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Die Adlon - Verschwoerung

Die Adlon - Verschwoerung

Titel: Die Adlon - Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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es, was ich an diesem Arsch so mag. Niemand bringt es fertig, in diesem Ton mit mir zu reden, außer diesem Burschen. Das ist es, was ich an ihm so liebe.»
    «Ich weiß nicht, Max», sagte Dinah. «Manchmal bist du mir wirklich unheimlich.»
    «Sie sollten auf sie hören, Max», sagte ich. «Sie ist nicht nur wunderschön, sie ist auch sehr aufgeweckt.»
    «Das reicht jetzt», sagte Reles. «Wir müssen uns weiter unterhalten. Kommen Sie zu mir. Morgen.»
    Ich starrte ihn wortlos an.
    «In mein Hotel.» Er legte die Hände zusammen, als betete er. «Bitte.»
    «Wo wohnen Sie?»
    «Im Saratoga, im alten Zentrum von Havanna. Gegenüber dem Capitolio. Ich bin der Besitzer.»
    «Ah, richtig. Ich verstehe. Hotel- und Unterhaltungsbranche. Das Saratoga. Na klar. Ich kenne das Hotel.»
    «Werden Sie kommen? Um der alten Zeiten willen?»
    «Sie meinen unsere alten Zeiten, Max?»
    «Sicher, warum nicht? Die ganze Geschichte ist doch längst vorbei und vergessen, seit mehr als zwanzig Jahren. Zwanzig Jahre - es fühlt sich an wie tausend. Genau wie Sie sagen. Kommen Sie zum Essen.»

     
    Ich überlegte kurz. Ich war um elf Uhr mit Alfredo Lopez im Bacardi-Gebäude verabredet, und das Bacardi lag nur ein paar Straßen vom Hotel Saratoga entfernt. Schlagartig war ich ein Mann mit zwei Verabredungen an einem Tag. Wenn das so weiterging, musste ich mir irgendwann einen Terminkalender zulegen. Und mir vielleicht die Haare und die Fingernägel schneiden lassen. Beinahe fühlte ich mich wieder wichtig - obwohl ich nicht ganz sicher war, in welcher Hinsicht. Noch nicht.
    Mittagessen im Saratoga klang gut. Auch wenn es mit Max Reles war. Das Saratoga war ein gutes altes Hotel mit einem exzellenten Restaurant. Aussätzige konnten nicht wählerisch sein in Havanna. Erst recht nicht Aussätzige wie ich.
    «Also gut, einverstanden», sagte ich. «Ich bin gegen zwölf Uhr da.»
     

Kapitel 7
    Das Hotel Saratoga lag am südlichen Ende des Prado, schräg gegenüber dem Capitolio Nacional de La Habana. Es war ein vornehm aussehendes achtstöckiges, weißes Haus im Kolonialstil und erinnerte mich an ein Hotel, das ich einmal in Genua gesehen hatte. Ich trat ein. Es war kurz nach ein Uhr mittags. Die junge Frau am Empfangsschalter dirigierte mich zu den Aufzügen und schickte mich hinauf in das oberste Stockwerk. Ich betrat einen säulenumstandenen Innenhof, der mich an einen Mönchskonvent erinnerte, und wartete auf den Fahrstuhl. Mitten im Hof gab es einen Springbrunnen und die marmorne Skulptur eines Pferdes, geschaffen von der kubanischen Bildhauerin Rita Longa. Ich wusste dies, weil es eine Weile dauerte, bis die Liftkabine eintraf, und ich Zeit fand, auf der Staffelei gleich neben der Skulptur die «nützlichen Informationen» über die Künstlerin zu studieren. Die Informationen waren nicht sonderlich nützlich und gingen nicht darüber hinaus, was ich bereits selbst herausgefunden hatte, nämlich, dass Rita Longa keine Ahnung hatte von Pferden und nicht viel mehr von Bildhauerei. Abgesehen davon interessierte ich mich mehr für das, was hinter den getönten Scheiben der großen Glastüren lag, die in die Spielsalons des Saratoga führten. Mit den prachtvollen Kronleuchtern, den großen vergoldeten Spiegeln und den Marmorböden erinnerten die Spielsalons stark an die Pariser Belle Epoque. An irgendetwas Stilvolleres als Havanna jedenfalls. Es gab keine einarmigen Banditen und keine Automaten, sondern Roulette,

    Blackjack, Würfel, Poker, Bakkarat und Punto Banco. Man hatte offensichtlich keine Kosten und Mühen gescheut, und das Kasino des Saratoga beschrieb sich selbst auf einer weiteren Staffelei hinter den Glastüren- möglicherweise mit einiger Berechtigung - als «das Monte Carlo von Amerika».
    Wegen der Devisenkontrollen erschien es mehr als unwahrscheinlich, dass einer der amerikanischen Geschäftsleute oder ihre Ehefrauen, die zum Spielen nach Havanna kamen, diese Behauptung auf den Prüfstand stellten. Ich für meinen Teil hegte eine tiefe Abneigung gegen jede Form von Glücksspiel, seit ich im Winter 1947 gezwungen gewesen war, ein kleines Vermögen in einem Wiener Kasino zu verspielen. Glücklicherweise war das kleine Vermögen nicht mein eigenes gewesen, doch Geld zu verlieren - selbst wenn es nicht mein eigenes, sondern das anderer Leute war - war mir zuwider. Das war einer der Gründe, aus denen ich, wenn ich überhaupt je spielte, Backgammon vorzog. Es ist ein Spiel, das nur wenige Leute spielen, was bedeutet, dass man

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