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Die Adlon - Verschwoerung

Die Adlon - Verschwoerung

Titel: Die Adlon - Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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Würzburger Bürger namens Roland Rothenberger.» Er zuckte die Schultern. «Klingt das vielleicht weniger jüdisch als mein Name? Sehen Sie, was ich meine?»
    «Erzählen Sie weiter.»
    «Rothenberger ist ein Freund meines Vaters. Mein Vater ist Arzt und im Stadtrat. Vor ein paar Monaten kam Rothenberger zu ihm und erzählte ihm, dass er von einem Kerl namens Krempel bedroht wurde, Gerhard Krempel. Er war früher bei der sa, aber jetzt ist er ein Handlanger von Max Reles. Wie dem auch sei, Rothenberger erzählte, dass jemand namens Max Reles zu ihm gekommen wäre und ihm angeboten hätte, einen Anteil seiner Firma zu kaufen, und dass dieser Krempel grob wurde, als Rothenberger das Angebot ausschlug. Also ging ich der Sache nach und wollte ermitteln. Ich hatte kaum die Akte angelegt, als Rothenberger sich mit mir in Verbindung setzte und mir zu verstehen gab, dass er die Anzeige zurückziehen wollte. Er sagte, Reles habe sein Angebot deutlich erhöht, und alles sei ein Missverständnis gewesen, und jetzt sei Reles Miteigner der Würzburger Jura-Kalkstein. Dass ich die Anzeige vergessen solle. Das sagte er zu mir.
    Ich schätze, die Langeweile gewann die Oberhand, und ich fing an, weitere Nachforschungen über Reles anzustellen. Ich fand sehr schnell heraus, dass er amerikanischer Staatsbürger ist und allem Anschein nach bereits gegen deutsche Gesetze verstoßen hat. Wie Sie wahrscheinlich wissen, dürfen nur Firmen in deutschem Besitz und unter deutscher Leitung Angebote für die Olympia-Baustelle abgeben, und es ist durchgesickert, dass die Würzburger Jura-Kalkstein ihren lokalen Konkurrenten ausgestochen hat und nun den Stein für das Berliner Stadion liefert. Ich fand heraus, dass Reles in Deutschland Beziehungen zu einflussreichen Leuten hat, also nahm ich mir vor, herauszufinden, was in Amerika über ihn bekannt ist. Deshalb habe ich bei Liebermann von Sonnenberg angerufen.»
    «Und was hat das fbi Ihnen erzählt?»
    «Mehr, als ich erwartet hatte, ehrlich gesagt. Und genug, dass ich beschloss, bei der Wiener Kripo Erkundigungen über ihn einzuholen. Ich hatte Gelegenheit, mir von Reles anhand zweier unterschiedlicher Informationsquellen ein Bild zu machen. Und ich hatte meine eigenen Informationen natürlich.»
    «Sie waren fleißig.»
    «Max Reles stammt aus Brownsville, New York, und er ist ein ungarisch-deutscher Jude. Das für sich allein wäre schlimm genug, doch es gibt da noch mehr. Sein Vater Theodor Reles ist um die Jahrhundertwende nach Amerika ausgewandert, mit großer Wahrscheinlichkeit, um einer Anklage wegen Mordes zu entgehen. Er stand im dringenden Verdacht, einen Mord begangen zu haben. Vielleicht sogar mehrere Morde. Mit einem Eispickel. Offensichtlich benutzte er eine geheime Technik für seine Taten, die er von einem jüdischen Arzt aus Wien namens Arnstein gelernt hatte. Nach einigen Jahren in Amerika heiratete Theodor Reles und bekam zwei Söhne: Max und seinen jüngeren Bruder Abraham, genannt Abe.
    Max ist nicht vorbestraft, obwohl er in die Prohibitions-Schiebereien verwickelt war, außerdem in Kreditwucher und illegales Glücksspiel. Seit dem Ende der Prohibition im März letzten Jahres hat er Verbindungen zur Chicagoer Unterwelt aufgebaut. Sein Bruder Abraham hat eine Jugendvorstrafe verbüßt und ist gleichermaßen in das organisierte Verbrechen verwickelt. Außerdem geht man davon aus, dass er einer der kaltblütigsten Killer im Bandenkrieg von Brooklyn ist. Es heißt, er benutzt einen Eispickel zum Töten, genau wie sein Vater. Er ist mit dieser Waffe so geschickt, dass er in einigen Fällen überhaupt keine Spuren hinterlässt.»
    «Wie funktioniert das?», fragte ich. «Wenn man einen Mann mit einem Eispickel ersticht, muss es doch wohl Spuren am Leichnam geben.»
    Weinberger grinste. «Das dachte ich zunächst auch. Wie dem auch sei, in den Informationen, die ich vom fbi bekam, steht nichts über diese Technik. Aber die Kripo in Wien hat immer noch eine alte Fallakte über Theodor Reles. Den Vater der beiden. Offensichtlich ist er so vorgegangen, dass er den Eispickel durch das Ohr seines Opfers direkt ins Gehirn gerammt hat. Er war so gut darin, dass man bei mehreren seiner Opfer irrtümlich annahm, sie seien an einer zerebralen Blutung oder Ähnlichem gestorben. Irgendeine natürliche Todesursache jedenfalls.»
    «Jesses», murmelte ich. «Das ist es! So muss er Heinrich Rubusch erledigt haben!»
    «Was sagen Sie?»
    Ich erzählte Weinberger, was ich über den Mord an

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