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Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Titel: Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Archer
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entzwei, als hätte Chessie einen unsichtbaren Schnitt getan. Immer noch mit Zauberkraft fesselte sie mit den zwei Hälften Ralph die Hände. Ralph wehrte sich mächtig, aber vergeblich. Die Jeans nutzte Chessie, um dem Jungen die Knöchel zusammenzubinden.
    Dann richtete sich Chessie zu voller Größe auf (sie war eine großgewachsene Herzogin) und versetzte Ralph einen Stoß, diesmal mit Muskelkraft. Er fiel um und stürzte der Länge nach hin. Mit aufgerissenen Augen starrte er Chessie an, die langsam, die Handfläche nach oben, eine Hand hob. Sogleich löste sich eine Holzdiele aus dem Boden der Kutsche und schwebte bedrohlich über Ralphs Oberkörper. Chessie senkte die Hand. Das Brett legte sich quer über Ralphs Brust und presste ihn gegen den Boden, dass er nach Luft schnappte. Er war eingeklemmt; Befreiungsversuche zwecklos.
    »Hör auf zu zappeln!«, fuhr Chessie ihn an. Sie konnte endlose Prozessionen über sich ergehen lassen, langwierige Ritterschlagzeremonien aussitzen und nicht enden wollende Staatshochzeiten ertragen. Aber bei Hinrichtungen fehlte ihr die Geduld. Ungehalten rief sie nach Schlagzehn Schwarz.
    Aus einer Vorratskammer kam ein Elf direkt in Chessies ausgestreckte Hand geflogen. Für einen Elfen war er muskulös. Seine Farbe war ein blutunterlaufenes Violett. Nur die Flügelränder glänzten silbrig. Mit angelegten Armen und zusammengefalteten Flügeln aber verwandelte er sich in ein wunderbares Henkersbeil. Chessie schwang das Beil, dem der Elf durch Flügelschlagen zusätzlichen Schwung verlieh.
    Übungshalber zielte sie auf die Teekanne, die nicht zersplitterte, sondern sauber in zwei Hälften gespalten wurde. Der brühheiße Inhalt ergoss sich über Fuchsia, Zinnober und Unerbittlicher Puls. Elfenhaft keuchten die drei auf und flohen gen Decke.
    Ralph strampelte und wand sich. Aber je mehr er kämpfte, desto fester klemmte ihn die Holzdiele ein.
    Chessie schwang das Beil und rannte durch den Raum. Hier zersäbelte sie Vorhänge zu Stoffwimpeln, die zu Boden flatterten, und dort schlitzte sie, als sie mit dem Beil ausholte, eine unglückliche Elfenwache auf.
    Ralphs Befreiungsversuche hatten inzwischen dazu geführt, dass ihm das Holzbrett fast komplett die Luft abdrückte. Er sah schwarze Punkte vor den Augen, rang nach Luft, bekam keine. Nur noch was besondere Leuchtkraft besaß, nahm er wahr: das schillernde Silber des Beils und die Flügel von Zinnober und Fuchsia, die neben dem Fenster in der Luft schwebten. Vielleicht weil er schon halb weggetreten war, kam es Ralph so vor, als schlügen die beiden Elfen merkwürdig mit den Flügeln. Zinnober hielt Fuchsia an der Hand, flatterte aber doppelt so schnell. So trudelten die beiden heftig hin und her, in einem ganz bestimmten Rhythmus – rot, rot, pink, rot, rot, pink. Es war ein einlullender Rhythmus, und langsam, aber sicher verlor Ralph das Bewusstsein. Er sah noch, wie Fuchsia aus dem Fenster spähte, wie sich Chessie eine Haarsträhne aus den Augen strich und mit erhobenem Elfenbeil auf ihn zustürzte. Dann hörte er ein lautes Gewieher, ein ohrenbetäubendes Kreischen und Knirschen. Die Kutsche bremste abrupt ab, kippte und stürzte ins Nichts.

18. Kapitel
    Jeder Ingenieur mit Kenntnissen in Aerodynamik wird es bestätigen: Bei Unfällen mit Einhornkutschen ziehen sich Elfen bemerkenswert gut aus der Affäre. Ihre Strategie ist einfach: Sie suchen den Mittelpunkt der Kutsche und passen ihre Fluggeschwindigkeit dem rapide abnehmenden Tempo des Fahrzeugs an.
    Auch Passagiere, die durch Zauberei unter Holzdielen eingeklemmt sind, kommen einigermaßen gut damit zurecht. Unter diesen besonderen Umständen nämlich wird das Brett, das eigentlich den sicheren Tod bringen sollte, zum Sicherheitsbügel, wie man ihn von Achterbahnen kennt.
    Bei Einhornkutschen-Unfällen mit Abstand am gefährdetsten sind beilschwingende Herzoginnen. Nur wird leider eine solche beilschwingende Herzogin, die durch eine Kutsche purzelt, wiederum für alle anderen Passagiere zum Problem.
    Plötzlich jedenfalls war oben unten, also Decke Boden, dann Decke wieder Decke und Boden Boden, nur damit gleich wieder aus Boden Decke wurde. Ralph befand sich unter seiner Planke in einer vergleichsweise stabilen Lage mit ausgezeichneter Sicht darauf, wann und wie oft sich ihm der Tod in Gestalt von Schlagzehn Schwarz näherte. Unzählige Male schoss der Henkersbeil-Elf an seinem Gesicht vorbei. Fest kniff Ralph die Augen zusammen und wartete darauf, einen Arm oder die

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