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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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draußen Tod und Vernichtung lauerten, versuchte er, die Flexileine zu packen, stellte aber fest, dass das Propod anstelle von Handschuhen nur glatte, runde Stummel hatte. Er rief um Hilfe und war schon im Begriff, aus dem Kryptschiff hinauszugleiten, als ihn jemand packte.
    »Keine Panik, Mr. Bauer – ich hab Sie …«
    Es war Harriman, und hinter ihm waren noch drei Marines. Sie bugsierten Robert durch einen Gang, der sich in ein Schlachthaus schwebender Shyntanil, gefrorener Blutwolken und umhertrudelnder Eingeweide verwandelt hatte. Der Pylon ragte durch die verbogene und aufgeplatzte Wand hindurch in den Gang. Robert wurde in eine Luke an dessen Seite gestoßen, dann zog man ihn in eine große, trüb erhellte Kammer hoch. Als der letzte Marine drinnen und die Luke luftdicht verschlossen war, sagte der Sergeant:
    » Herakles -Einsatzzentrale, hier ist Bergekommando Alpha – Einsatzkräfte und Zielperson sind wohlbehalten an Bord gelangt. Wir können starten.«
    »Bergekommando Alpha, hier ist Herakles -Einsatzzentrale – verstanden. Haltet euch irgendwo fest – das wird ein wilder Ritt.«
    Robert hatte Mühe, die Beherrschung zu wahren – er befand sich an Bord der Herakles , an Bord des Schiffes, das nahe Darien stationiert gewesen war! Was hatte es hier in den Tiefen des Hyperraums zu suchen?
    Alle gurteten sich an irgendwelchen Trägern oder Haltegriffen fest, von denen es in den gerippten Metallwänden eine ganze Menge gab. Bevor Robert jemand bitten konnte, ihm zu helfen, drehte Harriman ihn so herum, dass er die beiden Leinen sehen konnte, mit denen er am Schott gesichert war.
    Der Boden ruckte plötzlich, und dann gleich noch einmal.
    »Haltebolzen gelöst«, meldete der Sergeant über Comm. »Bereit machen für Fluchtmanöver.«
    Die Beschleunigung traf ihn wie eine Wagenladung Sandsäcke, die ihn zu Boden drückten und bewegungsunfähig machten – etwa zwanzig Sekunden lang wurde ihm unerbittlich die Luft aus der Lunge gepresst, während sich seine Brustmuskeln vergeblich anspannten und ihm schier die Augen aus den Höhlen traten …
    Dann verschwand das Gewicht plötzlich, und Robert und die anderen rappelten sich keuchend hoch. Es herrschte wieder annähernd normale Schwerkraft. Im nächsten Moment verlor Roberts Propod seine Steifigkeit und erschlaffte. Der Kopfschutz pellte sich ab und rutschte ihm auf die Schultern. Beim Einatmen fiel ihm auf, dass es nach abgestandenem Schweiß und – seltsamerweise – Kokosnuss roch.
    Dann nahm Robert den Schauer wahr, der für gewöhnlich mit einem Hypersprung einherging. Einer der Marines schüttelte grinsend die geballten Fäuste, die allgemeine Erleichterung war fast greifbar. Am hinteren Schott rumste es mehrfach, dann schwenkte ein Teil der Wand nach innen. Lachend und scherzend marschierten die Marines durch die entstandene Öffnung.
    »Was nun?«, fragte Robert den Sergeant, unter dessen Helm ein silbergrauer Bürstenschnitt zum Vorschein gekommen war.
    »Sie sind der VIP, Mr. Bauer«, antwortete er. »Sie werden mit dem Captain und dem Botschafter sprechen, und denen wird schon etwas einfallen, was meinen Sie?«
    »Ich danke Ihnen, Sergeant«, sagte er. »Das mit Chuang tut mir sehr leid …«
    »Wir tun unseren Job, Mr. Bauer, und Chuang ist im Dienst gestorben.«
    Der Sergeant beendete die Unterhaltung, in dem er in den kurzen Gang hineinzeigte. »Nach Ihnen«, bedeutete die Geste. Als Robert die Gabelung am anderen Ende erreichte, trat ihm der untersetzte Captain Velazquez mit ausgestreckter Hand entgegen.
    »Mr. Bauer, willkommen an Bord der Herakles .«
    Velazquez’ dunkelgrüne Uniform war so tadellos wie eh und je, wenngleich er deutlich mehr graue Strähnen in seinem dichten dunklen Haar hatte. Robert hätte beinahe grinsen müssen, als er dem Mann die Hand schüttelte und daran dachte, in welch schlechter körperlicher Verfassung er bei seinem ersten Aufenthalt an Bord gewesen war. Als das Schiff zum ersten Mal Darien angeflogen hatte.
    »Ich bin überaus glücklich, die vom Tod besessenen Shyntanil hinter mir zu lassen«, sagte er. »Aber mir ist aufgefallen, dass Ihr Schiff beschädigt ist – wie ist es dazu gekommen?«
    Velazquez’ Miene verhärtete sich. »Als wir uns noch in der Umlaufbahn um Darien befanden, wurden wir überraschend angegriffen. Dabei haben wir über ein Siebtel unserer Sektoren verloren.« Sein Blick war hart wie Stein. »Ich habe einen Notsprung angeordnet, aber während des Übergangs zu Schicht 2 wurden die

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