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Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Titel: Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Archer
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kroch.
    »Das ist eine sehr schöne Kutsche«, bemerkte Ralph trotzdem so höflich, wie es ihm unter den gegebenen Umständen möglich war.
    »Sie ist nicht gerade luxuriös, aber zur Not erfüllt sie ihren Zweck. Die Straßen sind in diesem Wald sehr schmal, deshalb konnte ich die größere Kutsche nicht nehmen.«
    »Oh, schade«, meinte Ralph mitfühlend.
    »Und? Hast du dich gut amüsiert?«
    »Ja, es ist sehr schön hier«, antwortete Ralph. Er nahm die Teetasse hoch, sah, dass sie leer war, und stellte sie wieder ab.
    »Wo warst du denn schon überall?«
    »Na ja, also, eigentlich bin ich ja gerade erst angekommen. Aber ich denke, das weißt du«, erwiderte Ralph.
    »Gerade erst angekommen! Tja, dann werden wir dir wohl alles zeigen müssen. Wie aufregend!«
    »Hmm … Ich bin in diese Quest hineingezaubert worden. Keine zehn Minuten her. Du warst dabei.«
    Chessie sah ihn gelangweilt an.
    »Ich dachte, ich erwähn’s mal. Vielleicht fällt dir ja dazu doch noch was ein.«
    »Nett von dir«, entgegnete Chessie. Sie ließ zwei Zuckerstücke in ihre Teetasse plumpsen. »Einen Rührlöffel, Zinnober!«
    Eine der Elfen, die tatsächlich zinnoberrot war, brachte ein sehr viel kleineres Elfenmännchen, das sich von Chessie stocksteif in den Tee tauchen und darin herumwirbeln ließ. Als der als Rührlöffel missbrauchte Elf wieder auftauchte, war sein Gesicht knallrot, und Ralph sah, dass sich das Mündchen des Elfen zu einem schmerzverzerrten »Autsch!« verzog, während er in seine Schublade zurückgelegt wurde.
    »Oh, ich vergaß, dir auch etwas anzubieten«, entschuldigte sich Chessie. »Nimmst du auch Zucker?«
    Ralph schüttelte den Kopf.
    »Das muss dir hier alles ziemlich sonderbar vorkommen.«
    Ralph nickte. Schweigend fuhren sie weiter. Mit mehr Informationen war offenbar nicht zu rechnen. »Wo fahren wir hin?«, fragte Ralph schließlich.
    »Oh, entschuldige! Wir fahren in die Hauptstadt meines Reichs. Sie ist unglaublich schön. Bezaubernde Innenhöfe, hübsche kleine Geschäfte – wie im shakespeareschen Bilderbuchengland, das wird dir gefallen. Die Stadt hat genau das, wonach Ausländer immer so verrückt sind.«
    »Darf ich dort wohnen?«
    »Ein Weilchen, wenn du möchtest.«
    »Wo ist Cecil?«
    »Ziemlich weit weg, fürchte ich.«
    »Meinst du, du könntest mich aussteigen lassen, und im Gegenzug belästige ich dich dafür einfach nicht mehr?«
    Chessie lehnte sich auf ihrem Antiksofa zurück und legte die Hände um eines ihrer Knie. »Also wirklich, Ralph, das ist jetzt aber ein bisschen unhöflich. Ich habe dir doch noch gar nicht gesagt, was ich mit dir vorhabe.«
    Weil Ralph nicht recht wusste, was er antworten sollte, schaute er angestrengt aus dem Fenster. Die Kutsche fuhr inzwischen durch einen dichten, samtig grünen Wald. Die Bäume reichten bis an die Straße. »Wo sind wir jetzt?«, fragte Ralph nach einer Weile.
    Chessie warf einen gleichgültigen Blick nach draußen. »Im Klotzwald. Das heißt, wir sind auf halbem Weg zu deiner Enthauptung.«

17. Kapitel
    Ralph hatte schon höflich genickt, als ihn beim letzten Wort förmlich der Schlag traf. Ein leiser, erstickter Laut war zu hören.
    Chessie strich über ihre Locken und sah wieder aus dem Fenster. »Für eine böse Herzogin bedeutet es sehr viel Arbeit, ein Reich zu verwalten. Ständig muss man die Bauernschaft mit überhöhten Steuern traktieren, Heiratspläne durchkreuzen und sonst was alles machen. Das verlangt viel Einsatz. Und dann auch noch dieser Cecil, der sich mit meinen Truppen Gefechte liefert und versucht, die Elfen gewerkschaftlich zu organisieren – ich bin wirklich außer mir! Aus deiner fremdländischen Kleidung und deiner Bekanntschaft mit Cecil schließe ich, dass du einer seiner Helfershelfer bist. Deshalb habe ich entschieden, dass du auf dem Schafott landest.«
    »Okay, ich kann deinen Standpunkt verstehen, wirklich. Aber ich will keinesfalls meinen Kopf verlieren. Außerdem ist es noch gar nicht lange her, da hast du mir gesagt, es wäre völlig okay, wenn ich hierherkäme.«
    Chessie nickte traurig und hielt die Tasse an ihre rubinroten Lippen, um den restlichen Tee zu schlürfen. Plötzlich leuchteten ihre Augen. Sie stellte die Tasse ab und sagte strahlend: »Wir könnten dich sicher auch früher hinrichten, wenn dir das lieber ist!«
    »Nein, bloß nicht! Trotzdem danke für das Angebot.«
    »Weißt du, Ralph, mir tut das alles wirklich leid. Aber ich kann in meinem Herzogtum keinen Helden dulden, der ein

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