Die Ärzte der Galaxis
Rückstoßaggregat entfernen lassen?«
»Nun, ich denke, wir können es von diesem Kontrollraum aus absprengen.«
»Dann warten Sie nicht lange«, sagte Conway und wandte sich wieder Skempton auf dem Bildschirm zu. »Ich nehme an, Sir, daß Sie nichts dagegen einzuwenden haben, wenn das Schiff ohne Rückstoßaggregate aufgenommen wird. Sie sind auch mit der Spezialausrüstung einverstanden, die wir im Frachtraum und in der Station benötigen?«
»Der Instandhaltungsoffizier dieser Abteilung bekommt die nötigen Anweisungen«, grunzte Skempton. »Viel Glück, Doktor. Ende.«
Während Harrison sein Relais errichtete, überwachte Prilicla den Patienten. Mannen und Conway berechneten die Größe des Schiffes; diese Daten wurden von dem Spezialtransporter benötigt.
»Ich bin noch immer da«, sagte O’Mara scharf, »und ich habe eine Frage, Doktor.«
»Bitte?«
»Ihre Ansicht, daß dieses Wesen Schwerkraft benötigt, normale oder künstliche, kann ich verstehen, aber daß man es auf eine rotierende Vorrichtung schnallt, erscheint mir …«
»Es wird sich vertikal bewegen – wie auf einem Riesenrad.«
O’Mara schnaufte hörbar. »Ich nehme doch an, daß Sie genau wissen, was Sie tun, Doktor?«
»Nun …« setzte Conway an.
»Stellen Sie nur keine alberne Frage«, sagte der Psychologe und unterbrach die Verbindung.
Die Komplikationen nahmen kein Ende. Als das Antriebsaggregat abgesprengt war, öffnete sich die Spitze des Kegels. Der Landefallschirm schoß heraus und hatte sich innerhalb von Sekunden um das sich drehende Schiff gewickelt.
Diese kurze Schubperiode hatte dem Rumpf noch zusätzliche Beschädigungen zugefügt.
»Es ist leck wie ein Sieb!« platzte Conway heraus. »Noch einen Magnetanker abfeuern! Dann rasch nach Schleuse 30. – Wie geht’s dem Patienten?«
»Er ist jetzt bei Bewußtsein«, antwortete Prilicla zitternd und fügte hinzu: »Nur schwach bei Bewußtsein. Und er strahlt eine extreme Furcht aus.«
Noch immer im sich drehenden Zustand, wurde das Fahrzeug in die gewaltige Schleusenöffnung manövriert. In der Schleusenkammer wurden die künstlichen Gravitationsfelder neutral geschaltet, so daß hier die Schwerelosigkeit des Raums verdoppelt wurde. Conways Schwindelgefühl, das schon vorhanden gewesen war, als er zum erstenmal das fremde Schiff gesehen hatte, verstärkte sich noch, als er das Schiff jetzt in einem geschlossenen Raum herumwirbeln sah. Es versprühte dabei ständig Wasserdunst.
Die äußere Schleusentür wurde geschlossen. Die Leitstrahlen folgten der Drehung des Schiffs. Dann wurde die künstliche Schwerkraft des Decks auf die »Fleischkloß«-Norm gebracht. Innerhalb von Sekunden ruhte das Schiff in der Horizontale.
»Was ist?« fragte Conway besorgt.
Prilicla sagte: »Furcht … Nein, eine extreme Besorgnis. Die Strahlung ist jetzt ziemlich stark. Der Zustand des Wesens hat sich gebessert –«
Das Raumschiff wurde sanft hochgehoben; eine Lafette mit Ballonrädern rollte hinunter. Wasser begann in die Schleusenkammer zu sprudeln. Prilicla rannte die Wand hinauf und die Decke entlang, bis er sich einige Meter über der Nase des Schiffs befand. Harrison und Conway wateten und schwammen dann in die gleiche Richtung. Dann drängten sie sich um das Vorderteil und ignorierten die Arbeit der Teamangehörigen, die das Schilf auf dem Förderwagen befestigten, um es in den Korridor der Wasseratmer zu schieben. Sie selbst zerschnitten die dünne Rumpfplatte.
Conway bestand auf außergewöhnlicher Sorgfalt, um eine Beschädigung der Lebenserhaltungsmaschinerie weitgehend zu vermeiden.
Nach und nach wurde die Nasensektion abgeschält und war dann nur noch ein Gerippe. Der Astronaut lag da wie eine braune Raupe. Inzwischen war das Schiff völlig untergetaucht. Das Wasser wurde mit Sauerstoff angereichert, und Prilicla meldete, daß die Gefühle des Patienten außerordentlich besorgt und verwirrt seien.
»Ja, er ist verwirrt«, sagte eine bekannte gereizte Stimme, und Conway entdeckte O’Mara, der neben ihm schwamm. Colonel Skempton paddelte wie ein Hund auf der anderen Seite, sagte aber nichts. Der Psychologe fuhr fort: »Dies ist ein sehr wichtiges Wesen, Doktor, für den Fall, daß Sie es vergessen haben sollten. Daher unser enges persönliches Interesse. Aber warum reißen Sie dieses Uhrwerk da drinnen nicht auseinander und bringen den Patienten heraus? Sie haben Ihre Theorie bewiesen, daß das Wesen zum Leben Schwerkraft benötigt, und dafür sorgen wir nun
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