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Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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»oder wir haben eine Menge Zeit vertrödelt.«
    Pitt erwiderte nichts, sondern machte sich ans Werk. Diese Kiste schien stabiler als die vorhergehenden. Er hob den Deckel und sah hinein. »Ich sehe Wasser. Ich glaube, wir haben ein Seestück. Noch besser, es handelt sich um eine Insel.«
    »Gott sei Dank. Ziehen Sie’s raus, Mann. Wir wollen’s uns anschauen.«
    »Warten Sie.« Das Bild hatte keinen kostbaren Rahmen, deshalb tastete Pitt nach dem hinteren Bildrand und zog dann das Gemälde vorsichtig aus der Kiste. Als er es draußen hatte, hob er es unters Licht, damit sie es sich besser ansehen konnten.
    Mancuso zog schnell einen kleinen Katalog mit Farbabbildungen der Bilder Masaki Shimzus aus seiner Tasche, blätterte die Seiten durch und verglich die Fotos mit dem Gemälde. »Ich bin kein Experte, doch das hier sieht nach der Malweise Shimzus aus.«
    Pitt drehte das Bild um und warf einen Blick auf die Rückseite. »Da steht etwas. Können Sie das entziffern?«
    Mancuso kniff die Augen zusammen. ›»Insel Ajima von Masaki Shimzu‹«, rief er triumphierend.
    »Wir haben den genauen Ort von Sumas Kommandozentrum gefunden. Jetzt müssen wir nur noch den Küstenverlauf des Gemäldes mit den Satellitenfotos vergleichen.«
    Abwesend richtete Pitt den Blick auf das Bild, das Shimzu vor vierhundertfünfzig Jahren von einer Insel gemalt hatte, die damals Ajima hieß. Als Touristenparadies war sie denkbar ungeeignet. Steile Klippen aus Vulkanfelsen ragten über einer donnernden Brandung auf. Ein Strand war nicht zu entdecken, und Vegetation gab es so gut wie keine. Die Insel wirkte öde und abweisend, unfreundlich und undurchdringlich. Es bestand keine Möglichkeit, sich ihr vom Meer aus zu nähern und dort zu landen, ohne entdeckt zu werden. Eine natürliche Festung, die Suma zum Schutz vor einem Überraschungsangriff noch zusätzlich schwer befestigt haben würde.
    »In diesen Felsen einzudringen«, bemerkte Pitt nachdenklich, »das ist, verdammt noch mal, fast unmöglich. Wer das versucht, stirbt mit Sicherheit.«
    Der triumphierende Ausdruck verschwand aus Mancusos Gesicht. »Sagen Sie das nicht«, murmelte er. »Denken Sie das nicht mal.«
    Pitt sah in die Augen des Bergwerkingenieurs. »Wieso? Es ist doch nicht unsere Aufgabe, dort hineinzugelangen.«
    »Da liegen Sie aber falsch.« Müde wischte sich Mancuso den Schweiß von der Stirn. »Nachdem die Teams Honda und Cadillac ausgefallen sind, bleibt Jordan gar keine andere Wahl, als Sie, Giordino und mich einzusetzen. Denken Sie mal darüber nach.«
    Das tat Pitt, und er mußte Mancuso recht geben. Jetzt war alles sonnenklar. Der gerissene Jordan hatte sie drei als Reserve zurückgehalten für einen geheimen Schlag gegen Sumas Atombombenkontrollzentrum.
37
    Der Präsident starrte auf die offene Akte auf seinem Schreibtisch. Er wirkte erschüttert, als er aufblickte. »Die beabsichtigen wirklich, diese Dinger zu zünden? Das ist kein Bluff?«
    Jordan nickte mit unbewegter Miene. »Die bluffen nicht.«
    »Unvorstellbar.«
    Jordan antwortete nicht, sondern überließ den Präsidenten seinen eigenen Gedanken.
    »Wir bedrohen deren Inseln doch nicht mit einer Invasionsflotte, um Himmels willen.«
    »Die sind paranoid geworden, weil sich die öffentliche Meinung in aller Welt plötzlich gegen sie richtet«, erklärte Donald Kern. »In Rußland hält die Demokratie Einzug, die Länder des Ostblocks werden unabhängig, in Südafrika finden freie Wahlen statt, der Nahe Osten köchelt auf Sparflamme vor sich hin — da richtet sich eben die Aufmerksamkeit der Welt auf die Japaner, die viel zu schnell vorpreschen.«
    Kern nickte. »Deren unternehmerisches Vorgehen ist nicht von allzu großer Zurückhaltung gekennzeichnet. Je mehr Märkte sie erobern, desto unverschämter werden sie.«
    »Man kann ihnen doch keinen Vorwurf daraus machen, daß sie eine Wirtschaftsordnung schaffen wollen, wie sie sie sich vorstellen«, sagte Jordan. »Die Ethik der Japaner entspricht im wirtschaftlichen Bereich nicht der unsrigen. Ihrer Auffassung nach ist es nicht unmoralisch, geschäftliche Chancen zu nutzen und aus den wirtschaftlichen Schwächen anderer Länder Vorteile zu ziehen – egal, wieviel Porzellan dabei zerschlagen wird. In ihren Augen besteht das einzige Verbrechen darin, ihren systematischen Fortschritt aufzuhalten. Ehrlich gesagt waren unsere Handelspraktiken nach dem Zweiten Weltkrieg nicht anders.«
    »Das kann ich nicht bestreiten«, gab der Präsident zu. »Nur wenige

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