Die Adlon - Verschwoerung
Boykott der Amerikaner abgewendet hatte. Er muss Millionen verdient haben. Und ich habe nicht einen einzigen Cent davon gesehen.» Reles grinste. «Doch das alles ist lange her. Dinah ist das Beste, was mir seit damals widerfahren ist. Sie ist eine wunderbare Frau.»
«Genau wie ihre Mutter.»
«Will alles ausprobieren.»
«Ich nehme an, Sie haben sie ins Shanghai-Theater ausgeführt?»
«Ich hätte es bestimmt nicht getan», sagte Reles. «Sie dorthin ausgeführt. Aber sie hat darauf bestanden. Und sie bekommt immer, was sie will. Sie ist unglaublich eigenwillig.»
«Wie war die Show?»
«Was glauben Sie?» Reles zuckte die Schultern. «Um die Wahrheit zu sagen, ich glaube nicht, dass es Dinah viel ausgemacht hat. Sie ist unglaublich mutig. Im Augenblick möchte sie, dass ich sie in eine Opiumhöhle mitnehme.»
«Opium?»
«Sie sollten es selbst bei Gelegenheit probieren, Gunther. Es ist ein großartiges Mittel, um das Gewicht zu halten.»
Er schlug sich mit der flachen Hand auf den Bauch, und tatsächlich, er sah schlanker aus, als ich ihn von Berlin her in Erinnerung hatte. «Es gibt einen kleinen Laden in Cuchillo, wo man ungestört seine Pfeife rauchen und alles vergessen kann. Selbst Hitler.»
«Dann sollte ich es vielleicht einmal versuchen.»
«Ich freue mich, dass Sie an Bord sind, Gunther. Ich sag Ihnen was. Kommen Sie morgen Abend vorbei, und ich stelle Sie einigen der Jungs vor. Sie sind alle hier. Mittwochabend ist mein Kartenabend. Spielen Sie Karten?»
«Nein. Nur Backgammon.»
«Backgammon? Das ist Würfeln für Schwule, oder?» «Eigentlich nicht.»
«War nur ein Scherz. Ich hatte einen Freund, der Backgammon gespielt hat. Sind Sie gut?» «Kommt auf die Würfel an.»
«Wo wir gerade dabei sind. Garcia spielt Backgammon. Jose Orozco Garcia. Der Idiot, dem das Shanghai gehört. Er sucht immer nach einem Spielpartner.» Reles grinste. «Ich würde mich freuen, wenn Sie diesen Fettarsch schlagen. Möchten Sie, dass ich eine Partie mit ihm verabrede? Morgen Abend vielleicht? Es müsste allerdings relativ früh sein, weil er nach elf Uhr seinen Laden selbst im Auge behalten will. Wissen Sie was? Das ist gar keine schlechte Idee. Treffen Sie sich um acht mit ihm. Kommen Sie um Viertel vor elf hierher. Vielleicht mit ein bisschen Geld in den Taschen. Ich stelle Ihnen die Jungs vor.»
«Klingt gut. Ein bisschen Geld kann man immer brauchen.»
«Wo wir gerade davon reden.»
Er führte mich in sein Büro. Es war ausgestattet mit einem modernen Teakholz-Schreibtisch mit beigefarbener Tischplatte sowie hellen Ledersesseln, die aussahen, als stammten sie von einem Hochseeangelboot.
Er öffnete eine Schublade und nahm einen Umschlag hervor, den er mir aushändigte. «Das sind tausend Pesos», sagte er. «Um Ihnen zu zeigen, dass es mir ernst ist mit meinem Angebot.»
«Ich nehme Sie immer ernst, Max», sagte ich zu ihm. «Seit jener Nacht draußen auf dem Tegeler See.»
An den Wänden hingen mehrere große rahmenlose Gemälde, die entweder extrem gute Darstellungen von Erbrochenem waren oder moderne Abstraktionen. Eine Wand wurde vollständig von dunklen Bücherregalen eingenommen voller Aktenordner, Magazinen, Kunstgegenständen und sogar ein paar Büchern. In der gegenüberliegenden Wand gab es eine große gläserne Schiebetür, durch die ich auf eine kleinere, private Version des Pools eine Etage tiefer sehen konnte. Außerdem standen im Raum eine lederbezogene Ruheliege sowie ein einbeiniger Tuliptisch mit einem hellroten Telefon darauf. Reles zeigte auf das Telefon.
«Sehen Sie das? Es ist eine spezielle Leitung zum Präsidentenpalast. Und ich mache nur den einen Anruf in der Woche. Sie wissen schon, von dem ich Ihnen erzählt habe. Jeden Mittwoch, um Viertel vor zwölf nachts, Woche für Woche, rufe ich über dieses Telefon bei F. B. an und gehe mit ihm die Zahlen durch. Ich habe noch nie einen Kerl erlebt, der sich so für Geld interessiert hat wie F.B. Manchmal reden wir eine halbe Stunde lang. Was einer der Gründe ist, warum ich mittwochabends meinen Kartenabend habe. Ich spiele ein paar Runden mit den Jungs, und um Punkt halb zwölf werfe ich sie raus. Keine Bräute. Ich erledige meinen Anruf, anschließend gehe ich geradewegs zu Bett. Sie arbeiten für mich, also können Sie ruhig erfahren, dass Sie zugleich für F.B. arbeiten. Er besitzt dreißig Prozent von diesem Hotel. Aber Sie können mir den Hispano überlassen. Für den Augenblick.»
Reles ging zum Bücherregal, öffnete
Weitere Kostenlose Bücher