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Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ohrenbetäubendem Brüllen türmte sich das alptraumhafte Ungeheuer zu einem Berggipfel auf und stürmte gegen die schon versunkenen Klippen der schutzlosen Insel an.
    Der ungeheure Wall des Todes und der Vernichtung zermalmte jeden Baum und jede Pflanze und riß sie mit sich.
    Die Ferienhäuser auf der Insel zersplitterten wie Zahnstocher in einem Tornado. Nichts, was Mensch oder Natur geschaffen haben, kann dieser katastrophalen Gewalt länger als für die Dauer eines Augenzwinkerns standhalten. Trillionen Liter Wasser vernichteten alles, was sich ihnen in den Weg stellte.
    Die Insel wurde wie von der Hand eines Riesen noch tiefer ins Meer gedrückt.
    Ein Großteil der unvorstellbaren Kraft der Tsunami wurde beim Aufprall auf die Landmasse abgefangen. Der Rückwärtssog verwandelte sich in eine Art Rückschlag, der die Energie der Welle wieder hinaus auf die offene See lenkte. Der restliche Teil der Welle lief westlich an der Insel vorbei und traf auf die Hauptinsel Hanshu. Mittlerweile war die Welle nur noch einen Meter hoch. Sie verursachte in einigen Fischerhäfen Schäden; Tote waren nicht zu beklagen.
    In ihrem Kielwasser ließ die Tsunami, ausgelöst durch ›Mothers’ Breath‹, die Insel Soseki und das Drachenzentrum im turbulenten Meer versinkend zurück. Beide sollten für immer unter der Meeresoberfläche verschwinden.
    Tief unter der Insel hielten die Nachbeben noch an. Sie klangen wie das Rumpeln heftigen Artilleriefeuers. Gleichzeitig rauschten unzählige Tonnen schwarzen Wassers durch die Ventilationsschächte und den Aufzugschacht nach unten.
    Rinnsale bildeten sich an den Bruchstellen der Betondecke, und Wasser sickerte durch die immer breiter werdenden Risse im darüberliegenden Lavagestein, das durch das Sinken der Insel unvorstellbarem Druck ausgesetzt war.
    Das gesamte Drachenzentrum erzitterte von dem Getöse herunterstürzenden Wassers und einem tiefen Donnern, das entstand, als es sich explosionsartig in die Räume und Korridore der oberen Stockwerke ergoß. Unter dem gewaltigen Druck schob sich die Flut zum Herzen des Komplexes vor und drückte dabei eine Masse komprimierter Luft vor sich her.
    Jetzt herrschten nur noch Durcheinander und Panik. Die Erkenntnis, daß sie alle dem sicheren Tod ins Auge sahen, traf die vielen hundert Arbeiter mit erschreckender Wucht. Nichts konnte sie retten. Es gab keinen Ort, wo sie dem Ertrinken entrinnen konnten. Als die Insel abgesackt war, war der Tunnel aufgeplatzt, und nun drang das Meer durch die Röhre auf Edo City zu.
    Durch den Luftdruck dröhnte Tsuboi der Kopf. Lautes Brüllen drang aus dem Innern des Kontrollraums, und er erkannte es als das Geräusch einer näher kommenden Wasserwand. Für einen weiteren Gedanken blieb ihm keine Zeit mehr. In diesem Augenblick brach eine Wasserwoge in den Raum. Es war zu spät, um zu fliehen, zu spät sogar, um einen Schrei auszustoßen.
    In seinen letzten Augenblicken sah er seinen Mentor, den alten Erzschurken Yoshishu, der von der Säule, an der er sich festgehalten hatte, fortgerissen wurde wie eine Fliege vom Gartenschlauch. Mit einem leisen Schrei verschwand er im reißenden Wasser.
    Die Wut beherrschte bei Tsuboi alle anderen Empfindungen.
    Er hatte keine Angst vor Schmerzen oder vor dem Tod, sondern verspürte nichts als Wut gegen die Elemente, die ihm die Führerschaft des neuen Imperiums versagten. Nun, da Suma und Yoshishu nicht mehr lebten, hätte alles ihm gehört.
    Doch das war nur noch die flüchtige Halluzination eines sterbenden Mannes.
    Tsuboi fühlte, wie der Wassersog ihn mitriß und durch den Korridor schwemmte. Seine Ohren stachen vor Schmerz durch den Druck, die Lungen wurden bis zum Bersten zusammengedrückt. Dann wurde er gegen die Wand geschleudert und sein Körper zermalmt.
    Nur acht Minuten waren vergangen, seit ›Mother’s Breath‹ explodiert war, mehr nicht. Die Vernichtung des Drachenzentrums war vollständig. Das Kaiten-Projekt existierte nicht mehr, und die Insel, die einmal Ajima geheißen hatte, war nur noch ein Berg unter dem Meer.
72
    Der Präsident und seine enorm erleichterten Ratgeber im Nationalen Sicherheitsrat nahmen die Nachricht von der Ausschaltung des Drachenzentrums mit müdem Lächeln und leisem Applaus auf.
    Sie alle waren viel zu erschöpft, um unbeschwerte Freude zu zeigen. Martin Brogan, der Chef der CIA, verglich es mit der Nacht, als er in der Klinik die ganze Nacht über gewartet hatte, bis seine Frau ihr erstes Baby bekommen hatte.
    Der Präsident kam

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