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Die Achte Suende

Die Achte Suende

Titel: Die Achte Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Vandenberg
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Fontana di Trevi herumschwamm?«
    »Nun ja – ich dachte, dass das keine Rolle mehr spielt. Der Mann war tot, bevor ich mich noch mal mit ihm treffen konnte. Warum?«
    »In Rom kursieren Bilder, die dich in vertrautem Tête-à-tête mit diesem hässlichen Menschen zeigen!«
    »Red keinen Unsinn! Was ist los?«
    »Das will ich dir sagen. Es ist schon bescheuert, sich mit einem polizeilich bekannten Gauner einzulassen. Aber dass du dich mit ihm ausgerechnet im Petersdom getroffen hast, zeugt nicht gerade von Intelligenz. Es ist ein offenes Geheimnis, dass jeder Winkel dieses bekanntesten Bauwerks der Welt von Videokameras überwacht wird. Und der Sicherheitsdienst im Vatikan ist nicht zu unterschätzen. Jedenfalls wurden beim Abgleich der Aufnahmen Bilder von diesem Brandgesicht entdeckt und an die römische Polizei weitergegeben. Leider erkennt man auf den Bildern auch einen gewissen Lukas Malberg …«
    Malberg war wie gelähmt. Nach einer Weile gemeinsamen Schweigens stammelte er: »Sag, dass das nicht wahr ist!«
    »Es
ist
wahr!«
    »Und woher weißt du das alles?«
    »Ich habe noch immer beste Kontakte zur Polizei. Die Bilder habe ich mit eigenen Augen gesehen. Du bist gar nicht so schlecht getroffen.«
    »Nach Scherzen ist mir jetzt wirklich nicht zumute!«
    »Nein, im Ernst: Es würde mich nicht wundern, wenn man dich früher oder später mit dem Mord an dem Brandgesicht in Verbindung brächte.«
    »Aber das ist doch Wahnsinn!«
    »Das ganze Leben ist Wahnsinn. Vorläufig brauchst du dir auch keine Sorgen zu machen, denn die Behörden tappen, was den vermeintlichen Komplizen auf den Bildern betrifft, noch im Dunkeln.«
    »Ein schwacher Trost«, erwiderte Malberg.
    Und Barbieri meinte beschwichtigend: »Ich wollte dich nur warnen. Sei vorsichtig. Wann kommst du zurück nach Rom? Du kommst doch zurück?«
    »Ja, natürlich. Mein Rückflug ist für übermorgen gebucht. Alitalia AZ 0433. Ankunft neunzehn Uhr fünfundzwanzig. Vielleicht findet sich eine treue Seele, die mich abholt. Was meintest du übrigens mit: Sei vorsichtig?«
    »Kein auffälliges Verhalten vor Überwachungskameras auf Flughäfen und öffentlichen Plätzen. Und Achtung bei roten Ampeln und Geschwindigkeitsbegrenzungen, bei denen geblitzt wird. So ein Foto hat schon manchem, der sich in Sicherheit wog, großen Ärger eingebracht. Und was die treue Seele betrifft, sie steht neben mir.«
    Malberg war froh und erleichtert, Caterinas Stimme zu hören. Beinahe andächtig lauschte er ihren Worten, ohne zu hören, was sie sagte. Er sah sie vor sich, ihre dunklen Augen, und in Gedanken ließ er seine Hände über ihren Körper gleiten.
    »Es wird sich alles aufklären«, hörte er sie sagen und nach einer längeren Pause: »Hörst du mir überhaupt zu?«
    »Ja, ja«, stotterte Malberg verlegen. »Ich, ich schwelge nur in Erinnerungen.«
    Caterina verstand, was Lukas mit seiner Andeutung meinte. Mit leichtem Spott in der Stimme sagte sie: »Kannst du an nichts anderes denken?«
    »Nein«, erwiderte Malberg prompt. »Ich will es auch gar nicht.« Er holte tief Luft, als ränge er mit sich selbst, in die Realität zurückzukehren. »Du hast ja gehört, was Barbieri berichtet hat.«
    »Ja.«
    »Ich habe auch Neuigkeiten«, meinte Malberg.
    »Mach’s nicht so spannend!«
    »Marlene hatte eine Schwester. Sie heißt Liane, ist Stewardess und lebt in Frankfurt. Vielleicht weiß sie mehr über das rätselhafte Leben ihrer Schwester. Allerdings ist meine Hoffnung nicht allzu groß. Marlene hat nie erwähnt, dass sie eine jüngere Schwester hat. Mir scheint, sie waren nicht sehr gut aufeinander zu sprechen.«
    »Und woher weißt du von ihr?«
    »Auf dem Flughafen Fiumicino traf ich Max Sydow, einen Schulfreund. Er ist Pilot und kennt Liane Ammer.«
    »Warum rufst du sie nicht einfach an? Vielleicht weiß sie doch etwas. Oder sie kennt jemanden, der uns weiterhelfen könnte.«
    »Ja, vielleicht.«
    »Also dann. Wir sehen uns übermorgen. Und mach keine Dummheiten. Ich küsse dich.«
    Noch ehe er antworten konnte, hatte Caterina aufgelegt.
    »Ist alles in Ordnung?« Fräulein Kleinlein trat auf Malberg zu. Aus dem Verkaufsraum hatte sie beobachtet, wie Malberg minutenlang abwesend vor sich hinstarrte.
    »Ich habe nur nachgedacht. Das muss erlaubt sein. Aber wenn Sie mir einen Gefallen tun wollen, suchen Sie mir bitte eine Telefonnummer heraus.« Malberg nahm einen Zettel und kritzelte darauf: Liane Ammer, Frankfurt / Main. »Rufen Sie die Auskunft an, oder

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