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Die Adlon - Verschwoerung

Die Adlon - Verschwoerung

Titel: Die Adlon - Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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denken. Nein, wirklich. Ich habe viele berühmte und wohlhabende Klienten hier in Havanna. Einschließlich Noreen. Ich habe ihr Testament aufgesetzt. Und das von Ernest Hemingway. Er war es übrigens, der uns miteinander bekannt gemacht hat. Wenn Sie je einen guten Anwalt brauchen, wäre ich glücklich, Sie zu vertreten, Senor.»
    «Danke. Ich werd's mir merken.»
    «Reden Sie. Ich bin neugierig.»
    «In Kuba? Das ist möglicherweise nicht gesund.»
    «Das Heft, das ich Ihnen gegeben habe. Hat das Militär es gefunden?»
    «Ich habe es unten am Ende der Einfahrt ins Gebüsch geworfen», gestand ich. «Wie ich Ihnen bereits sagte, die einheimische Politik interessiert mich nicht.»
    «Ich sehe, dass Noreen recht hatte, was Sie angeht, Senor Hausner. Sie haben einen großartigen Überlebensinstinkt.»
    «Was hat sie denn sonst noch alles über mich gesagt?»
    «Nur ein wenig. Obwohl sie so tut, als wäre es anders, hat sie offensichtlich eine hohe Meinung von Ihnen.»
    Ich lachte auf. «Das mag vor zwanzig Jahren wahr gewesen sein. Damals wollte sie etwas von mir.»
    «Sie unterschätzen sich, Senor», sagte Lopez. «Sie unterschätzen sich eindeutig.»
    «Es ist eine Weile her, dass jemand so etwas zu mir gesagt hat.»
    Er blickte hinunter auf die Aktentasche in seinen Armen. «Vielleicht ... vielleicht darf ich noch ein weiteres Mal auf Ihre Freundlichkeit und Ihren Mut bauen und Sie um einen Gefallen bitten.»
    «Sie können es zumindest versuchen.»
    «Vielleicht wären Sie so freundlich, diese Aktentasche in mein Büro zu bringen. Es ist im Bacardi-Gebäude.»
    «Ich kenne die Adresse. Es gibt dort ein Cafe, in das ich hin und wieder gehe.»
    «Sie mögen es auch?»
    «Es gibt dort den besten Kaffee von ganz Havanna.»
    «Ich glaube nicht, dass Sie ein großes Risiko eingehen. Sie sind schließlich Ausländer. Aber Sie müssten trotzdem vorsichtig sein.»
    «Das ist ehrlich, mein Freund. Also schön, ich mache es, Senor Lopez.»
    «Bitte. Nennen Sie mich Fredo.» «Okay, Fredo.»
    «Sagen wir elf Uhr morgen früh?» «Wie Sie wollen.»
    «Wissen Sie, vielleicht kann ich mich ja bei Ihnen revanchieren.»
    «Sie können mich zu einem Kaffee einladen. Ich brauche weder ein Testament noch ein Flugblatt.» «Aber Sie kommen?»
    «Ich sagte bereits, dass ich dort sein werde. Und das werde ich.» «Gut.» Lopez nickte. «Verraten Sie mir, haben Sie Noreens Tochter Dinah schon kennengelernt?» Ich nickte.
    «Und? Was denken Sie von ihr?»
    «Weiß nicht.»
    «Eine beachtliche junge Frau, nicht wahr?» Er hob suggestiv die Augenbrauen.
    «Wenn Sie das sagen. Das Einzige, was ich über junge Frauen in Havanna weiß, ist, dass die meisten von ihnen bessere Marxisten sind als Sie oder Ihre Freunde. Sie wissen mehr über die Umverteilung von Reichtum als irgendjemand sonst, dem ich je begegnet bin. Dinah erscheint mir wie eine junge Frau, die ganz genau weiß, was sie will.»
    «Dinah möchte Schauspielerin werden. In Hollywood. Trotz allem, was ihrer Mutter vor dem Ausschuss für unamerikanische Umtriebe widerfahren ist. Die Sperrliste. Die Hassbriefe. Sie sehen doch selbst, welche Schwierigkeiten Noreen hat, damit fertigzuwerden.»
    «Ich hatte den Eindruck, dass sie sich wegen ganz anderer Dinge Sorgen macht.»
    «Es gibt eine ganze Menge Dinge, über die man sich Sorgen macht, wenn man eine so eigenwillige Tochter hat wie Dinah, glauben Sie mir.»
    «So hat es in meinen Ohren aber nicht geklungen. Noreen hat erwähnt, dass Dinah den falschen Umgang hätte. Ist da irgendetwas dran?»
    «Mein Freund, das hier ist Kuba.» Lopez grinste. «Wir haben so viel falschen Umgang hier wie andere Länder unterschiedliche Religionen.» Er schüttelte den Kopf. «Morgen. Morgen unterhalten wir uns weiter. Unter vier Augen.»
    «Kommen Sie schon. Reden Sie. Ich habe Sie vor einer Nacht in den Fängen des Militärs bewahrt.»
    «Das Militär ist nicht der einzige bissige Hund in der Stadt.»
    «Was meinen Sie damit?»
    Unten an der Auffahrt quietschten Autoreifen. Ich blickte mich um und sah, dass sich ein weiterer Wagen dem Haus näherte. Allerdings erinnerte der Cadillac mit der Panoramascheibe eher an ein Gebilde vom Mars - ein rotes Cabriolet vom roten Planeten.

     
    Der Wagen war so lang wie ein Löschzug der Feuerwehr und mit sämtlichen Extras ausgestattet.
    «Ich denke, Sie werden gleich herausfinden, was ich damit meine», sagte Lopez.
    Die Fünf-Liter-Maschine des Cadillac nahm einen letzten schnaufenden Zug aus dem

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