Die Ajima-Verschwörung
Geheimnisse der Welt anzusehen? Weshalb fahren Sie nicht nach Hause und schlafen mal mit Ihrer Frau?«
»Ich gebe zu, nichts geht über Sex, aber diese unglaublichen Bilder kommen gleich danach.«
Curtis Meeker stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als sich der Stau plötzlich auflöste und er glatt über die letzte Kreuzung vor der Straße, in der er wohnte, fahren konnte.
»Haben Sie etwas entdeckt?« fragte er.
»Ich habe hier ein Flugzeug im Meer vor der Insel Soseki.«
»Welches Modell?«
»Sieht wie eine B-29 aus dem Zweiten Weltkrieg aus; oder das, was von ihr übrig ist. Scheint schwer beschädigt zu sein, aber sonst ist sie noch in gutem Zustand dafür, daß sie fünfzig Jahre auf dem Meeresgrund gelegen hat.«
»Irgendwelche Einzelheiten?«
»Ein klares Bild von Nummern und Buchstaben seitlich auf dem Rumpf und am Heck. Ich kann auch eine kleine Figur auf der Wölbung unterhalb des Cockpits erkennen.«
»Beschreiben Sie sie.«
»Es ist nicht ganz deutlich zu erkennen, schließlich sehen wir durch fast vierhundert Meter Wasser hindurch. Doch ich würde sagen, es sieht aus wie ein Teufel mit einer Forke.«
»Können Sie irgendeine Beschriftung erkennen?«
»Ziemlich undeutlich«, erwiderte Ingram. »Das erste Wort ist mit Pflanzen bewachsen.« Er schwieg und gab dem Computer das Kommando, noch mehr zu vergrößern. »Das zweite Wort sieht wie ›Demons‹ aus.«
»Etwas abgelegen für die Flugrouten der Zwanzigsten Luftflotte während des Krieges«, sagte Meeker.
»Glauben Sie, die Sache ist wichtig?«
Meeker schüttelte den Kopf, während er in die Auffahrt seines Hauses einbog. »Wahrscheinlich nur ein Flugzeug, das vom Kurs abgekommen und abgestürzt ist, wie die
Lady Be Good
in der Sahara.
Doch überprüfen Sie es besser dennoch, damit eventuell noch lebende Angehörige der Mannschaft benachrichtigt werden können, wo sie ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.«
Ingram legte den Hörer auf, betrachtete das verzerrte Bild eines alten Flugzeugs, das im Meer verborgen lag, und fragte sich, wie es wohl dorthin gelangt sein mochte.
50
Man hatte ihnen nicht die Augenlider mit Klebeband fixieren müssen. Stacy, Mancuso und Weatherhill hatten voller Entsetzen auf den Bildschirm gestarrt, bis schließlich während Pitts Kampf mit dem Hund das Bild ausfiel. Fassungslosigkeit und tiefe Trauer ergriff sie nun, als Kamatori in teuflischer Absicht eine zweite Kamera auf den blutgetränkten Boden richtete.
Die vier saßen angekettet auf Metallstühlen, die im Halbkreis angeordnet waren und vor einem großen, hochauflösenden Farbbildschirm standen, der in die Wand eingelassen war. Die beiden Roboter, die Giordino McGoon und McGurk getauft hatte, hielten Wache und hatten die neuesten japanischen Automatikwaffen auf die Hinterköpfe ihrer Gefangenen gerichtet.
Das unerwartete Scheitern ihres Plans und die vollkommene Hilflosigkeit hatten sie mehr aus der Fassung gebracht als die Verurteilung zum Tod. Hunderte von Plänen, wie sie sich aus ihrer mißlichen Lage befreien konnten, wirbelten ihnen durch den Kopf. Keiner davon hatte auch nur die geringste Chance, in die Tat umgesetzt werden zu können. Jetzt blieb ihnen kaum etwas anderes übrig, als auf den Tod zu warten. Stacy wandte sich zu Giordino um, um zu sehen, wie er den Schicksalsschlag aufnahm, den Freund verloren zu haben. Doch dessen Miene war vollkommen gefaßt und nachdenklich, ohne jede Spur von Sorge oder Wut. Giordino saß eiskalt und seelenruhig dort, so als habe er gerade einen Abenteuerfilm am Samstagvormittag gesehen.
Kurze Zeit später betrat Kamatori den Raum, nahm mit untergeschlagenen Beinen auf einer Matte Platz und goß sich ein Schälchen Sake ein. »Ich nehme an, Sie haben den Ausgang der Jagd verfolgt«, bemerkte er zwischen zwei Schlucken. »Mr. Pitt hat sich nicht an die Regeln gehalten. Er hat den Roboter angegriffen, dabei dessen Programm verändert und ist an seiner eigenen Dummheit gestorben.«
»Er wäre sowieso durch Ihre Hand umgekommen!« knurrte Mancuso. »Zumindest hat er Ihnen das Abschlachten vermasselt.«
Kamatori preßte kurz die Lippen aufeinander, dann lächelte er finster. »Ich versichere Ihnen, es wird keine Wiederholung der Vorstellung Ihres Freundes geben. Ein neuer Roboterhund wird im Augenblick umprogrammiert, so daß eine unerwartete Beschädigung seines Systems nicht zu einem Angriff auf seine Beute führen wird.«
»Das ist ja erfreulich«, brummte Giordino.
»Sie Schweinehund«,
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