Die Ärzte der Galaxis
stur um seine eigene Achse drehte.
Man kam langsamer voran, arbeitete jedoch mit einer größeren Zielstrebigkeit. Dafür wurden die Beulen und Furchen, die von den Werkzeugen und schweren Raumschuhen in den Rumpf des Schiffs gedrückt wurden, immer zahlreicher. Auch der Wasserdunst, der aus dem Schiff entwich, wurde keineswegs schwächer.
Wieder unternahm Conway einen verzweifelten Versuch, die Umdrehungen des Schiffes zu verlangsamen. Damit handelte er gegen Priliclas Ratschläge. Immerhin waren bei dem Insassen keine Anzeichen von Panik festzustellen, wie der Empath mitteilte. Der Insasse war bewußtlos geworden, und nur diesem Zustand war seine Reaktionslosigkeit zuzuschreiben. Prilicla gab allerdings seiner Besorgnis darüber Ausdruck, daß der Patient sterben könne, falls die volle Geschwindigkeit der Umdrehung nicht wiederhergestellt würde.
Am nächsten Tag war das Gerüst komplett. Nun wurde das Metallband angelegt, an dem die provisorische Schleuse angebracht werden sollte. Während die Schleusenstruktur wuchs, befestigten Conway und Harrison Sicherheitsleinen am Gerüst und untersuchten den Rumpf. Der Leutnant entdeckte einige interessante Einzelheiten über Steuerungsdüsen, während Conway nur verwundert auf die schmale Luke und durch das winzige Glasfenster starren konnte, das nur wenige Zentimeter Durchmesser hatte. Aber er konnte nichts darin sehen. Und erst am folgenden Tag waren der Leutnant und er in der Lage, das fremde Raumschiff zu betreten.
Sein Insasse sei noch am Leben, hatte Prilicla gesagt, aber er lebe mit knapper Not.
Wie erwartet, befand sich in der Mitte des Raumschiffs kein Wasser; die Zentrifugalkraft bei der Kreisdrehung hatte es in die Enden gezwängt. Aber ihre Lampen zeigten einen Wasserdampf und -nebel, mit Tropfen darin, die frei schwebten. Sie wurden, wie eine rasche Untersuchung zeigte, von einem System von Zahnrädern und Ketten ausgelöst. Die Ketten zogen sich durch den ganzen Schiffsrumpf.
Sich vorsichtig bewegend und darauf achtend, daß sie sich an den Kettenrädern keine Hand einklemmten oder mit einem der schweren Raumstiefel nicht die Hülle durchstießen, bewegte sich der Leutnant nach achtern, während Conway sich nach vorn tastete. Sie taten das so, daß der Gravitationsmittelpunkt des Schiffes auch weiterhin in der Mitte verharrte, denn jede Gleichgewichtsstörung, die sie jetzt hervorriefen, konnte das Gerüst wegschleudern und wahrscheinlich auch ein Loch in die Seitenwand des Schiffes reißen.
»Ich bin mir darüber im klaren, daß die Zirkulation und Reinigung des Wassers umfangreichere technische Vorrichtungen erforderlich machen als ein Luftkreislaufsystem.« Conway sagte es zu Harrison und der Tenderbesatzung. »Aber sollten nicht mehr elektrische als mechanische Vorrichtungen installiert sein? Ich kann mich keinen Schritt vorwärts bewegen, ohne etwas anderes als Zahnrad- und Kettenantriebe zu sehen. Außerdem löst das Zirkulationssystem eine starke Strömung aus, einen Sog, der mich in die Gefahr bringt, in das Triebwerk hineingezogen zu werden.«
Der feine, stets gegenwärtige Tropfennebel erschwerte die Sicht, doch Conway erhaschte eine Sekunde lang einen Blick von etwas, das nicht zur Maschinerie gehörte. Es war etwas Braunes, Zusammengerolltes, das eine Andeutung von Wedeln oder kurzen Fühlern hatte, die von dem eigentlichen Leib ausgingen. Jedenfalls war es etwas Organisches, das von allen Seiten in der Maschinerie eingeklemmt war. Dabei schien es sich in diesem schmalen Raum zu drehen.
»Ich sehe es«, sagte Conway. »Leider nicht deutlich genug für eine präzise Klassifizierung. Es scheint keinen Druckanzug zu tragen. Wir können nicht an das Wesen heran, ohne das Schiff in Stücke zu reißen.« Er fluchte und fuhr wütend fort: »Ich sollte hier hinauskommen, den Patienten unbeweglich machen, ihn in eine Krankenstation einliefern und ihn behandeln. Aber dieses verdammte Ding kann nicht unbeweglich gemacht werden, ohne …«
»Angenommen, mit dem Lebenserhaltungssystem ist etwas nicht in Ordnung«, warf der Leutnant ein. »Etwas, das Gravitation oder künstliche Gravitation in Form von Zentrifugalkraft benötigt, um die normalen Funktionen wiederherstellen zu können. Wenn wir dieses nicht funktionierende Wirrwarr irgendwie reparieren könnten …«
»Aber warum?« sagte Conway plötzlich. »Ich meine, was veranlaßt uns zu der Annahme, daß etwas nicht funktioniert …« Er legte eine Pause ein. Dann: Wir werden die Ventile von
Weitere Kostenlose Bücher