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Die Ärzte der Galaxis

Die Ärzte der Galaxis

Titel: Die Ärzte der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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schwebten in einigen Fällen sogar hinaus, um von einem ähnlichen Sortiment extraterrestrischer Lebewesen abgelöst zu werden. Thornnastor diskutierte eifrig über die Methoden der Daten- und Probengewinnung, deren Ergebnisse man ihm zuleiten würde. Er schilderte auch ausführlich die Technik einer medizinischen Untersuchung bei einem Planeten dieser Größe. Als verantwortliches Wesen für die Analyse dieser Masse von Daten hatte er von diesen Aufgaben klar umrissene Vorstellungen.
    Schließlich verabschiedete er sich. Conway konnte endlich sein Steak bestellen und hantierte dann einige Minuten lang schweigend mit Messer und Gabel.
    Dann hörte er, daß Surreshuns Übersetzer ein tiefes Grunzen von sich gab – ein Geräusch, das mit dem Geräusch eines Erdbewohners identisch war, der sich räusperte.
    »Haben Sie eine bestimmte Frage?« sagte er zu Surreshun.
    »Allerdings.« Surreshun gab ein weiteres unübersetzbares Geräusch von sich und sprach weiter: »Tapfer, hilfsbereit, ruhig und beherrscht, wie es meiner Art entspricht …«
    »Auch bescheiden«, sagte Conway trocken.
    »… komme ich nicht umhin, mit einiger Sorge dem morgigen Besuch in O’Maras Büro entgegenzusehen. Speziell beschäftigt mich die Frage, ob es Schmerzen oder geistige Nachwirkungen zur Folge haben wird.«
    »Ihre Sorge ist völlig unbegründet«, beruhigte ihn Conway. Er schilderte ihm ausführlich die Prozedur, die für eine Gehirnaufzeichnung erforderlich war. »Der Vorgang hat weder seelische noch physische Nachwirkungen, und Sie können Ihren Entschluß rückgängig machen, ohne daß man Sie deshalb weniger respektiert. Sie vergeben sich absolut nichts. Andererseits sollten Sie berücksichtigen, daß Sie dem Hospital einen überaus großen Dienst erweisen, wenn Sie O’Mara liebenswürdigerweise gestatten, dieses Band vorzubereiten. Nur mit Hilfe dieser Aufzeichnung können sich die maßgeblichen Instanzen dieses Hospitals einen Überblick über die Welt der Surreshuns im allgemeinen und der Lebensgemeinschaft im besonderen verschaffen. Sie tun das alles zum Wohl der galaktischen Völker – und ohne die geringste Gefahr für Leib und Seele.«
    Surreshun machte wieder Geräusche, die sich wie ein irdisches »Aha« und »Soso« anhörten. Als sie ihre Mahlzeit beendet hatten, begab sich Surreshun in die wassergefüllte AUGL-Station, um dort ein paar zusätzliche Umdrehungen zu machen, während Conway zu seiner eigenen Sektion ging.
    Noch vor morgen mußte er alle organisatorischen Aufgaben erledigt und sich mit den auf »Fleischkloß« herrschenden Bedingungen vertraut gemacht haben. Er mußte auch den Korpsleuten einen detaillierten Plan vorlegen.
    Conway hatte die Aufsicht über eine Station silberpelziger Kelgian-Raupen und die Tralthan-Entbindungsstation des Hospitals. Er war ebenfalls für eine kleinere Hudlar-Sektion verantwortlich. Die Hudlars brauchten ein künstliches Schwerkraftsystem, desgleichen eine dichte Hochdrucknebelatmosphäre. Dann kam noch die seltsame Lebensform der TLTU-Klassifizierung, die superheißen Dampf zum Atmen brauchte. Er brauchte länger als nur ein paar Stunden, um überall nach dem Rechten zu sehen.
    Conway nahm in aller Eile an einem Instrumentenwagen eine Mahlzeit ein. Dann beschloß er, Murchison anzurufen.
    Aber in der Pathologie sagte man ihm, daß Murchison in der Methan-Sektion Dienst habe. Sie war in einem Halbkettenfahrzeug eingeschlossen, schwer isoliert, drinnen mit Wärme- und draußen mit Kälteaggregaten ausgestattet.
    Er war in der Lage, sie über ein Relais vom Dienstzimmer aus zu erreichen. Doch er mußte die mithörenden Ohren, menschliche und andere, berücksichtigen; so sprach er nur kurz und bündig von seinem Auftrag und der Möglichkeit, daß sie ihm in ihrer Eigenschaft als Pathologin auf dem Planeten »Fleischkloß« Gesellschaft leisten könne. Er schlug vor, daß man sich darüber noch unterhalten könne, wenn sie dienstfrei habe.
    Sechs Stunden später fanden sie sich im Aufenthaltsraum ein. Eine Trickbeleuchtung verlieh die Illusion, an einem schmalen tropischen Strand zu liegen – zu beiden Seiten Klippen, mit einem Blick auf das anscheinend endlose blaue Meer. Diese reproduzierte Szene wirkte ungemein echt, und nur die fremdartige Vegetation erinnerte daran, daß man sich nicht an einer tropischen Küste der Erde befand.
    Conway fühlte sich sehr müde in dieser künstlichen Einsamkeit. Plötzlich fiel ihm ein, daß er in zwei Stunden seine Runden machen mußte.

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