt nach dir.«
    Lukas nickte. Ihm fehlten die Worte. »Was für ein Narr bin ich gewesen«, sagte er schließlich. »Ich hätte dir einfach glauben sollen, auch als die Umstände gegen dich sprachen. Es wollte einfach nicht in meinen dickköpfigen Schädel, dass du von Paolos Verrat nichts gewusst haben solltest.«
    »Und jetzt? Glaubst du mir jetzt?«
    Malberg nickte und zog sie an sich. »Komm!«, sagte er dann.
    »Es gibt trockenere Plätze, um über das Leben im Allgemeinen und unsere Situation im Besonderen zu diskutieren.« Lukas zog Caterina in den Hauseingang und führte sie an der Hand in Barbieris Wohnung.
    Barbieri hatte die Wohnung längst verlassen, um seinen Geschäften nachzugehen.
    Malberg half Caterina aus dem völlig durchnässten Mantel und begann sie mit einem Handtuch abzutrocknen.
    »Wie lange hast du da unten schon ausgeharrt?«, fragte er, während er liebevoll ihr Gesicht abtupfte.
    »Hm.« Caterina hob die Schultern. »Vielleicht ein, zwei Stunden?«, meinte sie eher fragend.
    »Du bist verrückt«, schimpfte Lukas.
    »Sagte ich das nicht bereits?«, erwiderte Caterina.
    »Du konntest doch gar nicht sicher sein, dass ich dich sehen würde!«
    Caterina stampfte mit dem Fuß auf. »Ich war mir aber sicher, ziemlich sicher sogar.« Und nach einem Augenzwinkern: »Es gibt einen triftigen Grund, warum ich dich unbedingt sprechen wollte.«
    »Du machst mich neugierig. Etwas Unangenehmes?«
    »Eher etwas Enttäuschendes. Für dich jedenfalls.« Caterina nahm Lukas das Tuch aus der Hand, faltete es der Länge nach und legte es sich um den Hals.
    »So rede schon«, meinte Malberg, der jede ihrer Bewegungen verfolgte.
    »Ich war bei Signora Fellini. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, dass ich in Sachen Marlene auf eigene Faust weiterrecherchiert habe. Und nachdem du ihre neue Adresse achtlos weggeworfen hast …«
    Malberg schluckte. Die Gegenwart, die eben noch weit entfernt schien, hatte ihn wieder eingeholt.
    »Für eine ehemalige Hausbeschließerin«, begann Caterina vorsichtig, »lebt die Signora ziemlich komfortabel in einem Apartment am Lungotevere Marzio. Mietfrei, versteht sich, in einem Haus, das der Kirche gehört.«
    »Das

Weitere Kostenlose Bücher