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Die Adlon - Verschwoerung

Die Adlon - Verschwoerung

Titel: Die Adlon - Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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schien das Spiel zu beherrschen. Mir wurde bewusst, dass dieser Abend schwieriger würde, als ich gedacht hatte.
     

Kapitel 11
    Ich hatte in Uruguay angefangen, Backgammon zu spielen. Im Cafe des Hotels Alhambra in Montevideo. Ein ehemaliger Champion war mein Lehrmeister gewesen. Doch Uruguay war teuer - sehr viel teurer als Kuba -, was der Hauptgrund für meinen Umzug auf die Insel gewesen war.
    Normalerweise spielte ich mit ein paar Antiquaren in einem Cafe auf Havannas Plaza de Armas und nie um mehr als ein paar Centavos. Ich mochte Backgammon. Ich mochte die Klarheit des Spiels. Die Anordnung der Spielsteine, das Hinauswürfeln, um das Spiel ordentlich zu beenden. All das kam mir jedes Mal sehr deutsch vor. Ich mochte auch die Mischung aus Geschicklichkeit und Glück - mehr Glück, als man für Bridge benötigte, und mehr Geschick als für ein Spiel wie Blackjack. Und über allem gefiel mir die Vorstellung, gegen die himmlische Bank zu spielen, im Wettstreit mit dem Schicksal selbst. Ich mochte dieses Gefühl von kosmischer Gerechtigkeit, das mit jedem Rollen der Würfel einherging. In gewisser Hinsicht war mein ganzes Leben so verlaufen. Gegen den Strich.
    Auch diesmal war es nicht Garcia, gegen den ich spielte - er war lediglich die hässliche Fratze des Schicksals -, ich spielte gegen das Leben selbst.
    Also zündete ich meine Zigarre wieder an, rollte sie im Mund herum und winkte einen Kellner herbei. «Ich möchte eine kleine Karaffe Pfirsichschnaps, gekühlt, aber ohne Eis», sagte ich zu ihm.

    Ich fragte nicht, ob Garcia auch einen Drink wollte. Es war mir egal. Es ging mir nur noch um eins: ihn zu schlagen. «Ist das kein Weibergesöff?», fragte er.
    «Ich glaube, kaum», entgegnete ich. «Er hat vierzig Prozent Alkohol. Aber Sie können davon halten, was Sie wollen.» Ich nahm meinen Würfelbecher auf.
    «Was darf es für Sie sein, Senor?» Der Kellner stand immer noch wartend an unserem Tisch.
    «Einen Lime Daiquiri.»
    Wir setzten unser Spiel fort. Garcia verlor das nächste Spiel nach Augen und das darauffolgende, als er meine Verdopplung ablehnte. Nach und nach wurde er ein wenig leichtsinniger und warf einzelne Steine hinaus, wenn er sie hätte stehen lassen sollen, und akzeptierte Dopplungen, wenn er sie hätte verweigern sollen. Er verlor immer mehr, und gegen Viertel nach zehn war ich schon mehr als tausend Pesos voraus und äußerst zufrieden mit mir selbst.
    Im Gesicht meines Gegenspielers regte sich nichts, doch ich wusste anhand der Art und Weise, wie er seine Würfel rollte, dass er allmählich die Fassung verlor. Beim Backgammon ist es üblich, dass man die Würfel in seinem Heimfeld rollt, und beide Würfel müssen auch dort zur Ruhe kommen, völlig plan liegend. Doch im Verlauf des letzten Spiels hatte Garcia mehrere Male überreagiert, und seine Würfel hatten entweder die Barriere überquert oder waren nicht flach liegen geblieben. In jedem Fall verlangten die Regeln, dass er erneut würfelte, und bei einer Gelegenheit bedeutete es, dass er einen nützlichen Pasch versäumte.
    Es gab noch einen Hinweis, der mir verriet, dass ich ihn hatte, wo ich ihn haben wollte. Er schlug vor, den zuvor vereinbarten Einsatz von zehn Pesos zu erhöhen. Wenn ein Mann so etwas tut, kann man sicher sein, dass er glaubt, bereits zu viel verloren zu haben, und dass er begierig ist, es zurückzugewinnen, so schnell wie möglich. Doch das bedeutet, ein zentrales Prinzip beim Backgammon zu ignorieren, nach welchem die Würfel bestimmen, wie man das Spiel spielt, nicht der Einsatz oder der Doppler.
    Ich lehnte mich zurück und trank einen Schluck von meinem Weiberschnaps. «An wieviel dachten Sie?» «Sagen wir - einhundert Pesos?»
    «Meinetwegen, einverstanden. Unter einer Bedingung: Wir spielen nach der Re-Kontra-Regel.»
    Er grinste, als hätte er selbst gerne diesen Vorschlag gemacht.
    «Einverstanden.» Er nahm seinen Würfelbecher, und obwohl er gar nicht an der Reihe war, als Erster zu würfeln, hatte er eine Sechs.
    Ich würfelte eine Eins. Garcia gewann den Wurf und errichtete gleichzeitig seine erste Barriere. Er schob sich dicht an den Tisch heran, als könnte er es nicht abwarten, sein Geld zurückzugewinnen. Ein dünner Schweißfilm entstand auf seinem Elefantenschädel, und als ich es bemerkte, verdoppelte ich augenblicklich. Garcia nahm an und verdoppelte seinerseits, bis ich ihn daran erinnerte, dass ich noch gar nicht gewürfelt hatte. Ich warf einen Viererpasch, der meine beiden Steine

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