Die Ärzte der Galaxis
Erfahrung der Kulturkontakt-Spezialisten wird mich leiten«, erwiderte Conway.
»Ihre Betonung, Doktor«, sagte O’Mara trocken, »läßt mühelos den Schluß zu, daß Sie eine Körperschaft kritisieren, der anzugehören ich seit langem die Ehre habe …«
Die dritte Person im Raum gab gurgelnde Laute von sich, als sie sich wie ein großes organisches Gebetsrad herumdrehte – doch sonst sagte sie nichts.
»Aber wir verschwenden nur Zeit«, fuhr O’Mara fort. »Sie haben noch zwei Tage, bevor Ihr Schiff ›Fleischkloß‹ ansteuert. Sie sollten die Details dieses Projekts gründlichst studieren, solange Ihnen dazu noch eine behagliche Umgebung zur Verfügung steht.« Und er sprach weiter: »Ich habe mich, nur zögernd, entschlossen, Doktor Prilicla nicht an dieser Expedition teilnehmen zu lassen. Denn ›Fleischkloß‹ ist für ein so hypersensibles Wesen nicht der geeignete Ort. An seiner Stelle wird Sie Surreshun begleiten. Er hat sich Ihnen freiwillig als Führer und Ratgeber zur Verfügung gestellt. Daß er sich uns zur Verfügung stellt, ist mir ein Rätsel, zumal er buchstäblich gekidnappt und mehr als einmal fast von uns umgebracht worden wäre …«
»Es liegt daran, weil ich so tapfer, großzügig und verzeihend bin«, sagte Surreshun in seiner flachen, vom Computer übersetzten Stimme. Noch immer rotierend, fügte er hinzu: »Ich bin auch weitsichtig, uneigennützig, und denke nur an das Gute im Interesse unserer beiden Arten.«
»Ja«, sagte O’Mara vorsichtig, »aber unsere Absichten sind nicht völlig uneigennützig. Wir wollen Ihren Heimatplaneten erforschen und auch medizinische Hilfe leisten, in der Hoffnung, daß man uns freundlich entgegenkommen wird. Wenn Sie uns einige von diesen vielseitigen Werkzeugen überlassen würden, wären wir natürlich sehr froh darüber.«
»Aber Surreshun hat uns bereits erzählt«, sagte Conway, »daß seine Rasse diese Werkzeuge nicht benutzt.«
»Und ich glaube es«, sagte Major O’Mara. »Aber wir wissen, daß die Werkzeuge von seinem Heimatplaneten kommen, und es ist Ihr Problem – eines Ihrer Probleme, Doktor, – die Leute zu finden, die sie benutzen. Wenn Sie jetzt keine weiteren Fragen mehr haben …«
Einige Minuten später waren sie im Korridor.
Conway bückte auf seine Uhr und sagte: »Lunch. Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen ist, aber ich für meine Person kann mit vollem Magen besser denken. Die Abteilung der Wasseratmer ist zwei Etagen über uns …«
»Vielen Dank für Ihr freundliches Angebot«, sagte Surreshun, »aber ich bin mir darüber im klaren, wie unbequem es für Ihre Art ist, in meiner Umgebung zu essen. Mein Lebenserhaltungssystem umfaßt eine interessante Auswahl an Nahrungsmitteln, und obwohl ich völlig selbstlos und rücksichtsvoll bin, was die Bequemlichkeit meiner Freunde betrifft, werde ich in zwei Tagen nach Hause zurückkehren, und darum sind die Möglichkeiten, Erfahrungen mit anderen Lebensräumen zu machen, begrenzt. So würde ich es vorziehen, die Eßgewohnheiten eurer warmblütigen Sauerstoffatmer kennenzulernen.«
Conways Seufzer der Erleichterung ließ sich nicht übersetzen. Er sagte nur: »Nach Ihnen.«
Als sie den Eßraum betraten, überlegte Conway, ob er im Stehen essen sollte, wie ein Tralthan, oder ob er es riskieren sollte, sich der Tortur einer Melfan-Sitzvorrichtung zu unterziehen. Denn die Tische der Erdbewohner waren alle besetzt.
Schließlich entschied sich Conway doch für einen Melfan-Stuhl, während Surreshun, dessen Nahrung sich in dem Wasser befand, das er atmete, sein fahrbares Lebenserhaltungssystem so nahe wie möglich am Tisch parkte. Conway wollte gerade die Bestellung aufgeben, als es eine Unterbrechung gab. Thornnastor, der Chefdiagnostiker der Pathologie, schlenderte heran, richtete ein Auge auf sie, während seine beiden anderen Augen im Raum herumblickten, und machte dabei ein Geräusch wie ein moduliertes Nebelhorn.
Diese Geräusche wurden übersetzt, und die wie üblich tonlose Stimme des Computers sagte: »Ich sah Sie eintreten, Doktor und Freund Surreshun, und da sagte ich mir, daß wir vielleicht einige Minuten über Ihren Auftrag diskutieren könnten. Bevor Sie Ihre Mahlzeit in Angriff nehmen …«
Wie alle seine Artgenossen, so war auch Thornnastor ein Vegetarier. Conway hatte die Wahl, entweder Salat zu essen oder zu warten, bis sein Vorgesetzter ein Steak empfahl.
An den Tischen um sie herum beendeten einige Personen ihre Mahlzeiten und gingen, krochen, rutschten und
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