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Die Ärzte der Galaxis

Die Ärzte der Galaxis

Titel: Die Ärzte der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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Schiff zur Ambulanz gebracht wurde.
    Dichtauf gefolgt von Leutnant Harrison, zog Conway sich an dem Seil entlang auf das fremde Schiff zu. Schon nach einer kurzen Strecke begannen sich beide Männer mit dem rotierenden Seil mitzudrehen. Als sie das Raumschiff erreichten, schien es stillzustehen, während alles andere sich in schwindelerregenden Kreisen drehte.
    Mannen blieb in der Luftschleuse zurück, weil er der Meinung war, daß er für derartige akrobatische Kunststücke zu alt sei. Prilicla näherte sich dem Raumkörper im freien Schwebeflug und benutzte zur Lenkung die Antriebsaggregate seines Raumanzugs.
    Weil der Patient nun beinahe bewußtlos war, mußte der Cinrusskin nahe herangehen, um die subtilen Vibrationen der Gefühlsstrahlung des Wesens feststellen zu können. Und der lange, röhrenförmige Rumpf wirbelte wie ein Windmühlenflügel vor dem kleinen Wesen herum.
    Am Rumpf ließen sie das Seil los und klammerten sich mittels Hand- und Fußmagneten am Schiffsrumpf fest. Sie sahen, daß die magnetischen Leitstrahlen den Rumpf erheblich eingebeult hatten. Dieser Bezirk war unter dem Dunst nur verschwommen zu erkennen. Ihre Anzugmagneten hinterließen ebenfalls Spuren auf den Rumpfplatten. Das Metall war nicht viel dicker als Papier. Conway hatte das Gefühl, daß er, wenn er eine zu heftige Bewegung machte, ein Loch hineindrücken würde.
    »Es ist nicht ganz so übel, Doktor«, sagte der Leutnant. »In unseren eigenen ersten Tagen des Raumflugs mußten die Schiffe so leicht wie möglich gebaut werden. Damals dienten sogar die Treibstofftanks der Verstärkung der Struktur. Heutzutage hat das Gewicht so gut wie keine Bedeutung mehr.«
    »Nichtsdestoweniger«, sagte Conway, »habe ich ein Gefühl, als läge ich auf einer dünnen Eisfläche. Ich höre sogar das Wasser oder den Treibstoff unter nur gurgeln. Bitte, überprüfen Sie das Heck, ich rutsche nach vorn.«
    Sie nahmen Proben von dem an mehreren Stellen entweichenden Dampf, klopften gegen den Rumpf und lauschten mit Hilfe sensitiver Mikrophone auf die Geräusche innerhalb des Schiffes. Doch der Insasse reagierte nicht darauf, und Prilicla sagte, daß er von ihrer Gegenwart keine Ahnung habe. Nach den Geräuschen zu urteilen, mußte das Schiff eine große Menge Maschinen an Bord haben. Und als sie sich auf die Enden des Schiffs zubewegten, entstand durch die Zentrifugalkraft eine weitere Komplikation.
    Je näher sie dem Bug und dem Heck kamen, um so stärker wurde die Kraft, die sie von dem kreisenden Schiff zu schleudern drohte.
    Je weiter Conway kroch, eine um so stärkere Energie brauchten die Haftmagnete, die ihn an dem glatten Metall des Schiffsrumpfes festhielten. Andererseits durfte er diese Kraft nicht zu sehr verstärken, weil er fürchtete, dann den Rumpf aufzureißen. Aber nicht weit vor ihm ragte ein Gegenstand, eine Art Periskop, aus dem Rumpf. Er rutschte darauf zu. Plötzlich rutschte er unerwartet rasch und griff instinktiv nach dem Rohr.
    Der Vorsprung bog sich alarmierend in seiner Hand. Er ließ rasch los und bemerkte die Dampfwolke, die sich rundherum gebildet hatte, und ihm war, als würde er weggeschleudert wie ein Stein aus der Schlinge eines Katapults.
    »Zum Teufel, wo sind Sie, Doktor?« kam Mannens Stimme. »Bei der letzten Umdrehung waren Sie noch da, und jetzt sind Sie …«
    »Ich habe keine Ahnung, Doktor«, erwiderte Conway und zündete ein in seinem Anzug befindliches Notsignal. »Können Sie mich jetzt sehen?«
    Er spürte, wie sich die Lenkstrahlen auf ihn konzentrierten und ihn zum Tender zurückzogen. »Das ist merkwürdig«, sagte er verdutzt. »Wir brauchen zu lange für etwas, das eine ganz normale Rettungsaktion sein sollte. Leutnant Harrison und Prilicla, kehren Sie bitte zum Tender zurück. Wir wollen einen weiteren Kontaktversuch unternehmen, diesmal nach einer anderen Methode.«
    Während sie darüber diskutierten, photographierte Conway das Raumschiff aus allen Perspektiven. Indessen beschäftigte sich das Labor des Tenders mit der Analyse der von Harrison und Conway entnommenen Proben. Sie versuchten noch immer, eine neue Kontaktmöglichkeit zu entdecken, als sie einige Stunden später der analytische Bericht erreichte.
    Es war festgestellt worden, daß es sich bei der aus den Lecks entweichenden Flüssigkeit eher um Wasser als um Treibstoff handelte. Dieses Wasser diente offenbar nur Atemzwecken, denn es enthielt nicht die tierischen und pflanzlichen Organismen, die in den Ozeanproben des Planeten

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