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Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ein und wachte wieder auf, als über West Virginia der Morgen dämmerte. Er saß im Heck des Gulfstream Jets der Regierung, ein gutes Stück von den übrigen entfernt. Er verspürte keine Lust auf Unterhaltung, sondern hing seinen eigenen Gedanken nach. Seine Augen starrten auf das Exemplar von
USA Today
auf seinem Schoß, ohne die Worte und Bilder wahrzunehmen.
    Pitt war wütend, verdammt wütend. Ihn störte es, daß Sandecker den Mund hielt und seinen brennenden Fragen, was die Explosion anging, die das Erdbeben ausgelöst hatte, ausgewichen war.
    Auf Stacy war er wütend, weil er jetzt sicher war, daß das britische Tiefseeforschungsvorhaben eine Geheimdienstoperation gewesen sein mußte, um den »Schlamm« auszuspionieren. Es war einfach unwahrscheinlich, daß
Old Gert
rein zufällig genau an dieser Stelle getaucht war.
    Sie war eine Agentin. Er mußte nur noch herausfinden, für wen sie arbeitete.
    Er war noch in seine Gedanken vertieft, als Giordino nach hinten kam und sich neben ihn setzte. »Du siehst fix und fertig aus, mein Freund.«
    Pitt räkelte sich. »Bin froh, daß ich nach Hause komme.«
    Giordino fiel Pitts üble Laune auf, er wechselte das Gesprächsthema und kam auf die Sammlung klassischer Automobile zu sprechen, die sein Freund besaß. »Woran arbeitest du eigentlich im Augenblick?«
    »Du meinst, an welchem Wagen?«
    Giordino nickte. »Am Packard oder am Marmon?«
    »An keinem von beiden«, erwiderte Pitt. »Bevor wir zum Pazifik aufgebrochen sind, habe ich die Maschine des Stutz überholt; allerdings habe ich den Motor noch nicht wieder eingebaut.«
    »Diese Limousine, Baujahr neunzehnhundertzweiunddreißig?«
    »Genau die.«
    »Wir kommen zwei Monate früher nach Hause als vorgesehen.
    Gerade rechtzeitig für das Oldtimerrennen in Richmond.«
    »Noch zwei Tage«, überlegte Pitt. »Ich glaube nicht, daß ich den Wagen rechtzeitig fertig bekomme.«
    »Ich helfe dir gerne«, bot Giordino ihm an. »Gemeinsam schaffen wir es, daß der alte grüne Bomber an den Start gehen kann.«
    Pitts Miene verriet Skepsis. »Wahrscheinlich kriegen wir dazu gar nicht die Gelegenheit. Irgend etwas geht hier vor, Al. Wenn der Admiral so zugeknöpft ist, dann sitzen wir mächtig in der Tinte.«
    Giordinos Lippen verzogen sich zu einem dünnen Lächeln.
    »Ich hab’ auch versucht, ihn auszuhorchen.«
    »Und?«
    »Ich hab’ schon ergiebigere Gespräche mit Laternenpfählen geführt.«
    »Die einzige Bemerkung, die er fallengelassen hat«, sagte Pitt, »war, daß wir direkt nach der Landung zum Federal Headquarters Building fahren.«
    Giordino sah ihn erstaunt an. »Von einem Federal Headquarters Building in Washington habe ich noch nie was gehört.«
    »Ich auch nicht«, meinte Pitt, und seine Augen blitzten herausfordernd. »Noch ein Grund, weshalb ich glaube, daß wir in der Tinte sitzen.«
20
    Wenn Pitt vorher schon den Eindruck gehabt hatte, im dunkeln zu tappen, so war er sich dessen endgültig sicher, als er das Federal Headquarters Building sah.
    Der unauffällige Lieferwagen ohne Seitenscheiben, der sie in der Andrews Air Force Basis abgeholt hatte, bog von der Constitution Avenue ab, kam an einem Second Hand Bekleidungsladen vorbei, fuhr eine schäbige Allee entlang und hielt hinter einem Parkplatz vor den Stufen eines heruntergekommenen, sechsstöckigen Backsteingebäudes. Pitt schätzte, daß der Grundstein irgendwann in den Dreißigern gelegt worden war.
    Das gesamte Gebäude schien in einem traurigen Zustand zu sein. Einige Fenster waren hinter den zerbrochenen Scheiben mit Brettern vernagelt, die schwarze Farbe an den gußeisernen Balkongittern blätterte ab; die Ziegel machten einen mitgenommenen Eindruck, bröckelten ab, und wie um das Bild noch zu vervollständigen, hockte ein ungewaschener Stadtstreicher auf den gesprungenen Zementstufen, eine Pappschachtel mit irgendwelchem dreckigen Krimskrams neben sich.
    Die beiden Regierungsagenten, die sie von Hawaii bis hierher eskortiert hatten, stiegen vor ihnen die Stufen hinauf und betraten die Eingangshalle. Den heimatlosen Stadtstreicher ignorierten sie völlig, während Sandecker und Giordino ihn flüchtig ansahen. Die meisten Frauen hätten den armen Mann entweder mit einem mitleidigen oder einem angewiderten Blick bedacht, doch Stacy nickte ihm leise lächelnd zu.
    Pitt blieb neugierig stehen und sagte: »Schöner Tag zum Sonnenbaden.«
    Der Stadtstreicher, ein Schwarzer Ende Dreißig, blickte auf.
    »Sind Sie blind, Mann? Was habe ich von

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