Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)
Qabakri, der Roug mit der veränderlichen Gestalt, noch am Leben war.
Das Grollen des Antriebs schraubte sich ein wenig in die Höhe, und die Schwerkraft verlagerte sich. Der Raum kippte, dann stabilisierte er sich wieder. Es knallte dumpf, dann gab es einen Ruck, gefolgt von einem leichten Schwanken, als das Raumschiff in die Landestützen einsank. Die Luke öffnete sich mit einem lauten Klong, und nun hatte man freie Sicht auf die Sepiatöne der Dämmerung von Scheiterhaufen, die verschleiert wurde von den Staubwolken, die der Antrieb aufgewirbelt hatte.
»Genau am Zielpunkt gelandet, Gesandter Kao Chih«, sagte Kubaczyk. »Die Einsatzgruppen eins und zwei werden jetzt das Gelände im näheren Umkreis sichern.«
Die Vox-Humana-Soldaten waren mit kompakten Strahlenkarabinern bewaffnet, deren Zielvorrichtungen auf verstörende Weise den undurchsichtigen Schutzbrillen ähnelten, die alle trugen. Zehn Männer stiegen aus, bildeten zwei Gruppen, verteilten sich im Umkreis und sicherten das Gelände. Auch Kao Chih war ausgestiegen. Der Marodeur hatte zwischen den kleinen Hügeln aufgesetzt, die er bereits von seinem ersten Besuch her kannte. In der Abenddämmerung zeichnete sich der Bergpfad ab, der zum Eingang führte.
»Gesandter«, sagte Kotew, der Comm-Offizier, der ihm zugeteilt worden war. »Die Systeme arbeiten, das Comm-Netz ist aktiv. Wir sind bereit.«
Kao Chih warf einen letzten Blick auf Kubaczyk, der an der Spitze seiner Männer den Pfad hochstapfte, dann ging er wieder ins Schiff. Mit einem lauten Klong schloss sich die Heckluke. Er nahm vor den Hauptdisplays Platz und passte Mikro und Kopfhörer an. Er hatte sich während der Reise mit der Bedienung der Geräte vertraut gemacht, doch nun war der Moment für den Praxistest gekommen.
Der Helm der Vox-Humana-Soldaten war mit einer Videokamera ausgestattet, und die Bilder der vierzehn Männer wurden auf die Monitore übertragen. Kotew ordnete die Videofenster auf einigen wenigen Monitoren an, während Kao Chih sich auf die Übertragung von Captain Kubaczyks Helmkamera konzentrierte.
Am Ende des Bergpfads wurden die Soldaten von Qabakri in der Gestalt des hoch gewachsenen, kräftigen Kolonisten Wu Song in Empfang genommen. Kubaczyk hatte ein Datentablet dabei, dass es Kao Chih und Qabakri ermöglichte, direkt miteinander zu kommunizieren.
»Ah, dann sind Sie also zurückgekehrt, mein Freund. Und zwar in eindrucksvoller Begleitung.«
»Ohne die Unterstützung der Vox Humana wäre ich nicht hier«, erwiderte Kao Chih mit erleichtertem Grinsen. »Finden im Berginneren noch Kämpfe statt?«
»Ja«, antwortete Qabakri. »Ihr Erscheinen kommt uns höchst gelegen – der Shibei-Distrikt ist in die Hände der Va-Zla-Gangster gefallen, und deren henkayanische Schufte versuchen, nach Yaotai durchzubrechen.«
»Wenn sie eben erst mit der Vernichtung von Beweisen angefangen haben, sind wir gerade noch rechtzeitig eingetroffen.«
»So ist es.« Qabakri schaute den Berghang hoch, dann blickte er auf die staubigen Ebenen nieder. »Wir sollten vorsichtshalber nach drinnen gehen.«
Sie durchquerten einen schmalen Tunnel und eine schwere Panzertür. Schließlich nahmen Kubaczyk und Qabakri an einem Tisch Platz und stellten das Datentablet neben sich auf. Der Captain und Qabakri sprachen über die Positionen der Va-Zla, und ein Einheimischer brachte ihnen Karten der Kolonie-Distrikte. Diese wurden von Kao Chihs Displays übernommen und an ein Grafikprogramm weitergeleitet, das daraus einen Übersichtsplan für den Kampfeinsatz zusammenstellte. Inzwischen waren per Marodeur weitere Soldaten eingetroffen, und Kubaczyk fand, die Truppenstärke reiche aus, um gegen die Gangster vorzugehen.
Der Sonnenauge-Monoclan war zwar die vorherrschende Wirtschaftsmacht auf Scheiterhaufen, hatte aber nichts dagegen, dass eine kleine kriminelle Gruppierung wie die Va-Zla ihren schmutzigen Geschäften nachging. Bei seinem letzten Besuch hatte Kao Chih von unvorstellbaren Grausamkeiten und brutaler Gier erfahren. Ihren schwer bewaffneten und gut ausgebildeten Soldaten würden die Banditen jedoch nicht viel entgegenzusetzen haben. Allerdings gab es einen harten Kern von Kiskashin-Anführern, die sich in einem Lagerhaus verbarrikadiert hatten, wo sie über Funk über die blutige Rache schwadronierten, die sie an der Vox Humana üben würden.
»Ich warne Sie«, hatte der Va-Zla-Anführer gesagt. »Der Sonnenauge-Monoclan wird nicht tatenlos zusehen, wie Sie in ihr Gebiet eindringen. Wenn
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