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Die Adlon - Verschwoerung

Die Adlon - Verschwoerung

Titel: Die Adlon - Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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beobachtete Quevedo. «Und was sie besagt?»
    «Tatsächlich?»
    «Natürlich.» Quevedo lächelte wohlwollend. «Sie lautet: Batista in Kuba - Er hat die Wächter der Demokratie überlistet. Was eine ziemliche Übertreibung ist. In Kuba gibt es beispielsweise keinerlei Restriktionen bezüglich der Redefreiheit oder der Pressefreiheit oder der Religionsfreiheit. Der Kongress kann jedes Gesetz überstimmen oder sich weigern zu verabschieden, was er verabschieden möchte. In seinem Kabinett sitzen keine Generäle. Ist das wirklich eine Diktatur? Kann man unseren Präsidenten wirklich mit einem Stalin vergleichen oder mit einem Hitler? Ich denke, nicht.»
    Ich erwiderte nichts. Was er gesagt hatte, erinnerte mich an meine eigenen Worte auf Noreens Dinnerparty, und doch klangen sie aus Quevedos Mund alles andere als überzeugend. Er öffnete die Tür zu einem riesigen Büro. Es gab einen gewaltigen Mahagoni-Schreibtisch, ein Radio mit einer Vase darauf, einen weiteren, kleineren Schreibtisch, auf dem eine Schreibmaschine sowie ein Fernseher standen, der ohne Ton lief. Ein Baseballspiel war im Gang. An den Wänden hingen Bilder nicht von Batista, sondern von bekannten Spielern wie Antonio Castano und Guillermo «Willie» Miranda. Der Schreibtisch war mehr oder weniger leer bis auf eine Packung Trend, ein kleines Tonbandgerät, zwei Highball-Gläser mit aufgedruckten amerikanischen Flaggen, ein Magazin mit einem Bild der berühmten Mambo-Tänzerin Ana Gloria Varona auf der Titelseite.
    Quevedo winkte mich zu einem Stuhl vor seinem Schreibtisch und setzte sich mit verschränkten Armen auf die Kante, während er auf mich hinuntersah, als wäre ich ein Student, der ihm Ärger gemacht hatte.
    «Ich weiß selbstverständlich sehr genau, wer Sie sind», begann er. «Und ich gehe, wie ich glaube, recht in der Annahme, dass der unglückselige Mord an Senor Reles zufriedenstellend aufgeklärt wurde.»
    «Das ist richtig.»
    «Und Sie sind hier im Auftrag von Senor Lansky - oder kommen Sie aus eigenen Stücken?»
    «Aus eigenen Stücken. Ich weiß, dass Sie ein vielbeschäftigter Mann sind, Teniente, deswegen komme ich gleich zur Sache. Sie haben einen Gefangenen namens Alfredo Lopez hier, ist das richtig?»
    «Ja.»
    «Ich hatte gehofft, ich könnte Sie überzeugen, ihn wieder freizulassen. Seine Freunde versichern mir, dass er nichts mit Arango zu tun hat.»
    «Und warum genau setzen Sie sich für Lopez ein?»
    «Er ist ein Anwalt, wie Sie wissen. Als Anwalt hat er mir einmal einen guten Dienst erwiesen, das ist alles. Ich hatte gehofft, ich wäre imstande, mich zu revanchieren.»
    «Sehr lobenswert, wirklich sehr lobenswert. Selbst Anwälte brauchen Fürsprecher.»
    «Sie sprachen vorhin von Demokratie und Freiheit der Rede. Ich denke ganz genau wie Sie, Teniente. Ich bin hier, weil ich helfen möchte, ein Fehlurteil der Justiz zu verhindern. Ich bin ganz gewiss kein Anhänger von Senor Castro und seinen Rebellen.»
    Quevedo nickte. «Castro ist ein geborener Krimineller. Einige Zeitungen vergleichen ihn doch tatsächlich mit Robin Hood, doch das sehe ich anders. Der Mann ist durch und durch rücksichtslos und gefährlich, wie alle Kommunisten. Wahrscheinlich ist er schon seit seiner Studentenzeit ein Kommunist gewesen. Doch in seinem Herzen ist er noch schlimmer als ein Kommunist. Er ist ein Kommunist und ein natürlicher Autokrat. Er ist ein Stalinist.»
    «Ich bin ganz Ihrer Meinung, Teniente. Ich verspüre nicht den geringsten Wunsch, mit anzusehen, dass dieses Land dem Kommunismus anheimfällt. Ich hasse die Kommunisten.»
    «Ich freue mich, das zu hören, Senor.»
    «Wie ich bereits sagte, ich hatte gehofft, Senor Lopez einen Gefallen tun zu können, das ist alles. Aber wie es der Zufall will, könnte ich Ihnen möglicherweise ebenfalls einen Gefallen erweisen.»
    «Ein quid pro quo, sozusagen.» «Möglicherweise.»
    Quevedo grinste. «Nun denn, ich bin ganz Ohr.» Er nahm die Packung Trend vom Schreibtisch und steckte sich eine Zigarre an. Es erschien mir beinahe unpatriotisch, eine so winzige Zigarre zu rauchen. «Bitte reden Sie doch weiter.»
    «Nach allem, was ich in den Zeitungen gelesen habe, waren die Rebellen, die die Moncada-Kaserne angegriffen haben, schlecht bewaffnet. Schrotflinten, ein paar Mi-Gewehre, eine Thompson, ein Springfield-Karabiner.»
    «Das ist korrekt. Wir wollen verhindern, dass der frühere Präsident Priö die Rebellen mit Waffen versorgt. Bis jetzt waren wir sehr erfolgreich damit. In den

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