Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)
kann ich nur schauen, wie weit ich komme, Informationen sammeln und mich anschließend wieder zurückziehen.«
»Aber wie entkommt man dem Bewusstsein eines Gottes?«
Robert hob die Schultern. »Vielleicht so, wie man hineinkommt, aber das erscheint mir zu rational in Anbetracht des psychischen Terrains, auf dem man sich da bewegt. Ich muss es wohl auf mich zukommen lassen.«
Die Botschafter-Sim nickte. »Na schön. Ich werde die Kursdaten mit zum Captain nehmen und sie für ihn umrechnen. Ich würde dir empfehlen, dich in der Zwischenzeit auszuruhen. Dein geringer Aufmerksamkeitspegel lässt das dringend geraten scheinen.«
Nach siebeneinhalb Stunden ununterbrochenen Schlafs wurde er von einem leisen, aber beharrlichen Läuten geweckt. Als er sich aufsetzte, entschuldigte sich die Kabine für die Störung und sagte, Captain Velazquez bitte ihn, auf die Brücke zu kommen. Nach einer kurzen Dusche sagte sie ihm, wo sich die Essens- und die Kleiderausgabe befanden. Er kleidete sich an, dann ging er die Notizen durch, die er sich mithilfe des Infoterminals der Kabine gemacht hatte. Kurz darauf trat er in ungepanzerter Kampfmontur, bestehend aus Jacke und Hose, beides aus schwerem, dunkelblauem Gewebe, aus der Botschaftersuite.
Er musste ein Stück weit gehen und mit dem Lift zwei Ebenen zur Brücke hochfahren, wo er von zwei Deckswachen in Empfang genommen wurde. Die Tür teilte sich vor ihnen und ließ sie durch. Die Brücke hatte die angenäherte Form einer Acht. In der hinteren Schleife hatten die Monitore und die über Interfaces vernetzten Code-Techs ihren Platz, das Einsatzpodest nahm den vorderen Teil ein. Die Botschafter-Sim saß vor einem der Holobildschirme, die ihren Sitz einfassten – es hob grüßend die Hand. Der Captain hatte sich halb abgewendet und sprach halblaut in sein Knopfmikrofon.
Robert nahm neben der Sim Platz und neigte sich vor.
»Unterwegs sind mir an den Wänden ein paar Dienstpläne für Instandsetzungsarbeiten aufgefallen«, sagte er leise. »Und ich habe gehört, wie sich zwei Leute über den Zustand des Schiffes unterhalten haben. Wie stark wurde es von der Rakete eigentlich beschädigt, und weshalb hat es den Angriff im Gegensatz zu dem brolturanischen Schlachtschiff überstanden? Und wie konnte es anschließend überhaupt die Rettungsaktion durchführen?«
Die Botschafter-Sim wirkte ebenso verbindlich wie zuvor.
»Hast du vom Kreuzzug der Spiralisten gehört?«, fragte es.
»Das Terminal in deiner Kabine hat mir eine Zusammenfassung gegeben«, antwortete Robert.
»Nun, nach dem Raketenbeschuss und den nachfolgenden Angriffen des Spiralschiffs war die Herakles den Logs zufolge beinahe ein Wrack. Ein Drittel der Generatoren war zerstört, ein weiteres Drittel und die Waffensysteme waren ausgefallen. Velazquez’ Notsprung war ein reiner Verzweiflungsakt, der den Hyperantrieb beschädigte und das Schiff in die Tiefe des Hyperraums beförderte. Als ich es aufspürte, herrschte an Bord aufgrund der Rumpfdurchbrüche und des Ausfalls der Lebenserhaltungssysteme Vakuum. Zum Glück hatte mir das Konstrukt etwas Energie, Schutzschirmmodule und ein paar Kampfdrohnen mitgegeben, die ich so modifizierte, dass sie an den Schwachpunkten die Schutzschirme aufrechterhielten. Als wir hier eingetroffen sind, um dich vom Kryptschiff zu bergen, waren die zwei- und an manchen Stellen sogar dreilagigen Schutzschirme der Herakles nahezu undurchdringlich. Jedenfalls gilt das für eine gewisse Zeit.«
»Wie kommt ihr mit den Reparaturen voran?«
»Sagen wir mal, wir machen Fortschritte.«
Robert blickte zum Captain hinüber. »Velazquez wirkt ein bisschen gereizt.«
»Wir befinden uns weit unten in den Schichten des Abgrunds«, sagte die Sim. »Von meinem Schiff aus habe ich eine Sonde zum Zielpunkt geschickt, und sie ist soeben zurückgekehrt. Die gesammelten Daten liefern ein erschreckendes Bild.«
»Von deinem Schiff?«
Die Sim nickte. »Das Konstrukt hat mir einen schnellen Aufklärer zur Verfügung gestellt. Er befindet sich im Haupthangar der Herakles und könnte bald eine entscheidende Rolle spielen.«
»Okay, meine Neugier ist geweckt«, sagte Robert lächelnd. »Was hat die Sonde vorgefunden?«
»Lebensformen, gigantische Lebensformen«, antwortete die Sim. »Eine Art Multilevel-Signalunterdrückung hat verhindert, dass die Sonde die ganze Bandbreite ihrer Sensoren einsetzen konnte, aber bevor sie sich zurückziehen musste, hat sie etwas Interessantes in Erfahrung gebracht.«
Die
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