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Die Adlon - Verschwoerung

Die Adlon - Verschwoerung

Titel: Die Adlon - Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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ihnen das erklärt, lassen sie ihn gerne gehen.»
    Noreen lachte nicht über meinen Scherz. «Das ist nicht lustig», sagte sie. «Vielleicht wird er gefoltert, weil sie von ihm erfahren wollen, wo sich Sanchez Arango versteckt hält. Es wäre doppelt schlimm, weil er es nicht weiß.»
    «Da hast du recht. Aber ich sehe nicht, was ich daran ändern könnte.»
    «Du hast ihm schon einmal das Leben gerettet, Bernie. Vielleicht kannst du es wieder tun.»
    «Damit Lopez dich kriegt anstatt ich?» «Ist es das, was du willst?»
    «Was denkst du?» Ich zuckte die Schultern. «Warum nicht? Unter den gegebenen Umständen ist es ja wohl nicht völlig abwegig, oder? Hast du alles vergessen?»
    «Bernie, das ist zwanzig Jahre her. Ich bin nicht mehr die gleiche Frau wie damals. Das musst du doch sehen.»
    «So ist das Leben, manchmal.»
    «Kannst du etwas für ihn tun oder nicht?»
    «Wie kommst du auf den Gedanken, dass ich etwas tun kann?»
    «Weil du Sanchez kennst. Die Leute sagen, du und er, ihr wärt befreundet.»
    «Welche Leute?» Ich schüttelte ärgerlich den Kopf. «Hör mal, selbst wenn ich mit ihm befreundet wäre - und ich bin mir da gar nicht so sicher -, gehört Sanchez zur militia. Und du hast selbst gesagt, dass dein Freund Lopez von der Geheimpolizei verhaftet wurde. Was bedeutet, dass die Sache nichts mit der militia zu tun hat.»
    «Der Mann, der Fredo verhaftet hat, war bei der Beerdigung von Max Reles», sagte Noreen. «Teniente Quevedo. Vielleicht könnte Capitän Sanchez ein Wort für Fredo einlegen, wenn du ihn bittest, mit Quevedo zu reden.»
    «Und was soll ich Sanchez sagen?»
    «Ich weiß es nicht. Vielleicht fällt dir etwas ein.»
    «Noreen, das ist hoffnungslos.»
    «Waren nicht die hoffnungslosen Fälle die, in denen du besonders gut warst?»
    Ich schüttelte den Kopf und wandte mich ab.
    «Erinnerst du dich an diesen Brief, den ich dir geschrieben habe, als ich Berlin verließ?»
    «Nicht genau. Es ist sehr lange her, wie du selbst eben gesagt hast.»
    «Doch, du erinnerst dich. Ich habe dich meinen himmlischen Ritter genannt.»
    «Das ist die Geschichte vom Tannhäuser, Noreen. Nicht meine.»
    «Ich habe dir geschrieben, dass du stets nach der Wahrheit suchen sollst und denen helfen, die deine Hilfe brauchen. Weil es das Richtige ist, obwohl es gefährlich sein kann. Und jetzt bin ich es, die deine Hilfe braucht.»
    «Du hast kein Recht, mich darum zu bitten. Es geht einfach nicht. Auch ich habe mich verändert, für den Fall, dass du es nicht bemerkt hast.»
    «Ich glaube, nicht.»
    «Mehr, als du dir je träumen lassen würdest, Noreen. Himmlischer Ritter, sagst du?» Ich lachte auf. «Wohl eher das Gegenteil. Während des Krieges wurde ich zur SS eingezogen, weil ich früher bei der Polizei gewesen bin. Habe ich dir davon erzählt? Meine Rüstung ist verdammt dreckig, Noreen. Du hast ja keine Ahnung, wie dreckig.»
    «Du hast getan, was du tun musstest, nehme ich an. Aber in deinem Innern bist du immer noch der gleiche Mann wie immer, davon bin ich überzeugt.»
    «Verrate mir doch, warum ich mich um Lopez kümmern sollte? Ich habe genug mit mir selbst zu tun. Ich kann ihm nicht helfen, und das ist die Wahrheit, warum sollte ich es also überhaupt erst versuchen?»
    «Weil es das ist, worum es geht im Leben.» Sie nahm meine Hand und sah mich fragend an. «Darum geht es im Leben, Bernie. Um die Suche nach der Wahrheit. Darum, Menschen zu helfen, obwohl wir glauben, dass wir es nicht können. Darum, es trotzdem zu versuchen.»
    Ich spürte, wie mir die Zornesröte ins Gesicht stieg.
    «Du verwechselst mich irgendwie mit einem Heiligen, Noreen. Mit einem Heiligen, der nichts dagegen hat, einen Märtyrertod zu sterben, solange nur der Heiligenschein auf dem Foto gerade sitzt. Wenn ich mich den Löwen vorwerfe, dann muss es sich auch lohnen. Dann muss mehr dabei herauskommen als ein paar fromme Worte in einem Gebet für mich. Ich war nie ein Mann der nutzlosen Gesten, Noreen. Nur deswegen habe ich so lange überlebt, Engel. Aber es steckt noch mehr dahinter. Du redest von Wahrheit, als hätte sie eine Bedeutung - aber wenn du mir die Wahrheit ins Gesicht schleuderst, ist sie nichts weiter als rieselnder Sand. Es ist nicht die Wahrheit, überhaupt nicht. Nicht die Wahrheit, die ich hören will, jedenfalls. Nicht von dir. Also machen wir uns nichts vor, okay? Ich bin nicht dein Depp, Noreen. Jedenfalls nicht, solange du nicht aufhörst, mich wie einen zu behandeln.»
    Sie riss die Augen auf, und

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