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Die Adler von Lübeck: Historischer Roman

Die Adler von Lübeck: Historischer Roman

Titel: Die Adler von Lübeck: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Klugmann
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er las Anna jeden Wunsch von den Augen ab. Auch Trine bekam seine Aufmerksamkeit ab, selbst die geschmeichelte Haushälterin, deren Haar flach an den Schädel gesteckt war.
    »Sie haben gewusst, dass niemand im Haus ist«, behauptete Ivanauskas .
    Die Haushälterin war im Haus gewesen, aber das Haus war groß, und es sah so aus, als hätten sich die Diebe nur unten aufgehalten.
    »Warum muss ein schöner Tag so enden.« Annas Worte klangen nicht wie eine Frage.

40
    Die Haushälterin war überrascht ; Querner , der mit einer Zeichnung vorbeigekommen war, zeigte sich überrascht; Anna Rosländer war ebenso überrascht.
    »Was habt ihr nur alle?«, rief Trine Deichmann unglücklich.
    Sie stellten dann fest, dass sie zum ersten Mal allein waren, ohne Freundin oder Bekannte. Sie waren zusammen, ohne dass Trine ein Zimmer weiter neues Leben nach Lübeck holte.
    »Ihr seid eine hart arbeitende Frau«, sagte die Witwe. »Aber Ihr arbeitet nicht in der Fischräucherei und nicht im Hafen und nicht in einem Beruf, der so schmutzig und schwer ist, dass ihn kein Mann machen würde. Vielleicht seid Ihr weiter als wir alle. Wir merken es nur nicht, weil Ihr nichts davon hermacht.«
    »Wie meint Ihr das?«
    »Ihr braucht nicht so entsetzt zu gucken. Ich meine, dass Ihr nicht angebt und Euch nicht beklagt. Ihr macht einfach das, was getan werden muss. Wann hat sich zum letzten Mal ein Mann über Eure Arbeit beschwert?«
    »Vor drei Wochen. Fernhändler Kuschke . Er wollte mir seine Tochter in die Hände drücken und stattdessen einen Sohn haben. Er hat mir Geld geboten. 500 Taler für einen Sohn – im Tausch gegen sein Mädchen. Seine Frau lag nebenan, während er mir das antrug.«
    »Was habt Ihr getan?«
    »Ich bin mit der Nachgeburt ausgerutscht und habe sie ihm versehentlich ins Gesicht geklatscht.« Trine sah das erst verdutzte, dann amüsierte Gesicht der Witwe. Leiser sagte sie: »Beim nächsten Mal kommt mir der Hund nicht so billig davon.«
    In der Küche wurde Trine Deichmann dann Zeugin der Zubereitung von Kaffee. Sie trank ihn mit Genuss, aber sie hätte darauf verzichten können. Denn es war der Duft, der sie verzauberte. Dass etwas so wohltuend riechen konnte! Kein Duftwasser, sondern ein Lebensmittel. Etwas, das man verzehrte und das dann im Körper in etwas verwandelt wurde, was wiederum nicht gut roch.
    Anna Rosländer bezog den Kaffee von einem englischen Händler, der ihn aus Arabien einführte. Sie hatte noch eine zweite Bezugsquelle. Dieser Transport lief von Arabien auf dem Landweg zum Mittelmeer und von dort per Schiff bis nach Venedig, von wo es auf Fuhrwerken über die Alpen und über einen langen Landweg weiterging.
    »Wir wohnen in der falschen Gegend«, sagte Anna. »Wir müssen uns alles erst beschaffen, was wohlschmeckend ist. Wir sollten in den Süden ziehen. Nach allem, was man hört, soll es dort auch weniger Lübecker geben.«
    Anna zeigte Trine die Stellen im Erdgeschoss, wo die Einbrecher Spuren hinterlassen hatten. Sie wunderte sich, als sie sah, wie Trine diese Stellen kaum beachtete und sich vielmehr um die Wege kümmerte, die die Diebe zurückgelegt hatten.
    »Ich habe keinen Raum betreten, auch das Personal nicht. Wir haben alles so gelassen, wie Ihr es in der Nacht erbeten habt. Nun bitte ich Euch um Auskunft, wozu das gut sein soll.«
    »Es ist nur ein Versuch. Ich will sehen, ob die Diebe etwas hinterlassen haben.«
    »Sicher haben sie das. Leere Stellen in allen Kästen und Schachteln, aus denen sie den Schmuck und das Geld genommen haben. Vielleicht noch Dreck von den Schuhen.«
    »Das hoffe ich sehr.«
    »Wozu soll das gut sein? Dreck ist Dreck.«
    »Mit Verlaub, aber so ist es nicht. Es gibt Dreck, der aus Matsch besteht oder aus Stroh. Dann wissen wir, dass die Diebe zuletzt durch eine Gasse gingen, wo Vieh gehalten wird. Wenn wir nichts finden, wissen wir, dass sie aus einer Gasse kommen, die sauber ist. In der einen Gasse wohnen andere Menschen als in der anderen Gasse. Wir haben Glück, dass es gestern Abend geregnet hat. Nicht viel und nicht lange. Aber zu der Zeit und vor der Zeit, als der Einbruch stattfand.«
    »Ihr könnt doch nicht jeden beschuldigen, der in einer Gasse zusammen mit Schweinen und Enten wohnt.«
    »Nein. Aber ich habe einen ersten Hinweis. Ich habe bereits hinter dem Haus nachgesehen. Dort war alles zertrampelt. Dabei könnte der Abdruck eines Schuhs uns einen weiteren Hinweis geben. Es gibt reiche Schuhe und arme Schuhe. Ihr wisst, wie ich es meine.
    Dann

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