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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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begegnet?«, fragte Robert.
    »Für das Konstrukt arbeiten mehrere Versionen von Rosa, mit unterschiedlichen Kapazitäten«, antwortete das Sim. »Ein, zwei davon habe ich gesprochen.«
    »Ich frage mich, ob sie immer noch ihr Lieblingsbuch Die Schmetterlingswelle liest.«
    Die Sim lächelte. »Ich glaube, du meinst Alice im Wunderland . War das ein Test?«
    »Vorsicht ist meine zweite Natur«, sagte Robert. »Ich bitte um Entschuldigung.«
    »Keine Ursache«, sagte die Sim. »Ich habe den Bericht gesehen, den du dem Konstrukt erstattet hast. Deine Schilderung des virtuellen Planeten der Tanenth war faszinierend.«
    Es entstand ein kurzes Schweigen. Robert lächelte.
    »Aber du bist zu dem Schluss gelangt, dass ich etwas zurückgehalten habe.« Er zuckte die Achseln. »Einigen Dingen, die die AI mir sagte, stand ich skeptisch gegenüber … na ja, skeptisch trifft es nicht, ich war eher überwältigt. Unwillkürlich habe ich diese ablehnende Haltung gegenüber einer weit überlegenen Macht und den Massenselbstmord mit dem Tod meiner Tochter Rosa in Beziehung gesetzt.«
    Er stürzte den Rest des Brandys hinunter und seufzte wohlig.
    »Die Tanenth wollten leben«, fuhr er fort. »Davon bin ich überzeugt. Aber die Gottheit bedeutete ihnen alles, sie war ihr Alpha und ihr Omega, Mutter und Vater. Und Rosa wollte auch leben, mit ihrer ganzen Kraft, doch sie wusste, dass es Prinzipen gab, denen sie gerecht werden musste. Risiken, die sie eingehen musste, um die Hegemonie dazu zu bewegen, ihre Kriegsvorbereitungen abzublasen oder wenigstens zu verschieben. In beiden Fällen standen die Überlebenschancen für sie schlecht.«
    »Dann hat die Tanenth-Maschine dir also etwas mit auf den Weg gegeben.«
    »Etwas Unglaubliches, Bizarres«, sagte Robert, beide Hände um das leere Glas gelegt. »Die Maschine hat mir gesagt, die Gottheit besitze eine gewaltige körperliche Präsenz, die seit Millionen Jahren in der Tiefe des Hyperraums verborgen sei, abgeschirmt von labyrinthischen Psi-Fallen und modifizierten physikalischen Gesetzen. Im Laufe der Zeit habe die Gottheit Metaquantenfähigkeiten entwickelt, die es ihr jetzt erlaubten, sich über die Grenzen ihres Hyperraumverstecks hinaus auszudehnen. Ihr Bewusstsein und Teile ihres Unbewussten erstreckten sich über mehrere benachbarte Schichten, in denen sich zahlreiche Zugänge befänden.«
    »Zugänge?«, wiederholte die Botschafter-Sim. »Zum Versteck der Gottheit und zu ihrem Bewusstsein?«
    »Vor meinem abrupten Aufbruch hatte ich keine Gelegenheit, die Maschine danach zu fragen«, sagte Robert. »Aber ich vermute, dass sie den Zugang sowohl zur realen physischen Präsenz der Gottheit als auch zu deren Bewusstsein ermöglichen. Sie muss ihre Anweisungen an ihre Helfer übermitteln, und ich bin mir sicher, dass das Bewusstsein der Gottheit Wert auf eine körperliche Zurschaustellung seiner Macht legt.«
    »Eine plausible Schlussfolgerung, aber doch nur eine Annahme«, sagte die Sim. »Hat dir die Tanenth-Maschine irgendwelche Koordinaten genannt?«
    »Ja«, antwortete Robert und nahm Papier und Stift aus einer Tischnische. Die Tanenth-Maschine hatte seinem Gedächtnis eine Abfolge von Symbolen eingeprägt, verknüpft mit Geräuschen, Formen und einem Geruch, die er sich vergegenwärtigen musste, um die Erinnerung zu aktivieren. Nach einer Weile begann er zu schreiben und malte die Zeichen so auf, wie er sie vor sich sah. Dies war die Information, von der der Folterer auf dem Kryptschiff fälschlicherweise angenommen hatte, sie sei ihm von den abtrünnigen Shyntanil übermittelt worden. Als er fertig war, reichte er den Zettel der Sim.
    Die Sim betrachtete stirnrunzelnd die Symbole. »Eine sehr alte Schrift«, sagte es. »Nein, genau genommen ist das eine späte Variante des Gha’Voh era …«
    »Sind das Positionsangaben?«
    »O ja, der Ort liegt hier im Abgrund, möglicherweise in Schicht 275 …«
    »Möglicherweise?«
    »Vorausgesetzt, er wurde nicht in eine andere Schicht verlagert. Aber wir können auf jeden Fall dorthin gelangen – ich muss ein paar Änderungen an den Triebwerkserweiterungen der Herakles vornehmen.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Sieben, acht Stunden.« Die Sim seines jüngeren, älteren Selbst stand auf, faltete den Zettel zusammen und steckte ihn ein. »Hast du dir schon Gedanken über dein weiteres Vorgehen gemacht?«
    »Noch nicht. Da ich nicht weiß, was mich erwartet, erscheint es mir wenig sinnvoll, mich vorzubereiten. So wie ich es sehe,

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