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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Unterstützung der Roug und der Vox Humana würde er den zu erwartenden Vergeltungsmaßnahmen der Hegemonie oder deren Verbündeten zuvorkommen.
    In der Mannschaftskabine des Marodeurschiffs war Platz für zweiunddreißig Liegen, doch nur die Hälfte war in Gebrauch, nämlich zweimal acht – die restlichen hatte man weggeschafft, um Platz zu schaffen für die Funkkonsolen und Displays. Kao Chihs Liege war die dritte in der Reihe, von der Ausstiegsluke an gezählt, und er war umgeben von Soldaten der Vox Humana, die sich halblaut auf ihrer Frequenz unterhielten. Sein eigener Helm war auf die Frequenz des Truppenkommandeurs Captain Kubaczyk eingestellt, doch im Moment herrschte Funkstille. Kao Chih vertrieb sich die Zeit damit, seine Begleiter zu beobachten; manche wirkten grüblerisch, andere gut gelaunt oder entspannt und teilnahmslos. Auf einmal ertönte an seinem Ohr die Stimme Kubaczyks:
    »Gesandter Kao Chih – können Sie mich hören, Sir?«
    Unwillkürlich sah er den neben ihm sitzenden Captain an.
    »Ja, ich verstehe Sie ausgezeichnet.«
    »Gut. Wir werden in etwa fünf Minuten in der Nähe des Berges landen, deshalb möchte ich Sie kurz über die Lage am Boden informieren.«
    »Ich bin ganz Ohr, Captain.«
    »Okay. Beim Anflug wurden am Fuße des Berges sechs kleine Raumschiffe geortet. Bei der Annäherung unserer Speerkopf-Marodeure sind drei Schiffe gestartet und haben uns angegriffen. Sie wurden abgeschossen und die verbliebenen drei am Boden zerstört. Beim Nahbereichsscan wurden im Berginneren Energieentladungen festgestellt. Es sieht so aus, als würde dort noch gekämpft.«
    Kao Chih nickte. Aus irgendeinem Grund zitterten ihm die Hände. Er packte die Armlehnen fester.
    »Danke, Captain. Gibt es Nachrichten von Thaul, der Stadt jenseits der Berge?«
    »Bislang nicht. Offenbar wird die Warnung unserer Roug-Verbündeten ernst genommen. Jetzt brauchen wir nur noch am Berg zu landen, einen Stützpunkt zu errichten und zum Zugangspunkt vorzustoßen.«
    »Ich hoffe, mein Freund Wu Song ist noch am Leben«, meinte Kao Chih. »Andernfalls könnten wir Schwierigkeiten bekommen.« Zumal dann, wenn wir erklären müssen, weshalb der Roug tot ist …
    »Man hat mir berichtet, dass Sie die anderen Anführer von Scheiterhaufen gerettet haben«, sagte Kubaczyk. »Ich bin sicher, es wird uns gelingen, die Kolonisten unbeschadet von hier wegzubringen.«
    Die Funkverbindung wurde unterbrochen, und Kao Chih war wieder allein mit seinen Gedanken und der Erinnerung an die Rettung der Flüchtlinge von Bord des tygranischen Raumschiffs. Dieses Erlebnis, angefangen mit der schwindelerregenden Verfolgungsjagd durch den Hyperraum bis zu den wilden Ausweichmanövern an Bord des gestohlenen tygranischen Shuttles, war noch immer beunruhigend frisch. Die beklemmende Todesangst und die überwältigende Erleichterung am Ende stellten einen Höhepunkt seines Lebens dar, doch selbst das würde durch das, was kommen würde, noch in den Schatten gestellt werden. Vor kaum einer Woche hatte Mandator Reen vom Hohen Index der Roug den Vox-Humana-Agenten Silveira angewiesen, zu den unabhängigen Vox-Humana-Welten zurückzukehren und deren politische Führer dringend um Unterstützung zu bitten. Außerdem hatte Reen ihm eine Nachricht mitgegeben, worin er mit der Enthüllung gewisser Geheimnisse drohte, was unangenehme Auswirkungen auf die Politik der Vox Humana und speziell die Regierungspartei haben könnte. Hohe Parteivertreter hatten es deshalb auf einmal eilig gehabt, dem Ersuchen nachzukommen.
    Und nun kehrte er mit fünf schweren Marodeuren der Luftflotte der Vox Humana, drei großen Passagierschiffen und der Syroga zurück, einem schwer bewaffneten Zerstörer. Auf Kao Chihs Schultern lastete jetzt eine schwere Bürde, denn er musste die Kolonisten auf Scheiterhaufen dazu bewegen, der vollständigen Evakuierung zuzustimmen. Scheiterhaufen war eine lebensfeindliche Staubkugel, und die Kolonisten lebten unter erbärmlichen Bedingungen. Aber sie mussten sich entscheiden, ob sie den größten Teil ihrer Besitztümer zurücklassen und sich in die Obhut von Wildfremden begeben wollten. Erschwerend kam hinzu, dass Kao Chih die Verhandlungen über eine Commverbindung würde führen müssen. Die Verantwortlichen hatten das Berginnere als »Hochrisikobereich« und somit als zu gefährlich für Kao Chih eingestuft. Deshalb würde er die Evakuierung von der Einsatzzentrale im Marodeur aus koordinieren müssen.
    Und deshalb hoffte er sehr, dass

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