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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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und meine Tochter Kestil. Gleich nach dem Untergang wurde uns noch ein Kind geboren, aber…« Forolin merkte, dass er abzuschweifen drohte, und hielt inne. Sein Kinn zuckte kurz. »Wir danken den Göttern!« Er legte die Hand auf sein Herz und streckte sie dann gen Himmel. »Denn wir haben Euch gefunden!«
    »Und wir heißen Euch von Herzen willkommen!«, wiederholte Tiriki und gab den dreien abermals ihren Segen. »Forolin, Adeyna - ich freue mich ganz besonders, denn auch ich habe eine kleine Tochter. Sie ist zur Wintersonnenwende ein Jahr alt geworden. Kestil und Domara könnten miteinander spielen.«
    »Unsere Freude ist aufrichtig«, versicherte auch Chedan. »Aber gestattet mir eine Frage - wo kommt Ihr her? Bitte sagt jetzt nicht, Ihr hättet zwei Jahre in diesem kleinen Boot auf See verbracht!«
    »Nein! Nein, gewiss nicht…« Forolins Züge verfinsterten sich, er reichte die kleine Kestil seiner Frau, die bereits die Arme nach ihr ausstreckte. »Wir hatten Zuflucht auf dem Festland gesucht, in Olbairos, wo mein Handelshaus einst eine Niederlassung unterhielt. Der Ort war nahezu verlassen - aber wir hofften, einen neuen Anfang machen zu können. Doch wir waren nur wenige an der Zahl, und dann kam die Seuche. Wir sind die einzigen Überlebenden.«
    »Woher wusstet Ihr, wo Ihr uns suchen solltet?«, fragte Chedan.
    »Wie gesagt - Olbairos war einst eine bekannte Handelsniederlassung. Die Kauffahrerflotte gibt es natürlich längst nicht mehr, aber von Zeit zu Zeit laufen Eingeborene den Hafen an - auch einige von diesen Inseln.
    Mehr als einmal wurde uns berichtet, dass sich andere Gruppen unseres Volkes in dieser Gegend niedergelassen hätten.«
    »Andere Gruppen?« Tiriki fuhr herum. Ihre Stimme war schärfer geworden. »Wir sind also nicht die Einzigen?«
    »Nun, Herrin, ich selbst habe sie nicht gesehen. Und meine Gewährsleute trieben zumeist Handel mit den Siedlungen an der Küste. Die Stämme, die landeinwärts wohnen, gelten als stark und gewalttätig. Aber es hieß, in Beliri'in seien mehrere Vogelschwingen gesichtet worden, und so wandten wir uns zunächst dorthin. Die Stadt schien verlassen, deshalb setzten wir dem Sturm, der uns wieder auf das Meer hinaustrieb, nicht allzu viel Widerstand entgegen. Wir mussten nach Westen und nach Norden ausweichen, und als wir endlich an Land gehen konnten, begegneten wir einer Gruppe von eingeborenen Jägern, die uns von Euch berichteten. Wir waren auf der Suche nach Euch, als uns Euer Kapitän mit seinem Schiff entgegenkam, um uns hierher zu lotsen. Bitte dankt ihm in meinem Namen! Wir stehen auf ewig in seiner und Eurer Schuld.«
    »Auch wir wurden von Sturmwinden an diese Küste getrieben«, bemerkte Chedan nachdenklich. »Vielleicht kann diesen Ort nur finden, wer von den Göttern gerufen wird.«
    »Viel haben wir Euch nicht zu bieten«, schaltete Tiriki sich ein, »aber wir erfuhren so frühzeitig von Eurer Ankunft, dass wir für eine warme Mahlzeit und eine trockene, warme Unterkunft sorgen konnten. Nun kommt, wir wollen Freunde sein.« Sie zog den Händler und seine Familie auf den Holzsteg zu, der zu der Siedlung unter dem Heiligen Berg führte.
    »Und wir «, grollte Selast, »müssen dafür wohl hungrig schlafen gehen.«
    Aber niemand hörte auf sie. Iriel hatte Damisa am Arm gepackt und zeigte auf eine seltsame Gestalt, die soeben über die Planke das Fischerboot verließ. »Und wer ist das? «
    Der Fremde war groß und ziemlich hager und trug eine schäbige weiße Robe, die bei genauerem Hinsehen als Gewand eines Priesters des Lichtes zu erkennen war. In jeder Hand hielt er eine große Ledertasche. Mitten auf der Planke blieb er stehen und suchte ängstlich die Menge der Schaulustigen ab. Als er Chedan entdeckte, hellte sich sein Gesicht auf.
    »Weiser Lehrer!« Er verneigte sich, so tief er konnte, ohne dass die Taschen in den Schlamm der Hafenmole fielen. »Ich bin Danetrassa von Caris. Ihr werdet Euch kaum an mich erinnern, aber in Ahtarra war ich unter dem Hüter Ardravanant im Tempelarchiv beschäftigt.«
    »Ardral!«, rief Chedan. »Habt Ihr Nachricht von ihm? Hat er überlebt?«
    »Ich kann es Euch leider nicht sagen«, entschuldigte sich Danetrassa, »aber wenn Ihr ihn kennt…«
    »Er ist mein Onkel.«
    »Dann wisst Ihr, dass es keinen Anlass gibt, ihn für tot zu halten! Wenn jemand vorbereitet war, dann er…« Wieder stockte Danetrassa, dann hob er seine beiden Taschen. »Ihr wisst natürlich, dass wir den Auftrag hatten, so viel wie

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