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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Gleichzeitig hätte er gerne gewusst, was an Bord der Nestinar vorging und wie lange es dauern würde, bis die Reparaturarbeiten abgeschlossen waren. Da geschah das Unvermeidbare. Einer der Marodeure wich drei Raketen aus und wurde vom Projektorstrahl eines Sonnenauge-Schiffs erfasst. Das backbordseitige Manövriertriebwerk wurde abrasiert. Das Raumfahrzeug begann zu trudeln und gelangte dadurch in die Flugbahn einer Rakete. Das Schiff verschwand in einem weißen Feuerball, der die Sensoren kurzzeitig blendete. Als das Bild sich wieder stabilisiert hatte, sah man ein glühendes Wrack inmitten einer sich ausbreitenden Trümmerwolke. Die Zuschauer stöhnten entsetzt auf.
    Im nächsten Moment geriet ein Sonnenauge-Schiff ins Bild, das sich merkwürdigerweise seitlich bewegte. Während die anderen beiden Schlachtschiffe umso entschlossener über die verbliebenen Marodeure herfielen, hatte es den Anschein, als wollte dieses Schiff sich aus der Gefahrenzone entfernen …
    Unvermittelt verschwand das Schiff. Ein kollektiver Aufschrei der Verblüffung. Einige Kolonisten zeigten auf die Bildschirme, andere beugten sich entgeistert vor, eine Frau, die aus einem der ovalen Sichtfenster schaute, rief: »Es ist hier!«
    Während die Kolonisten von hinten herandrängten, blickte Kao Chih nach draußen – nach schräg oben. Und tatsächlich, da war das Sonnenauge-Schiff, nur wenige Hundert Meter entfernt, aber noch immer in einer Seitwärtsbewegung begriffen und sich der Viteazul rasch nähernd. Der Alarm gellte, es brach Panik aus.
    »Feindliches Raumschiff auf Kollisionskurs!«, tönte es aus den Lautsprechern. »Alle Passagiere werden gebeten, sichere Positionen einzunehmen! Admiral Zhylinsky, bitte kommen Sie auf die Brücke.«
    Die meisten Kolonisten drängten sich um die Luken, die auf den Hauptflur des Schiffes hinausgingen, doch Kao Chih blieb am Fenster sitzen, denn er war sich ziemlich sicher, dass er sich nicht in unmittelbarer Gefahr befand. Auch wenn das Sonnenauge-Schiff seitlich auf ihn zukam. Plötzlich schossen aus funkelnden, an der glatten Hülle gleichmäßig angeordneten Öffnungen schimmernde, spitz zulaufende Strahlen hervor, vielleicht so etwas wie Greiferfelder.
    »Hier spricht Erster Offizier Rosario – Besatzung und Passagiere auf Aufprall vorbereiten.«
    Der Stoß schleuderte Kao Chih vom Stuhl. Er prallte mit der Schulter auf und überschlug sich. Benommen richtete er sich auf. Möbel waren umgekippt, gestürzte Menschen rappelten sich hoch, Verwundete schrien. Ein paar Stühle schwebten vom Boden hoch, glitten ein paar Meter weit und fielen krachend wieder zu Boden.
    Die Decksschwerkraft ist gestört, dachte er. Ist der Gegner etwa schon an Bord?
    Jemand fasste ihn am Arm. Er schaute hoch und erblickte zu seiner Verblüffung Admiral Zhylinsky.
    »Kommen Sie mit«, sagte er. »Über dem Mittelteil von Deck 7 befindet sich eine Sicherheitsstation – dort können wir uns mit Waffen und Ausrüstung versorgen.«
    »Aber, Sir, weshalb gehen wir nicht zur Brücke?«
    »Dort ist es im Moment am gefährlichsten – sie werden die Brücke absperren, bevor sie die Kolonisten überwältigen.« Der Admiral spannte sich auf einmal an und neigte lauschend den Kopf. »Auf dem Rückenflur ist es ruhig geworden. Rasch, kommen Sie!«
    Der Admiral zog Kao Chih energisch zur anderen Seite des Salons. Wegen der gedämpften Beleuchtung und der dunkelbraunen Wandverkleidung war die Türnische kaum zu erkennen. Der Admiral öffnete die Tür, indem er den Daumen auf den Fingerabdruckscanner legte. Knopfleuchten schalteten sich ein, als sie durch einen schmalen Gang schritten. Die Luft war warm und trocken und schmeckte nach Öl und Plastik. Der Admiral schien sich hier auszukennen. Als Kao Chih deswegen eine Bemerkung machte, zuckte er die Achseln.
    »Ich war vor meiner Beförderung zum Admiral Captain der Viteazul . Die Beziehungen zur Erdsphäre waren damals noch angespannt, und wir mussten uns gegen eventuelle Kaperversuche und Sabotageakte wappnen. Auf diese Weise habe ich auch allerlei Nebenwege auf dem Schiff kennengelernt, zumal solche wie diesen, die eine Verbindung zwischen den Decks herstellen.«
    Kao Chih zeigte mit dem Daumen lächelnd nach oben. »Zum Beispiel nach Deck 7.«
    Zhylinsky nickte, offenbar ein wenig stolz darauf, mit seinen Spezialkenntnissen glänzen zu können. »Ich habe diesen Wartungsgang verlängern und modifizieren lassen. Jetzt gibt es hier eine Leiter, die in den Lagerraum der

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