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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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nächsten Verwandten überging, der einer der Schwarzen war. Doch Micails Kräfte sind nicht die einzigen, die anders als in direkter Linie übertragen werden können.«
    Alyssa, die mit einem Kiefernzapfen spielte, kicherte plötzlich. »Die Sonne ist nicht aufgegangen, der Sohn ist nicht geboren. Die Macht, sie ist verborgen, der Seekönig verloren.« In den letzten Monaten war die geistige Zerrüttung der Seherin immer weiter fortgeschritten.
    Die anderen sahen sie erwartungsvoll an, aber sie schien schon wieder ganz mit ihrem Kiefernzapfen beschäftigt.
    Liala wandte sich an Chedan und fragte: »Was wollt Ihr damit sagen?«
    Der Magier zögerte. »Ich fürchte«, sagte er dann, »die Macht dieses Landes könnte in uns, in den Priesterschülern und sogar in den Seeleuten oder den Händlern schlummernde Fähigkeiten wecken.«
    »Die Macht ist nicht böse!«, rief Liala.
    »Kaum eine Macht ist an sich böse«, erinnerte sie der Magier. »Aber ein ungeschulter Seher stellt eine Gefahr für sich und seine Umgebung dar.«
    »Wir müssen die Priesterschüler vollends in die Mysterien einführen«, sagte Tiriki nachdenklich. »Wenn sie die höheren Übungen beherrschen und das Siegel erhalten haben und wenn der Bund mit den jeweiligen Mächten vollzogen ist, werden sie mit solchen Kräften besser umgehen können.«
    »Die Weihen könnten ihrerseits die Kräfte des Bösen entfesseln«, bemerkte Liala. »Aber ich finde auch, wir sollten es versuchen. Damisas Fortschritte sind… zufrieden stellend. Aber sie ist schließlich Tirikis Schülerin. Auch die anderen sollten eigene Lehrer bekommen.«
    Der Magier lächelte ihr zu. »Ihr habt vollkommen Recht, edle Atlialmaris«, sagte er und verlieh seinen Worten Gewicht, indem er ihren feierlichen Tempelnamen gebrauchte. »Wir haben lange genug gewartet, weil wir hofften, andere würden zu uns stoßen und uns einen Teil der Last abnehmen. Doch nun müssen wir davon ausgehen, dass von der Priesterschaft niemand mehr zu erwarten ist. Kalarans Ausbildung sollte vermutlich ich übernehmen. Ich habe mir ein Urteil über seine Kenntnisse in der Sternenkunde und über seinen persönlichen Werdegang gebildet, und ich denke, er wird die Prüfung bestehen. Obendrein hat er einige nützliche Fähigkeiten erlernt und weiß auch abzuwarten, bis er sie einsetzen kann. Ich denke, er kann sich so weit einschätzen, dass er bereit ist, sein Wissen zu erweitern. Ich fürchte allerdings…« Er hielt inne, und die beiden Frauen sahen ihn forschend an.
    »Ich fürchte, er wird in mir nur einen alten Mann sehen, einen Geist der Vergangenheit, der ihn nicht lehren kann, wonach ihn am meisten verlangt, nämlich, wie man unter derart ungewissen Umständen seine Zukunft gestaltet.«
    »Und wer von uns könnte ihm das beibringen?«, fragte Tiriki und streichelte Chedan die Hand.
    »Nun gut…« Der Magier räusperte sich. »Ich werde also morgen mit ihm sprechen und einen Stundenplan zusammenstellen. Wenn er die Anlagen hat, die ich in ihm vermute, werde ich ihm auch zeigen, woran man erkennt, dass in einem der Seeleute oder sonst einem Außenstehenden spirituelle Kräfte erwachen.«
    »Haltet Ihr das für möglich?«
    »Vielleicht ist es sogar schon geschehen«, bemerkte Tiriki. »Wir alle wissen, dass Reidel sich um Damisa bemüht. Sie beachtet ihn nicht, aber mir ist aufgefallen, dass er ein überaus feines Gespür dafür hat, was jemand gerade braucht - nicht nur Damisa, das wäre mit seiner Liebe zu erklären, sondern auch ich oder Domara oder wer immer gerade in seiner Nähe ist. Wenn jemand etwas fallen lässt, ist er schon da und fängt es auf, und wenn nichts zu tun ist, spürt er auch das und verhält sich still.«
    »Das stimmt«, nickte Chedan. »Ich hatte es schon auf der Reise bemerkt. Ich werde mit ihm sprechen. Vielleicht kann er mit Kalaran zusammen studieren, das könnte beiden gut tun.«
    »Damit bleiben uns die Mädchen.« Liala sah auffordernd zu Alyssa hinüber, aber die Seherin hatte sich gegen den Weidenstamm gelehnt und die Augen geschlossen. Anscheinend war sie eingeschlafen.
    »Elis ist so weit, dass man sie zur Caratra-Priesterin weihen könnte«, fuhr Liala fort. »Sie hat die Gabe, Dinge zum Wachsen zu bringen, und Ihr habt selbst gesehen, wie gut sie mit Domara und mit anderen Kindern umgehen kann. Außerdem kann sie singen . Ich meine, sie könnte eine magische Sängerin werden. Im Tempel hatte man schon damals geplant, sie zur Sängerin Kyrrdis in die Lehre zu schicken.

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