Die Achtsamkeits-Revolution
Meditieren finden, nicht der ist, dass sie zu beschäftigt sind. Alle tun wir jede Minute am Tag irgendetwas, ganz egal wie geschäftig oder gemächlich unser Leben verläuft. Wie wir unsere Tage ausfüllen, ist schlichtweg eine Sache unserer Prioritäten. Schon der gesunde Menschenverstand gebietet, dass wir unserem Überleben eine hohe Priorität einräumen und sicherstellen, dass wir über ausreichend Nahrung, ein Dach über dem Kopf, Kleidung und medizinische Versorgung verfügen und dass unsere Kinder die bestmögliche Erziehung und Ausbildung erhalten. Aufgaben, die der Erfüllung unserer Grundbedürfnisse dienen, sind sozusagen »Pflichtfächer« des Handelns, und alles andere, was wir tun, sind »Wahlfächer«. Mit welchen Wahlfächern wir dann die Augenblicke unseres Tages füllen, hängt von unseren Wertvorstellungen ab.
* Anmerkung: »Liebende Güte«, mettä in Pali und loving-kindness im Englischen. Im Deutschen wurde bisher noch kein allgemein zufrieden stellender Begriff dafür gefunden oder festgelegt. Hier wird in Übereinst immung mit dem vom Autor erwähnten Buch von Sharon Salzberg über Metta-Meditation der Begriff "Liebende Güte" verwendet. (A.d.Ü.)
Anders ausgedrückt: Nachdem wir uns unserer Grundbedürfnisse angenommen haben, widmen wir uns den Rest des Tages der Erfüllung unserer Herzenswünsche. Das können wir uns als das Streben nach Glück oder als ein sinnvolles Leben vorstellen. Was auch immer wir als Ziel und Zweck unseres Daseins ansehen, es wird sich auf Menschen, Dinge, Umstände und andere weniger fassbare Qualitäten beziehen, die uns Befriedigung verschaffen. Halten Sie einen Moment inne und stellen Sie sich die Frage: »Wie viel Befriedigung hat mir mein Leben bisher gebracht?«
DAS ECHTE GLÜCK WÄHLEN
Zu allen Zeiten habe viele der größten Denker - von Augustinus über William James bis hin zum Dalai Lama - gesagt, dass im Streben nach echtem Glück der Sinn des Lebens liege. Eine bemerkenswerte Behauptung, die ganz offensichtlich mehr meint als das Streben nach bloß angenehmen oder erfreulichen Reizen und Anregungen. Sie denken an etwas Tiefergreifendes, an ein anhaltendes und authentisches Wohl-Sein, das aus dem Innern entsteht. 7
Echtes Glücklichsein ist das Symptom eines ausgewogenen gesunden Geistes, so wie das Gefühl von Wohlbefinden das Zeichen für einen gesunden Körper ist. Beim modernen Menschen herrscht die Vorstellung vor, dass das Leiden von Natur aus zum Leben gehört, dass die Erfahrung von Frustration, Depression und Angst ganz einfach der menschlichen Natur entspricht. Aber in vielen Fällen dient unser mentales Leiden absolut keinem guten Zweck. Solche Qual und Pein bringt uns keinen Nutzen. Sie ist nur das Symptom eines aus dem Gleichgewicht geratenen Geistes. Bei unserem Streben nach Glück ist die Erkenntnis sehr wich tig, dass wir nur über äußerst wenige Dinge auf der Welt persönliche Kontrolle ausüben können. Andere Leute - Familienangehöri ge, Freunde, Geschäftskollegen — verhalten sich so, wie sie wollen, nämlich in Übereinstimmung mit ihren eigenen Zielen und Vorstellungen. Auch können wir nur wenig tun, um die Wirtschaft, die internationalen Beziehungen oder die natürliche Umwelt unter unsere Kontrolle zu bringen. Wenn wir also unser Streben nach Glück auf unsere Fähigkeit gründen, andere Menschen und die Welt im Allgemeinen zu beeinflussen, sind wir fast mit Sicherheit zum Scheitern verurteilt. Was untersteht unserer Kontrolle? Welche Freiheit haben wir hier und jetzt tatsächlich? Unser erster Akt freien Handelns sollte darin bestehen, unsere Prioritäten klug auszuwählen.
Konative Ausgewogenheit und das Bewerten und Festsetzen unserer Prioritäten
Wir können Einblick in unsere Prioritäten gewinnen, indem wir uns anschauen, wofür wir arbeiten und was wir uns ersehnen — worauf wir unsere Zeit und wofür wir unsere Ressourcen verwenden. Der hier gebrauchte Begriff Konation bedeutet: zielgerichtete Aktivität, entscheidungsbezogene Absicht, aus eigenem Antrieb heraus wollend, die Tendenz zum Vornehmen einer Handlung zu haben. Er bezieht sich also auf unsere Fähigkeit, uns etwas zu wünschen, nach etwas zu verlangen und etwas aus freiem Willen zu tun. Ausgewogenheit auf konativer Ebene, ein entscheidender Bestandteil mentaler Gesundheit, kommt dann zum Ausdruck, wenn unsere Wünsche unserem eigenen echten Glück und dem anderer förderlich sind. Unausgewogenheit auf konativer Ebene ist dann
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