Die Ajima-Verschwörung
einen Stapel Ordner zu reichen.
»Hier sind die Pläne vom Anschluß des Tunnels in Edo City und dem Kommandozentrum, wie sie von Kerns Leuten ausgearbeitet worden sind.«
Jeder faltete die Zeichnungen auseinander und musterte den Plan einer Anlage, die für die westliche Welt die schlimmste Bedrohung seit der Kubakrise darstellte. Niemand sagte ein Wort. Sie verfolgten die Gänge, prägten sich die Bezeichnung der Räume ein und machten sich eine Vorstellung vom Ausmaß der Anlage.
»Das Zentrum muß sich gut dreihundert Meter unter der Oberfläche der Insel befinden«, bemerkte Mancuso.
»Auf der Insel gibt es keine Landebahn und keine Anlegestelle«, murmelte Stacy konzentriert. »Den einzigen Zugang böte ein Helikopter oder der Tunnel von Edo City aus.«
Pitt trank den Rest seines Tequilas. »Vom Meer aus hätten jedenfalls nur ausgebildete Bergsteiger eine Chance. Und selbst die wären Sumas Verteidigungstrupps ausgeliefert wie Ameisen, die eine weißgetünchte Wand hochlaufen.«
»Was sind das für Gebäude da auf der Oberfläche?« fragte Weatherhill.
»Eine Luxusferienanlage für Sumas Topmanagement. Dort treffen sie sich zu Geschäftskonferenzen. Gleichzeitig ist es ein idealer Ort für Geheimtreffen mit Politikern, hohen Beamten und Führern der Unterwelt.«
»Shimzus Gemälde zeigte eine Insel, auf der es keinerlei Vegetation gab«, sagte Pitt. »Die halbe Insel scheint aber mit Bäumen bewachsen zu sein.«
»Die Bäume wurden in den letzten zwanzig Jahren von Sumas Landschaftsarchitekten gepflanzt«, erklärte Penner.
Mancuso kratzte sich gedankenverloren die Nase. »Wie sieht’s mit einem Lift zwischen der Ferienanlage und dem Kontrollzentrum aus?«
Penner schüttelte den Kopf. »Aus den Plänen geht nichts hervor. Wir können nicht riskieren, durch einen Schacht einzudringen, wenn wir nicht wissen, wohin er führt.«
»Eine unterirdische Anlage dieser Größe muß ein Ventilationssystem besitzen.«
»Unser Ingenieurteam nimmt an, daß einige der Häuser der Ferienanlage als Tarnung für Luftzufuhr-und Entlüftungsschächte dienen.«
»Wir könnten es ja einfach mal versuchen«, lachte Weatherhill. »Was Ventilationsschächte angeht, bin ich der Experte.«
Penner zuckte die Achseln. »Auch hier wieder: nicht genügend Informationen. Es wäre auch möglich, daß die Luft von Edo City aus herangepumpt und die verbrauchte Luft zurückgeleitet und zusammen mit der von Edo City ausgestoßen wird.«
Pitt sah Penner an. »Wie stehen die Chancen, daß Diaz und Loren auf der Insel gefangengehalten werden?«
Penner zuckte die Schultern. »Ganz gut. Wir haben sie bis jetzt noch nicht ausfindig gemacht, aber die Einrichtungen einer Ferienanlage auf einer unzugänglichen Insel eignen sich mit Sicherheit bestens dazu, Geiseln versteckt zu halten.«
»Geiseln, ja«, sagte Stacy, »aber wurden bisher irgendwelche Forderungen genannt? Seit die Abgeordnete Smith und Senator Diaz entführt wurden, hat man doch nichts mehr von ihnen gehört.«
»Es sind bisher keine Forderungen eingegangen«, erklärte Penner, »und das zwingt den Präsidenten dazu abzuwarten.
Solange wir ihn nicht mit genügend Informationen versorgen können, anhand derer es ihm möglich ist, sich für eine Rettungsoperation zu entscheiden, wird er den Befehl dazu nicht erteilen.«
Giordino warf Penner einen nachdenklichen Blick zu. »Es muß doch einen Plan geben, wie man da hineinkommt. Es gibt doch immer einen Pla n.«
»Wir haben einen«, erwiderte Penner geradeheraus. »Don Kern hat einen komplizierten, aber durchführbaren Operationsplan entwickelt, wie man zu den Elektroniksystemen des Zentrums vordringen und sie zerstören kann.«
»Um welche Art von Verteidigung geht es hier eigentlich?«
wollte Pitt wissen. »Suma würde doch weder all diese Mühe noch das viele Geld an ein Achtes Weltwunder der Moderne verschwenden, ohne eine erstklassige Verteidigung zu organisieren.«
»Das können wir nicht mit absoluter Sicherheit sagen.«
Penners Augen flogen besorgt über das Modell der Insel. »Wir wissen, was Suma im Sicherheits- und militärischen Bereich an Technologie zur Verfügung steht. Außerdem muß man davon ausgehen, daß er über das beste Sensorsystem verfügt, das für Geld zu haben ist. Die neuesten Radarsysteme zur Land- und Seeüberwachung; Sonarsensoren, die vor einem Angriff unter Wasser warnen, und Wärmedetektoren, die überall an der Küste installiert sein dürften. Dann gibt’s da natürlich noch eine
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