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Die Adlon - Verschwoerung

Die Adlon - Verschwoerung

Titel: Die Adlon - Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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trinkt immer viel zu viel, wenn wir uns gestritten haben.»
    «Worum ging es?»
    «Was glauben Sie denn?»
    «Max, nehme ich an.»
    «Treffer. Wie sind Sie und er zurechtgekommen?»
    «Wir sind prima zurechtgekommen, er und ich.»
    Dinah vollführte eine weitere Rollwende. Allmählich kannte ich sie besser als ihr Frauenarzt. Ich hätte die Show vielleicht sogar genossen, wäre sie nicht sie gewesen und ich nicht aus einem bestimmten Grund hergekommen. Ich drehte mich mit dem Rücken zum Pool. «Vielleicht warte ich besser im Haus.»
    «Bringe ich Sie in Verlegenheit, Senor Gunther? Verzeihung - ich meine natürlich Senor Hausner.» Sie schlug am Beckenrand an, und ich hörte, wie sie hinter mir aus dem Wasser stieg.
    «Sie sind ein wunderschöner Anblick, aber ich bin mit Ihrer Mutter befreundet, schon vergessen? Und es gibt gewisse Dinge, die machen Männer nicht mit den Töchtern ihrer Freundinnen. Ich denke, sie verlässt sich darauf, dass ich meine Nase nicht an Ihrem Fenster platt drücke.»
    «Das ist eine interessante Art, es zu formulieren.»
    Ich hörte, wie das Wasser von ihrem nackten Leib tropfte. Hätte ich sie von oben bis unten abgeleckt, hätte es nicht anders geklungen.
    «Warum sind Sie nicht ein braves Mädchen und ziehen Ihren Badeanzug wieder an, damit wir uns unterhalten können?»
    «Also gut.» Einige Sekunden vergingen. Schließlich sagte sie: «Sie können sich jetzt entspannen.»
    Ich drehte mich um und nickte knapp meinen Dank. Ich fühlte mich in ihrer Gegenwart verlegen wie nur irgendwas, selbst jetzt, wo sie wieder ihren Badeanzug anhatte. Den Anblick wunderschöner junger Frauen zu meiden, wenn sie nackt waren - das war eine völlig neue Situation für mich.
    «Tatsache ist, ich bin froh, dass Sie gekommen sind», sagte sie. «Heute Morgen war sie quasi suizidal.»
    «Quasi?»
    «Ja, quasi. Was ich damit sagen will, sie hat gedroht, sich zu erschießen, wenn ich ihr nicht verspreche, mit Max Schluss zu machen.»
    «Und haben Sie?»
    «Habe ich was?»
    «Versprochen, sich nicht mehr mit Max zu treffen.»
    «Nein, natürlich nicht! Das war die reinste emotionale Erpressung!»
    «Mmm-hmmm. Hat sie eine Waffe?»
    «Alberne Frage, in diesem Haus. Es gibt einen Waffenschrank im Turm mit genügend Waffen, um eine neue Revolution anzufangen. Abgesehen davon hat sie eine eigene Pistole. Ernest hat sie ihr geschenkt. Ich schätze, er hatte sie übrig.»
    «Glauben Sie, dass Ihre Mutter so etwas tun könnte?»
    «Ich weiß es nicht. Deswegen habe ich es erwähnt, schätze ich. Ich weiß es wirklich nicht. Sie und Ernest haben oft über Selbstmord geredet. Die ganze Zeit. Und sie fragt sich, warum ich lieber mit Max ausgehe, anstatt hier im Haus herumzuhängen.»
    «Wann genau kommt Hemingway zurück?»
    «Im Juli, glaube ich. Er wäre eigentlich schon wieder hier, wenn er nicht in Nairobi in einem Krankenhaus läge.»
    «Hat sich eines der Tiere gewehrt?»
    «Nein, es war ein Flugzeugabsturz. Oder ein Buschfeuer. Oder beides, ich weiß es nicht. Aber für eine Weile sah es ziemlich schlimm aus.»
    «Was passiert, wenn er zurück ist? Haben er und Ihre Mutter eine Beziehung?»
    «Gütiger Himmel, nein! Ernest hat eine Frau, Mary. Obwohl ich nicht glaube, dass es sie aufhalten würde. Abgesehen davon hat sie jemand anderen, glaube ich. Nicht Mary, sondern Mutter, meine ich. Sie hat ein Haus in Mariano gekauft, und irgendwann nächsten oder übernächsten Monat ziehen wir um.»
    Dinah nahm sich eine Zigarette aus einer offenen Packung, steckte sie an und blies den Rauch von mir weg und zu Boden. «Ich werde ihn heiraten, und es gibt nichts, was sie oder irgendjemand sonst dagegen tun könnte.»
    «Außer sich erschießen. Menschen haben sich wegen geringerer Anlässe erschossen.»
    Dinah schnitt eine Grimasse. Passend zu der, die ich gemacht hatte, als ich erfuhr, dass Noreen sich mit jemandem traf, schätze ich.
    «Was denken Sie?», fragte sie. «Über Max und mich?» «Interessiert Sie das wirklich?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Und worüber haben Sie beide sich unterhalten?»
    «Er hat mir einen Job angeboten.» «Werden Sie annehmen?»
    «Ich weiß nicht. Ich habe ja gesagt, aber ich arbeite nicht gern für einen Gangster.»
    «Ist er das in Ihren Augen?»
    «Wie ich bereits sagte, es spielt keine Rolle, was ich denke. Er hat mir einen Job angeboten, das ist alles, Engel. Nicht die Ehe. Wenn es mir nicht gefällt bei ihm, kann ich jederzeit aufhören, und es wird ihm egal sein. Aber irgendwie

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