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Die Achte Suende

Die Achte Suende

Titel: Die Achte Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Vandenberg
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Million!«
    »Argentinische Pesos!«
    »Amerikanische Dollars!«
    »Unmöglich. Sie sind verrückt, Soffici.«
    »Darüber könnte man in der Tat diskutieren.«
    »Ich biete Ihnen die Hälfte. Bar und in unverfänglichen kleinen Scheinen mit Banderole.«
    Auf seinem harten Stuhl rutschte Soffici unruhig hin und her. Er wusste, dass er kaum einen anderen Interessenten für das Objekt finden würde. Jedenfalls keinen, der bereit war, zweihundertfünf-zigtausend Dollar für zehn Quadratzentimeter Stoff auszugeben.
    »Also gut«, sagte der Monsignore und streckte Anicet die Hand über den Tisch, »eine viertel Million US-Dollar.«
    Anicet ignorierte die Handreichung und sah sein Gegenüber von unten an. »Wann können Sie liefern?«, fragte er. Er hatte sich wieder ganz in der Hand.
    »Wenn Sie wollen, morgen früh gegen elf Uhr. Ware gegen Geld. Aber keine Tricks!«
    »Ist doch Ehrensache«, erwiderte Anicet und dachte sich seinen Teil.

Kapitel 43
    Das Hotel Krone, ein schlossartiges Fachwerkhaus mit Erkern und Türmchen, lag unmittelbar am Rheinufer. Die reservierte Suite mit einer vornehm-weißen Einbauwand und einem geschmackvollen Biedermeier-Sekretär an der Fensterwand strahlte deutsche Gemütlichkeit aus. Vom Fenster fiel der Blick auf den breiten Strom. Frachtkähne durchpflügten das träge Gewässer. Aber Soffici hatte keinen Blick für die Rhein-Romantik.
    Er ging früh zu Bett, wie er es gewohnt war. Doch er fand keinen Schlaf. Zum einen, weil auf beiden Seiten des Rheins Züge vorbeidonnerten. Zum anderen hatte er Bedenken, ob seine Pläne aufgehen würden. Er war nicht der harte Typ, den er Anicet vorgespielt hatte. Die Angst, im letzten Augenblick könnte doch noch etwas schiefgehen, schnürte ihm die Kehle zu.
    Irgendwann gegen drei Uhr morgens übermannte ihn der Schlaf. Als er erwachte, war es acht Uhr dreißig. Er bestellte ein opulentes Frühstück aufs Zimmer. In Gedanken ging er den Ablauf des bevorstehenden Tages noch einmal durch. Es
durfte
nichts schiefgehen.
    Kurz vor zehn begab sich Soffici in die Hotelhalle. Scheinbar gelangweilt ließ er sich auf einem Sofa nieder, von wo er den Hoteleingang im Auge hatte.
    Es dauerte etwa zwanzig Minuten, bis vor dem Hotel ein weißer FedEx-Wagen hielt. Schnellen Schrittes nahm der Fahrer die Stufen zum Hoteleingang. Er wurde erwartet.
    »Mein Name ist Giancarlo Soffici«, trat ihm der Hotelgast entgegen.
    Der Kurier sah ihn misstrauisch an: »Können Sie sich ausweisen?«
    »Ja, natürlich.« Soffici reichte dem Boten seinen Pass.
    Der Kurierfahrer warf einen Blick auf das Passbild, dann sah er den Hotelgast prüfend an. »In Ordnung«, sagte er, »wenn Sie den Empfang der Sendung quittieren wollen.«
    Soffici atmete auf, leistete die Unterschrift und nahm das Päckchen an sich.
    »Einen angenehmen Tag noch!«, meinte der FedEx-Mann floskelhaft.
    »Das wird sich herausstellen«, brummte Soffici in sich hinein. Er wandte sich um und wollte zurück in sein Zimmer gehen, da erstarrte er zur Salzsäule wie Lots Frau im Anblick von Sodom. Vor ihm stand Kardinal Bruno Moro. In seinem Schatten sein Sekretär Monsignor Abate. Beide korrekt gekleidet in feinsten dunkelgrauen Flanell. Abate hielt den Blick gesenkt, als ob ihm die Begegnung peinlich wäre. Auf Moros Gesicht lag ein zynisches Grinsen.
    »Sie haben sich ganz schön verändert«, bemerkte er mit einem Blick auf Sofficis kurz geschorene Haare.
    »Wie haben Sie mich gefunden?«, murmelte Soffici atemlos und ohne auf Moros Bemerkung einzugehen.
    »Wir haben Hinweise von der Polizei erhalten, dass Sie sich nach Deutschland abgesetzt haben. Aber das sollten wir besser auf Ihrem Zimmer besprechen!«
    Verunsichert blickte Soffici um sich: »Ich wüsste nicht, was es zwischen uns zu besprechen gibt. Im Übrigen habe ich eine Verabredung. Wenn Sie mich also entschuldigen wollen, Herr Kardinal …«
    Soffici ging auf den Hotelausgang zu, aber Moro stellte sich ihm in den Weg: »Sie wollen doch keinen Skandal. Also bitte!« Mit einer Handbewegung wies er zur Treppe.
    »Was heißt hier Skandal?«, polterte Soffici los.
    »Das will ich Ihnen sagen, Monsignore! Sie haben Ihre eigene Entführung und die des Kardinalstaatssekretärs inszeniert. Gonzaga hat ein schweres Stresssyndrom, ist seither in psychiatrischer Behandlung. Sie haben den Dienstwagen des Kardinalstaatssekretärs entwendet und mit gefälschten Kennzeichen außer Landes gebracht. Soffici, Soffici, wie tief sind Sie gesunken.«
    »Ich

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