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Die Ärzte der Galaxis

Die Ärzte der Galaxis

Titel: Die Ärzte der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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pathologischen Untersuchungen, Entdeckungen und Theorien über die Natur ihres Patienten hinzu. Der Erfolg war, daß das Meeting in eine erbitterte Debatte mit scharfen Argumenten ausartete und er seine ganze Autorität aufbieten mußte, um seine menschlichen und anderen Ärzte wieder auf klinische Ebenen zu bringen.
    Die Vorsitzenden der Melfan- und Chalder-Teams brachten ihren Report fast als ein Duett. Ähnlich wie Garoth, waren beide mit nichtchirurgischen Aufgaben zur Behandlung des Patienten betraut worden. Für einen unbeteiligten Beobachter war das Ausmaß ihrer medizinischen Probleme nicht erkennbar. Bei einem falschen Vorgehen auf einem derart ausgedehnten Gebiet landwirtschaftlicher Nutzfläche konnte es Massenvernichtung bedeuten. Beide waren fest davon überzeugt, daß es falsch wäre, Hautkrebs dadurch zu kurieren, indem man das betroffene Glied amputierte.
    Ein neues Bild erschien plötzlich auf der Leinwand, das einen Abschnitt einer unterirdischen Röhre zeigte, die in einem verseuchten Gebiet lag. Es waren Dutzende von Lebensformen zu sehen, die meisten von ihnen Farmerfische mit den armdicken Fühlern, die überall aus ihren riesigen Köpfen wuchsen. Andere wieder schwebten oder purzelten auf den Zuschauer zu wie große, durchsichtige Schnecken.
    Für einen lebenden Teil der Strata-Kreatur sah das alles nicht recht gesund aus. Die Farmerfische, deren Aufgabe die Kontrolle und Pflege der inneren Kulturen war, bewegten sich langsam und stießen miteinander zusammen. Die Leukozyten, sonst durchsichtig, waren milchigweiß, eine Tönung, die nur kurz vor dem Tode auftrat. Das Ticken der Geigerzähler Heß keinen Zweifel, woran sie starben.
    »Diese Arten wurden kurz später gerettet«, erklärte der Chalder, »und in Krankenbecken auf die größeren Stationen und zum Sektor-12-Hospital gebracht. Diese Fische sind Egel und bedurften der gleichen Entgiftung und Regeneration wie unsere eigenen Leute, die zuviel radioaktiver Strahlung ausgesetzt waren. Dann wurden sie zurückgebracht, um ihrer guten Aufgabe nachzugehen.«
    »Diese Wesen«, warf der Melfan ein, »absorbieren von den nächsten vergifteten Pflanzen oder Fischen wieder Strahlung und erkranken erneut.«
    O’Mara hatte Conway beschuldigt, das Sektor-Hospital wie eine riesige Wurstmaschine zu benützen, obwohl das Hospital alles, was von Drambo kam, so gut wie möglich heilte, und die überwachende Ärzteschaft direkt krank aussah, wenn sie einmal nicht voll beschäftigt war.
    Aber alles in allem reichten weder die Möglichkeiten im Sektorhospital, noch auf den örtlichen, größeren Stationen aus, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Um dem Patienten eine echte Chance zu geben, diese lokalen Infektionen selbst zu bekämpfen, war es erforderlich, Transfusionen riesiger Mengen von Leukozyten gleichartiger, aber gesünderer Strata-Kreaturen vorzunehmen.
    Als er zum erstenmal diesen Tranfusions-Vorschlag machte, hatte Conway Bedenken für den Fall, daß der Patient negativ auf die fremden Antikörper reagierte. Doch dies war zum Glück nicht eingetreten, und die eigentlichen Probleme waren am Anfang der Transport und die Versorgung der ersten, sorgfältig ausgewählten »Entführten«. Inzwischen hatten sich die Kidnappings gut eingespielt.
    Auf der Leinwand erschien die nächste Bildfolge, die ein Spezialkommando zeigte, das einer kleineren, aber sichtbar gesunden Strata-Kreatur auf der anderen Seite des Planeten Leukozyten entzog. Der Entnahmeschaft, der bereits seit einigen Wochen benützt wurde, war durch die Bewegungen der Strata-Kreatur an einigen Stellen verbogen, aber noch brauchbar. Die Korpsleute sprangen von den Hubschraubern und liefen in den Entnahmetunnel, sich gelegentlich bückend, um einen Zusammenprall mit dem Aufzugsseil zu verhindern, das später ihren Fang zur Oberfläche ziehen würde. Sie trugen leichte Anzüge und hatten nur Netze. Die Leukozyten waren ihre Freunde. Es war sehr wichtig für sie, das nicht zu vergessen.
    Die Leukozyten besaßen ein sehr großes Einfühlungsvermögen, das ihnen die Fähigkeit gab, Freunde von Feinden allein durch die Ausstrahlung ihrer Emotionen zu unterscheiden. Solange die Kidnapper-Mannschaften freundlich und in der besten Absicht an ihre Aufgabe dachten, waren sie absolut sicher. Aber es war eine schwere und mühselige Arbeit, die trägen und massigen, egelartigen Leukozyten in Netze zu verpacken, hochzuhieven und in die Transporthubschrauber zu schaffen. Verschwitzt und aufbrausend, wie

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