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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Marines ihm das seltsame Propod-Kleidungsstück überstreiften und ihn aus dem Raum führten.
    »Köpfe runter!«
    Robert hockte zwischen mindestens einem Dutzend bewaffneter und gepanzerter Marines, die hinter einer Barrikade aus Möbeln und Stapeln länglicher Metallkisten in Deckung gegangen waren. Schüsse und Strahlenblitze wurden von einer Fenstergalerie aus abgefeuert, wo stämmige Shyntanil-Kämpfer die nächste Kreuzung hielten. Die Fenster waren dreieckig, hoch und schmal, und alle waren mit einer Schmutzschicht bedeckt, die in den Ecken am dicksten war. Draußen waren riesige Stacheln zu sehen, die von unten aufragten und deren Spitzen ein unheimliches grünes Leuchten aussandten. In größerer Entfernung ragten weitere Stacheln auf.
    Chuang hob den Arm. »Da ist er, Sarge!«
    Aus dem Hintergrund rauschte etwas heran, das Ähnlichkeit mit dem Bug eines Raumschiffs hatte. Plötzlich fiel ihm Harrimans Bemerkung über den Exfiltrationspylon ein, der sich in den Rumpf gebohrt hatte …
    »Was genau ist dieser Pylon?«, fragte er Chuang.
    Sie hob die Schultern. »Im Prinzip eine große, verstärkte Röhre mit einem Stahlkeil an der Spitze.«
    »Durchbohrt den Rumpf, hat man mir gesagt.«
    »Darum geht es, Mr. Bauer.«
    »Und dann … Dekompression? Fliegt alles durcheinander?«
    »Na ja, durch den Druckabfall wird das Propod aktiviert und schaltet in den Schutzmodus, und dann machen wir uns auf den Weg zum Pylon.« Chuang lachte. »Hatten keine Gelegenheit für eine Testbohrung, aber wir kriegen das schon hin …«
    »Los geht’s!«, sagte der Sergeant. »Klinken Sie sich ein – Harriman und Chuang, vergewissern Sie sich, dass Mr. Bauer gesichert ist. Die Shyntanil ziehen sich nicht zurück, deshalb müssen wir mit Widerstand rechnen.«
    Sie lösten Mini-Greifer von ihren Gürteln und rammten sie gegen die Decksverkleidung. Roberts Helfer legten ihm Riemen und Netze um Oberkörper und Arme, doch er hatte nur Augen für das sich nähernde Erdsphäre-Schiff. Der Bug war eine stumpfe Masse zusammengequetschter, angeschmolzener Metallträger, offenbar Folge einer Explosion oder des Treffers einer zerstörerischen Energiewaffe. In die Wrackteile eingebettet war ein gedrungener Zylinder, an dem der Pylon befestigt war. Er hatte einen Durchmesser von zwei Metern, war ungefähr zwanzig Meter lang und lief in eine konische Spitze aus, glatt und glänzend …
    Auf einmal war keine Zeit mehr für Überlegungen. Das Schiff kam immer näher, bis es die Sichtluken ausfüllte. Robert beobachtete gebannt, wie der Pylon durchs Vakuum auf den Rumpf des Kryptschiffs zuraste, ein Speer, vor dem es kein Ausweichen gab.
    Er traf sein Ziel. Eine gewaltige Erschütterung durchlief den Rumpf des Kryptschiffs. Die am Boden hockenden Marines wurden auf den Rücken oder zur Seite geschleudert. Die Galeriefenster barsten, tosend entwich die Luft. Roberts Kleidungsstück blähte sich zu einem glänzenden Raumanzug auf, die Kapuze legte sich um seinen Kopf, die Öffnung schloss sich. Panikerfüllte Sekunden lang sah er nur noch die Innenseite des aus feinem Gewebe bestehenden Propods, während er spürte, wie er hochgehoben und weggetragen wurde. Dann wurde vor seinem Gesicht ein rechteckiger Bereich erst milchig und dann durchsichtig.
    »Alles okay bei Ihnen, Mr. Bauer?«, fragte Harriman, dessen behelmter Kopf in Roberts Gesichtsfeld auftauchte. Seine Stimme tönte aus einem kleinen Commgerät in Taillenhöhe hervor. »Wir haben die Hälfte schon geschafft – der Captain hat Verstärkung in den Pylon geschickt, und die hat die Shyntanil weitgehend zurückgedrängt.«
    Hinter ihnen knallte es dumpf, und das Deck erbebte. Dann hatte Robert auf einmal ein flaues Gefühl im Magen. Er wusste gleich, was das zu bedeuten hatte. Er hörte Chuang fluchen.
    »Hah! Haben ihre Generatoren in die Luft gejagt – sie wollen … Harriman, sie kommen … Agggkkkk! …«
    Schreie wurden übertragen, der Sergeant brüllte Befehle, und Robert spürte, wie er zur Seite gezogen wurde. Er drehte sich langsam in der Schwerelosigkeit und stellte fest, dass er durch eine Flexileine mit Chuang verbunden war, die von einer aus einem Loch in ihrem Helmvisier austretenden Gaswolke auf die geborstenen Fenster zubefördert wurde. Da sie sich nicht mehr bewegte, ging Robert davon aus, dass sie tot war.
    Dann sah er, dass die Abfangjäger der Shyntanil die langgestreckte klobige Hülle des Erdsphäre-Kriegsschiffs attackierten und in Wartestellung verharrten. Da dort

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