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Die Adlon - Verschwoerung

Die Adlon - Verschwoerung

Titel: Die Adlon - Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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nicht für einen Romantiker gehalten, aber das ist es, was Sie sind, nicht wahr?»
    «Sie haben das Wort vergessen, mein Freund. Aber es ist mehr als das. Es ist, was die Franzosen nennen. Nach so vielen Jahren habe ich mich immer noch nicht ganz mit meiner eigenen Bedeutungslosigkeit abgefunden. Ich glaube immer noch, dass das, was ich tue, von Bedeutung ist. Absurd, nicht wahr?»
    «Ich kenne Alfredo Lopez seit fast zehn Jahren», sagte Sanchez. «Er ist ein anständiger Kerl, zugegeben. Aber ich begreife beim besten Willen nicht, wie Noreen Eisner einen Kerl wie Alfredo Ihnen vorziehen kann.»
    «Vielleicht ist es das, was ich ihr zeigen möchte.»
    «Alles ist möglich, schätze ich.»
    «Ich weiß nicht. Vielleicht ist er ja ein besserer Mann als ich.» «Nein. Nur ein jüngerer.»
     

Kapitel 21
    Das Gebäude des sim im Zentrum von Mariano sah aus wie aus Beau Geste - ein weißes, zweistöckiges Fort aus einem Comic, in welchem man eine Kompanie toter Legionäre aufgereiht auf dem blauen, zinnenbewehrten Dach entdecken konnte. Es war ein sehr eigenartiges Gebäude in einer Gegend, in der sich ansonsten nur Schulen, Krankenhäuser und gemütlich aussehende Bungalows befanden.
    Ich parkte ein paar Straßen entfernt und ging zu Fuß zum Eingang, wo ein Hund auf einer Grasbankette schlief. Schlafende Hunde in Havanna waren irgendwie sauberer und ordentlicher als viele Hunde in anderen Städten, die ich kannte. Als wären sie darauf bedacht, nur ja niemandem im Weg zu liegen. Manche lagen so sauber und ordentlich am Straßenrand, dass man glauben konnte, sie wären tot. Doch man streichelte sie auf eigene Gefahr. Kuba war die wohlverdiente Heimat des weitverbreiteten Sprichwortes «Schlafende Hunde weckt man nicht». Es war ein guter Rat für jeden. Hätte ich ihn doch nur beherzigt.
    Ich betrat das Gebäude durch die massive Holztür und nannte meinen Namen einem gleichermaßen verschlafen dreinblickenden Soldaten, und nachdem ich meinen Wunsch bekundet hatte, mit dem Teniente Quevedo zu sprechen, wartete ich vor einem weiteren Porträt von F. B., diesmal das Foto, das ihn mit den lampenschirmgroßen Epauletten zeigte und einem Grinsen wie eine satte, zufriedene Katze. Nachdem ich inzwischen Bescheid wusste über seine Anteile am Geld der Kasinos, konnte ich mir denken, dass er eine ganze Menge zu grinsen hatte.
    Ich ging zu einem der großen Fenster und starrte hinaus auf einen Exerzierplatz, wo mehrere gepanzerte Fahrzeuge parkten. Bei dem Anblick fiel es mir schwer zu verstehen, wie Castro und seine Rebellen je auf den Gedanken gekommen waren, sie hätten auch nur eine kleine Chance gegen die kubanische Armee.
    Schließlich wurde ich von einem großgewachsenen Mann in einer beigefarbenen Uniform begrüßt; glänzendes Leder, glänzende Knöpfe, weiße Zähne, Sonnenbrille. Er sah aus, als hätte er sich für ein eigenes Porträt zurechtgemacht.
    «Senor Hausner? Ich bin Teniente Quevedo. Würden Sie mir bitte hier entlang folgen?»
    Wir stiegen die Treppe hinauf, und währenddessen unterhielt Quevedo sich in einer ungezwungenen Art mit mir, sodass er ganz und gar nicht dem Bild entsprach, das Capitän Sanchez von ihm gezeichnet hatte. Wir durchschritten einen Korridor, der aussah wie aus einer bebilderten Lebensgeschichte des kleinen Präsidenten im Life Magazine. F. B. in Sergeanten-Uniform, F. B. mit Presidente Grau San Martin, F.B. im Trenchcoat und umgeben von drei schwarzen Leibwächtern, F. B. im Kreis seiner Spitzengeneräle, F. B. mit einer lächerlichen, viel zu großen Schirmmütze bei einer Ansprache, F. B. in einem offenen Wagen mit Franklin D. Roosevelt, F.B. auf der Titelseite des Time Magazine, F. B. zusammen mit Harry Truman und schließlich F. B. und Dwight D. Eisenhower. Als wären die gepanzerten Wagen nicht schon genug für die Rebellen, sie hatten auch noch die Amerikaner gegen sich. Sowie drei amerikanische Präsidenten.
    «Wir nennen dies unsere Heldenwand», sagte Quevedo scherzend. «Wie Sie sehen, haben wir nur einen Helden. Manche Leute nennen ihn einen Diktator, aber falls er einer ist, dann ist er sehr populär, wie mir scheint.»
    Ich blieb kurz vor dem Titelbild des Time Magazine stehen. Ich hatte irgendwo in meiner Wohnung dieselbe Ausgabe des Magazins.

    Auf meiner war eine kritische Bildunterschrift zu Batista, die hier fehlte, auch wenn mir der Text im Moment nicht einfallen wollte.
    «Sie fragen sich wahrscheinlich, wo die Titelzeile geblieben ist»,

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