Die Ärzte der Galaxis
ist noch immer leck«, sagte Mannen. »Das ist ein gutes Zeichen und deutet darauf hin, daß drinnen noch Druck vorhanden ist.«
»Es ist nur dann nicht gut, wenn der Treibstofftank leck ist«, sagte Harrison.
»Was fühlen Sie?« fragte Conway den Empathen.
Priliclas zerbrechlicher Eierschalenkörper und die sechs dünnen Beine begannen heftig zu zittern. »In dem Schiff befindet sich eine lebende Einheit«, sagte Prilicla. »Es handelt sich um eine emotionelle Strahlung, die sich im wesentlichen aus Furcht, Schmerz und einem Gefühl des Erstickenmüssens zusammensetzt. Ich würde sagen, daß diese Empfindungen schon seit vielen Tagen vorhanden sind. Die Strahlung ist gedämpft, es mangelt ihr an Klarheit – eine Folge der sich langsam entwickelnden Bewußtlosigkeit. Aber die geistige Qualität dieser Einheit läßt keinen Zweifel darüber, daß es sich um eine intelligente Einheit handelt.«
»Ein beruhigendes Gefühl, zu wissen, daß wir dies nicht nur alles wegen eines Instrumentenpakets oder wegen eines ›Fleischkloß‹-Hundes unternommen haben«, sagte Mannen trocken.
»Wir haben nicht viel Zeit«, sagte Conway.
Selbst wenn das anscheinend unkontrollierbare Trudeln den Piloten verwirrt hatte, mußte er versucht haben, diesen Zustand beizuhalten, als die DESCARTES ihn an Bord zu nehmen versuchte. Sicher war er sich darüber im klaren gewesen, daß ihn der Raumkreuzer, wenn er weitertrudelte, nicht an sich heranziehen konnte. Vielleicht hätte er sich auch selbst wieder abfangen können, wäre die DESCARTES ihm nicht so eifrig zur Hilfe geeilt – aber das war natürlich nur eine Möglichkeit, denn das Raumfahrzeug war zweifellos schwer angeschlagen. Es dreht sich immer noch, dachte Conway, und der Astronaut ist so gut wie bewußtlos. So konnte er riskieren, das Trudeln abzustoppen und das Raumschiff in dem Tender aufzunehmen. In einer mit Wasser gefüllten Kammer konnte man daran arbeiten.
Doch als die unsichtbaren Finger der Lenkstrahlen zu tasten begannen, schien Priliclas zerbrechlicher Körper von einer gleichermaßen unsichtbaren Kraft geschüttelt zu werden.
»Doktor«, sagte der Empath, »das Wesen strahlt eine außergewöhnliche Furcht aus. Es ist bemüht, einem Geist, der der Panik nahe ist, ein klares Denken abzuringen. Es verliert jetzt verhältnismäßig rasch das Bewußtsein und stirbt vielleicht … Sehen Sie! Es hat die Aggregate gezündet!«
»Halt!« rief Conway den Lenkstrahlleuten zu.
Das fremde Raumschiff war fast zur Ruhe gekommen, doch jetzt begann es sich, wenn auch langsam, wieder zu drehen. Aus den Stabilisierungsventilen in Bug und Heck strömte Dampf, der wenige Minuten später schwächer und unregelmäßiger wurde und das Fahrzeug mit der annähernd halben ursprünglichen Geschwindigkeit kreisen ließ. Prilicla bot noch immer einen Anblick, als würde sein Körper von einem Höhenwind geschüttelt.
»Doktor«, sagte Conway plötzlich, »wenn man die Werkzeuge berücksichtigt, die von diesen Leuten benutzt werden, dann frage ich mich, ob man eine Art psionischer Kraft gegen Sie anwendet. Sie zittern wie Espenlaub.«
Prilicla antwortete mit tonloser Stimme: »Das Wesen hat sich auf niemanden konzentriert, Freund Conway. Es handelt sich um eine emotionelle Ausstrahlung, die sich hauptsächlich aus Furcht und Verzweiflung zusammensetzt. Das Wahrnehmungsvermögen ist herabgesetzt, und es scheint zu kämpfen, um eine endgültige Katastrophe zu vermeiden …«
»Denken Sie, was ich auch denke?« fragte Mannen plötzlich.
»Wenn Sie meinen, daß ich daran denke, dieses Ding wieder mit voller Geschwindigkeit trudeln zu lassen, dann lautet meine Antwort ja.«
Wenige Sekunden später sorgten die Lenkstrahlleute für eine verstärkte Trudelbewegung des fremden Schiffes. Fast sofort hörte Prilicla zu zittern auf und erklärte: »Das Wesen fühlt sich jetzt relativ besser. Seine Vitalität läßt nach wie vor zu wünschen übrig.«
Es gab ein paar Dinge, die Conway im Interesse des Patienten, sei es auch nur indirekt, tun konnte.
Der Dampf, der dem Raumfahrzeug entströmte, konnte analysiert werden, um festzustellen, ob es sich um Treibstoff oder einfaches Wasser von dem Lebenserhaltungssystem handelte. Viele wertvolle Daten konnten auch gewonnen werden, wenn man sich den Patienten direkt ansehen konnte. Aber das war leider nicht möglich, weil das Schiff keine Direktsichtanlage besaß. Man konnte auch nach Mitteln und Wegen suchen, sich einen Zugang zu verschaffen, bevor das
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